SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Moritz Schuster
erschienen bei Kobold Spieleverlag
Kennt ihr den goldenen Windbeutel? Die Negativauszeichnung für Lebensmittel von Foodwatch, die auf Werbelügen hinweisen soll. Und was soll ich sagen? Wir brauchen so etwas auch für Brettspiele! Denn was einem hier vorgesetzt wird, geht auf keine Kuhhaut! Den ersten Preisträger haben wir auch schon ausfindig gemacht. Er heißt ein Königreich für ein Pferd und lügt bereits mit seinem Titel! Denn um das Königreich (und dadurch das Spiel) zu gewinnen, benötigt man zwei Pferde! Zwei! Nicht eines! Und dann noch zusätzlich zwei Kühe, zwei Schweine und zwei Schafe! Skandal!
Und weil wir noch nicht genug blöde Witze hatten, möchte ich diese Einleitung mit einem Klassiker von Fredl Fesl enden lassen. Warum heißt das Pferdl Pferdl? Weils auf der Erde läuft. Wenn es fliegen würde, würde es Pfluftl heißen.
In diesem Sinne frohes Lesen.
(Walter Fürst)
Alle Mitspielenden verfügen über eine eigene Wiese, auf der die Tiere gezüchtet werden. Damit die Tiere nicht davonlaufen, muss man sich natürlich auch um Zäune kümmern. Ist man am Zug, darf man die vier Würfel bis zu dreimal werfen. Danach führt man die Ergebnisse in beliebiger Reihenfolge durch. So erhalten wir neue Tiere, Zäune oder unsere Tiere vermehren sich.
Neue Tiere brauchen den nötigen Platz, der sich auf einer eingezäunten Weide befinden muss. Dabei dürfen wir auch immer wieder umstellen, was die Sache erleichtert. Sind wir fertig, suchen sich alle Mitspielenden in Reihenfolge einen Würfel aus, den sie verwenden möchten.
In der nächsten Phase dürfen wir Tiere nach einem festen Muster tauschen. Wichtig, es darf immer nur eine Tierart getauscht werden. Für etwas mehr Würze gibt es noch Handkarten, die unseren Zug beeinflussen.
Wer es zuerst schafft, zwei Schafe, zwei Schweine, zwei Kühe und zwei Pferde auf seiner Weide zu versammeln, gewinnt das Spiel und erbt damit das Königreich.
Die komplette Spielregel zu Mein Königreich für ein Pferd findet ihr hier. (externer Link)
(Franklin P. Jones)
Mein Königreich für ein Pferd ist ein nettes, freundliches Spiel. Es gibt keine großen Hürden oder Überraschungen, sondern einen recht geradlinigen Verlauf. Gut, die Karten bringen einiges durcheinander und sind alles andere als austariert, aber zumindest schaffen sie es, etwas Leben in die Bude zu bringen. Wobei man natürlich nicht verschweigen darf, dass sie einen großen Anteil am erfolgreichen Spiel haben. Wer glücklich zieht, hat gute Chancen zu gewinnen.
Dafür ist das Spielmaterial über jeglichen Zweifel erhaben. Die hölzernen Tiermeeple sind einfach zuckersüß. Ich mag einfach zu begeistern wirken, aber mir gefällt es, die einzelnen Tiere auf den Weiden zu platzieren, ihnen ein schönes Zuhause zu bauen und zu sehen wie meine Herde wächst und gedeiht.
Die Anleitung von mein Königreich für ein Pferd ist auf ihre eigene Art recht witzig geschrieben. Sie folgt einem nicht etablierten Aufbau, brachte mich jedoch perfekt in das Spiel rein. Gut, die Mechanismen sind nicht allzu schwer nachzuvollziehen, aber dennoch ist meines Erachtens ein großer Teil der guten Anleitung zuzuschreiben.
Was bleibt also bei genauer Betrachtung? Ein nettes Familienspiel, bei dem zu viel von den Karten beeinflusst wird. Wunderschön, nett zu spielen, aber nicht nachhaltig beeindruckend. Dafür fehlen einfach selbst kleinere Probleme, die wir lösen müssen, um zu zeigen, dass wir die besseren Spielenden sind. Denn so läuft das Spiel leider schon fast wie von selbst.
Mein Königreich für ein Pferd von Moritz Schuster
Ein nettes, einfaches Spiel, das man auf den Tisch bringen kann. Die süßen Tiermeeple laden dazu ein, dass man das Spiel einfach lieben muss. Dem entgegen stehen Karten, die in ihrer Stärke extrem unausgeglichen wirken und ein Spielablauf, der keinen allzu großen Spannungsbogen aufweist. Ein paar mehr „Probleme“, die man während des Verlaufs lösen muss, hätten dem Spiel sehr gut getan.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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