SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Rita Modl
erschienen bei Schmidt Spiele
Auch wenn ich aus einer Gegend komme, in der viele Menschen milchwirtschaftliche Landwirtschaft betreiben, bin ich nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ok, ich müsste sagen nicht Vollzeit, denn Freunde hatten natürlich einen Hof und ich war regelmäßig dort.
Die Erinnerungen daran und das Bild, das unsere Landschaften prägt, mögen Auslöser für das Interesse an Kuhfstein von Rita Modl gewesen sein. Außerdem tut es auch mal gut, zwischendurch schöne Legespiele zu genießen. Wenn sie denn über die nötigen Zwänge verfügen.
Denn das ist, was ich an Derartigen oder besser allen Brettspielen am meisten genieße. Die ständigen Steine, die sie einem in die Wege legen und mit denen man gewitzt umgehen muss. Eines kann ich hier schon sagen, Kuhfstein besitzt ein solches Element in abgeschwächter Form.
(Spruch)
Eine Partie Kuhfstein ist ein Wettlauf um die Zeit. Nicht weil die Anzahl Runden begrenzt wäre, sondern weil das Spiel endet, sobald der Erste mindestens 65 Punkte erreicht. Damit dies geschieht bauen wir Stück für Stück eine Landschaft mit fünf verschiedenen Feldarten.
Diese benötigen wir, um Aufträge in Form und Art zu erfüllen. Da wir auf einen Teil der Felder immer Kühe stellen werden, lohnt es sich vorauszuplanen. Denn nur freie Flächen können in ihrer Art für Aufträge verwendet werden und Kühe kommen immer in Herden zurück. Je mehr also benachbart stehen, umso besser.
Auf der Punkteleiste befinden sich insgesamt drei Felder, die zu Beginn zufällig mit Bonussen bestückt werden. Erreichen wir sie, dürfen wir zum Beispiel eine freie Aktion ausführen oder erhalten weitere Kühe.
Damit alles nicht zu einfach ist, gibt es noch einen Bonus für unsere Quadranten. Sind diese mit identischen oder komplett unterschiedlichen Landschaften ausgestattet, dürfen wir einen Baum pflanzen und uns über unser anschwellendes Punktekonto freuen.
Hat jemand dann 65 Punkte erreicht, wird die Runde noch beendet. Danach darf jeder noch einen seiner zu Beginn erhaltenen Aufträge werten. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.
Die komplette Spielregel zu Kuhfstein findet ihr hier. (externer Link)
(Sprichwort)
Ich hatte es oben schon erwähnt, aber ich sage es nochmals. Ich mag Zwänge in Spielen. Also entweder Entscheidungen zu treffen, bei denen ich genau abwägen muss oder Voraussetzungen zu erfüllen, für die genaue Planung vonnöten ist. Kuhfstein erfüllt letzteres. Jedoch in stark abgeschwächter Form.
Denn es gibt ein Element, das ich unbedingt erfüllen möchte. Ich möchte meine Kühe so platzieren, dass ich sie am besten in einem Ruck zurückerhalte. Das ist deswegen problematisch, da alle Kühe, die ich zurücknehme, zusammenhängen müssen. Also benachbart zueinanderstehen. Schaffe ich das nicht, vergeude ich Aktionen und das ist bei einem Wettlauf nie eine gute Sache.
Doch das klingt nun schwerer, als es dann tatsächlich ist. Denn Kuhfstein ist in seinen Aufträgen nett genug, um es den Spielern nicht allzu schwer zu machen. Dennoch sind Planung, räumliches Denken und ein glückliches Händchen vonnöten. Und genau das gefällt mir an Kuhfstein am besten.
Ich bastle gerne an der für mich perfekten Landschaft, die mich mit Punkten belohnt. Leider fehlt mir hier dann doch noch etwas Druck. Denn dieser entsteht eigentlich nur aus dem Wettlaufcharakter des Spiels. Schaffe ich es mit einem Punktevorsprung ins Ziel, habe ich in 10 von 10 Fällen gewonnen. Das zeigt aber auch, wie unnötig die Auftragsplättchen sind, die ich zu Beginn erhalte.
Das war es dann aber auch schon mit der Interaktion. Ich werde in der Partie meine Mitspieler – bis auf ihre Fortschritte bei den Punkten – gekonnt ignorieren. Was sie machen, ist mir in den meisten Fällen vollkommen egal und das ist schade.
Zum Glück gibt es in Kuhfstein noch das Wettlaufelement. Das bringt noch etwas Spannung mit ins ansonsten recht meditative Spielgeschehen. Mach es das zu einem schlechten Brettspiel? Mitnichten.
Ich mochte die Partien, die wir spielten, durchaus. Das Knobeln, mit welchen Aufträgen ich nun die besten Chancen habe, schnell und gekonnt zu agieren treibt mich an. Doch am Ende fehlt es dem Spiel dann doch an Emotionen oder Elementen, die mich zur Verzweiflung bringen, um mich richtig zu begeistern. Außerdem ärgere ich mich immer noch darüber, dass die Bonusfelder nicht in die Aussparungen passen.
Für das gemütliche Spiel am Abend oder dem Nachmittag mit der Familie ist es jedoch gut geeignet. Es hat eine niedrige Einstiegshürde, unterhält aber dennoch und bedarf doch etwas planerisches Geschick. Schade nur, dass die Optik etwas zu dunkel geraten ist.
Kuhfstein von Rita Modl
Ein kurzweiliges aber unterhaltsames Legespiel mit kleinem Twist. Fordert etwas Planung und räumliches Denken. Der Wettlauf selbst ist das spannendste Element.
Christian:
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