SPIELSTIL Rezension

Aqua

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Dan Halstad, Tristan Halstad
erschienen bei Asmodee, Sidekick Games

Ich musste 42 Jahre alt werden, bis ich das erste Mal die Faszination der Unterwasserwelt selbst erleben durfte. Es war in meinem Urlaub letztes Jahr, als ich mit meinem Sohn zusammen eine Tauchtour gebucht habe. Nach ersten Problemen hat das Abtauchen dann auch recht gut geklappt.

Was soll ich sagen? Es war einfach toll! Dort unten am Meeresboden – ja, er war nur ein paar Meter tiefer gelegen, aber das zählt auch – schweben und beobachten. Wir haben Fische gefüttert, Seeigel begutachtet und einfach alles auf uns wirken lassen.

Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, erinnere ich mich wieder daran, dass ich mich längst über Tauchkurse in meiner Region erkunden wollte. Das werde ich heute noch in Angriff nehmen. Direkt, nachdem ich euch von dem Brettspiel Aqua erzählt habe. Ist es genauso faszinierend, wie ein Trip in die Tiefen des Meeres?

Wenn du ins Wasser gesprungen bist, so benimm dich wie ein Fisch.

(Sprichwort)

Das erwartet euch im Brettspiel Aqua

Aqua ist ein reines Legespiel. Wir werden im Verlauf einer Partie unser persönliches Riff basteln und dabei versuchen, allerhand Meeresgetier anzulocken. Am Zug nehmen wir ein Plättchen aus der Auslage und bauen es an.

Schaffen wir es ein Feld aus drei gleichfarbigen, aufeinanderliegenden Ecken zu erstellen, dürfen wir ein Tierplättchen gleicher Farbe drauf legen. Basteln wir aus kleinen Tieren eine Form eines großen Tieres, dürfen wir das dort drauf legen – sofern alle kleinen Tiere eine unterschiedliche Farbe aufweisen.

Eine Auslage in Aqua, es besteht ein freies Feld für ein kleines Tier.

Oben haben wir es geschafft. Dort dürfen wir ein Seepferdchen anlegen.

Damit das Ganze nicht allzu einfach wird, gibt es in Aqua in jeder Partie noch sechs Aufgaben. Eine für jedes kleine Tier. Diese geben am Ende der Partie noch zusätzliche Punkte. Zum Beispiel für benachbarte Tiere, Riffe oder passende große Tiere.

Der Fisch, den man nicht fängt, ist immer groß.

(Sprichwort)

Christian meint:

Als ich das erste Mal Bilder zum Brettspiel Aqua gesehen habe, hatten die mich sehr angesprochen. Ich bin vielleicht leicht zu beeindrucken, aber es sah für mich wie ein tolles Wohlfühlspiel aus. Und für die bin ich immer zu haben. Also das Äquivalent zur warmen Tasse Tee an einem kalten, verschneiten Tag.

Ein Fehler in der Anleitung

Dann ging es wie immer ans Lesen der Regeln und ich stolperte in der Beispielsabrechnung über das, was ich zuvor gelernt hatte. Denn hier wird einem gezeigt, dass man große Tiere auf gleichfarbige kleine legen darf. Was jedoch laut Regeln ausgeschlossen ist.

Ich kann mir das nur so erklären, dass man im ursprünglichen Beispiel diese eine Wertungsmöglichkeit – also die Aufgabe aus dem Spiel selbst – dabei hatte. Diese eine erlaubt, auf gleichfarbige Fische zu legen. Später wurde diese aus dem Beispiel jedoch später gestrichen. Aber egal, wie es dazu kam. Fallt nicht darauf herein.

Ein Blick ins Regelheft von Aqua

Der Oktopus würde auf zwei Clownsfischen liegen. Das klappt mit den verwendeten Wertungskärtchen nicht.

Das Spiel selbst ist dann relativ ereignisarm. Man wählt ein Plättchen, baut es an und wiederholt das Ganze, bis es dann endet. Die Möglichkeit, den Startspieler zu nehmen und dafür als Letzter in der aktuellen Runde auswählen zu dürfen, empfand ich als vollkommen sinnlos. Ich hatte keine einzige Spielsituation in den Partien, in denen es Sinn gemacht hätte. Schließlich wird man seine Kombinationen auch so irgendwie fertig bekommen.

Aqua das Brettspiel für den Muskelkater im Gehirn?

Aber wo wir schon bei den Kombinationen sind. Hier hat Aqua mich geistig fertiggemacht! Die Wahl, Sechsecke zu verwenden, um Ecken von ihnen zu kombinieren, stammt direkt aus den tiefsten Abgründen dieser Welt. Ich hatte in den ersten Partien bei dem Versuch, passend zu legen, einen riesengroßen Knoten im Hirn. Das ging dann irgendwann besser von der Hand, aber dennoch empfinde ich es nicht als optimal.

Gleiches gilt für die vielen Ziele, die man in einer Partie verfolgen könnte. Ich schreibe bewusst könnte, denn so richtig planen, wird in den wenigsten Fällen klappen. Hier wird man überflutet mit Punktemöglichkeiten, die am Ende dann ihr Füllhorn über einem auskippen. Aber gezielt eine Strategie zu verfolgen ist hier ziemlich unmöglich.

Das Brettspiel Aqua während einer partie

Schön sieht es aus, aber bringt es auch genügend Punkte?

So kommt mir dann auch eine Partie Aqua vor. Man spielt und puzzelt vor sich hin und am Ende hat jemand aus Versehen gewonnen. Nicht, weil er es geplant hatte, sondern weil man beinahe zufällig die richtigen Bauteile ausgewählt hat.

Aqua – ein Kurzfazit

Bei all den Partien, die wir Aqua gespielt haben, konnte nie so richtige Freude aufkommen. Ja, das, was sich vor einem entfaltet, sieht wunderschön aus und ist spielerisch auch irgendwie OK, aber mir fehlt einfach die Kontrolle und Übersichtlichkeit. Würde ich Aqua wieder mitspielen. Ja sicher, aber ich bevorzuge dann doch andere Titel.

Ihr wollt Tiere im Ozean retten?

Vielleicht ist dann Ocean Crisis etwas für euch?

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.
Das Cover des Brettspiels Aqua.

Aqua sieht wunderschön aus, ist aber spielerisch nur ok. Es wirkt optisch verwirrend. Außerdem ist das Brettspiel mit unterschiedlichen Punktewertungen überfrachtet.

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10
Das gefiel uns
  • Tolles Material
  • Einfach zu lernen
  • Doppelseitige Tierplättchen
Das nicht so
  • Fehler in der Anleitung
  • Spielerisch nicht aufregend
Hier bekommt ihr „Aqua“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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