Pocket Detective - Cover

SPIELSTIL Rezension

Pocket Detective – Die Bombe tickt

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Yuri Zhuravljov
erschienen bei Schmidt Spiele

Das sind doch mal spannende Grundvoraussetzungen. Eine Bombe, viele Verdächtige und drei Wege, das Abenteuer zu bestehen. Das klingt doch schon einmal nach einem Haufen Spaß! Und war Pocket Detective – Mord auf dem Campus nicht perfekt, war es doch grundsolide und bot etwa eine Stunde guter Unterhaltung. Also machte ich es mir mit einer Tasse Kaffee und dem neuen Fall bequem. Ich rechnete schon damit, dass ich in die Welt versinken würde und später dann einen eiskalten Kaffee mein Eigen nennen würde. Doch mit dem, was ich dann tatsächlich erlebte, hatte ich nicht gerechnet.

Selbst Blindgänger können einschlagen wie eine Bombe!

(Wolfgang Mocker)

Am grundlegenden Spielprinzip von Pocket Detective hat sich nichts groß geändert. Wir haben verschiedene Kartenstapel, von denen wir bestimmte Karten nehmen dürfen, wenn wir eine der verfügbaren Aktionen auswählen. So ist es dann zum Beispiel möglich, mit Zeugen und Verdächtigen zu reden oder sich näher mit vorhandenen Informationen zu beschäftigen. Dabei weiß man nie genau, wann die Zeit verstreicht und was uns dabei noch erwartet.

Ganz cool, es gibt drei verschiedene Lösungswege. Je nachdem, ob man eines der Vorgängerspiele bereits gespielt hat oder nicht, darf man nun als Polizist, Reporterin oder Ingenieur losziehen. Einen kleinen Spoiler gibt es hier schon, auch wenn die Wege anders sind, ist die Geschichte dennoch dieselbe.

Hat man dann eines der Enden erreicht, bekommt man noch eine Bewertung und je nachdem, wie gut man sich geschlagen hat, kann man mit den zur Verfügung stehenden Informationen nochmals von vorn starten. Außer es passiert das, was mir mit Pocket Detective – Die Bombe tickt widerfahren ist.

Die Eisenbahn, das Gegenteil des jugendlichen Liebhabers; nicht selten kommt sie zu spät!

(Michael Marie Jung)

Christian meint:

Okay, ich habe euch nun zur Genüge auf die Folter gespannt (und hiermit ein herzlich willkommen an diejenigen, die einfach auf das Fazit gesprungen sind und nun nicht wissen, von was in aller Welt ich nochmals rede). Was ist mir denn nun mit Pocket Detective – Die Bombe tickt passiert? Na, ich war nach 12 Minuten fertig. Am Ende. Vorbei. Und dabei habe ich die bestmögliche Wertung mit 10/10 Punkten erhalten. Was soll ich sagen? Ich war nicht stolz darauf, was ich für ein Genie war, sondern einfach nur enttäuscht! Was derart spannend begann, hat sich als immens geradlinig erwiesen, sodass ich fast geradeaus zum Ende marschiert bin. Es war einfach immens offensichtlich, was zu tun ist und die Verdächtigen ziemlich schnell eingedampft.

Da ich zuerst an Zufall dachte, habe ich Robert das Spiel mitgegeben. Er sollte es auch ausprobieren. Dabei habe ich ihm nicht gesagt, worauf ich hinaus will, sondern ihn einfach gebeten, mir Bescheid zu geben, wenn er fertig ist, damit wir darüber reden können. Und was ist passiert? Er war auch nach etwa 12 Minuten durch. Mit der besten Punktzahl.

Sorry, aber das geht so nicht. Selbst von einem kleinen Krimispiel erwarte ich mehr. Und in Pocket Detective – Die Bombe tickt steckt eigentlich auch mehr Inhalt. Denn im Nachgang habe ich die restlichen Karten gelesen und dabei interessante Entdeckungen gemacht. Allein schon, welch dichte Atmosphäre aufgebaut werden kann, wenn man Stück für Stück scheitert. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, auch wenn alles nach Plan läuft.

Ich habe noch den Experten Dr. Katz gefragt, was er von Pocket Detective – Die Bombe tickt hält.

Gut, die drei verschiedenen Wege sind eigentlich komplett irrelevant. Klar gibt es Abweichungen, aber warum muss ich diese auf die Kenntnis eines der Vorgängerfälle aufbauen? Warum kann ich nicht einfach jedem selbst die Wahl lassen. Nein, warum baue ich das Spiel so, dass gegen Ende eine Sicherheitsabfrage kommt, bei der ich einen Namen aus einem Vorgängerfall kennen muss? Das ist nicht spannend, sondern stümperhaft die vierte Wand durchbrechend und einen so aus der Geschichte katapultierend. Und dabei rege ich mich nicht einmal über die offensichtlichen Logiklöcher in der Geschichte auf.

Nein, das muss beim nächsten Mal einfach besser werden. Denn das war einfach ein totaler Schuss in den Ofen.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Pocket Detective – Die Bombe tickt von Yuri Zhuravljov

Pocket Detective - Cover

Wenn ihr darauf steht nach 10 Minuten (inklusive Regellesen) das bestmögliche Ende zu erreichen, greift ruhig zu. Wer auch nur ein minimales Maß an Deduktion und spannender Geschichte erwartet, macht besser einen ganz weiten Bogen um das Spiel.

Spielstil – Wertung

Christian:

2/10
Das gefiel uns
  • Das Spiel verspricht zu Beginn wirklich spannend zu werden.
  • Es gibt tolle Storyelemente …
Das nicht so
  • … die man aber nur zu Gesicht bekommt, wenn man sich wirklich dämlich anstellt.
  • Grobe Logiklöcher in der Geschichte.
  • Kaum hat es begonnen, ist es schon vorbei.
  • Die 3 Pfade fühlen sich nicht groß unterschiedlich an.
  • Sicherheitsabfrage aus der Hölle katapultiert einen komplett aus der Story.
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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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