SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Yury Yamshchikov
erschienen bei Schmidt Spiele
„Es war ein verregneter Morgen, als Johnny auf die Straße trat. Die Bar, aus der er kam, hatte bereits seit Stunden geschlossen, doch da er den Barkeeper kannte, konnte er zumindest einen Teil seines Rausches bereits vor Ort ausschlafen. Unrasiert und mit lockerer Krawatte vervollständigte sein fleckiger Trenchcoat das Bild des Trunkenboldes, der er war. Doch er wusste, er konnte immer aufhören, wenn er wollte. Er brauchte nur einen Grund. Etwas, das ihn ablenkte. Doch er hatte schon seit Wochen keinen neuen Fall mehr erhalten. Nicht seit der Sache mit Sandy.“
Liebe Leser, ich wurde gerade darauf hingewiesen, dass ich hier keine klischeebehaftete Detektivgeschichte schreiben soll, sondern über Pocket Detective. Gut, dann lass ich hier aber auch kein Stroh herumliegen…
(Agatha Christie)
In Pocket Detective müssen wir die Hintergründe eines Mordes klären. Dabei gibt es alles, was man sich erwünscht. Mehrere Verdächtige mit Motiven und weitere Hinweise, die entschlüsselt werden müssen.
Am Zug entscheidet man sich immer für eine der zur Verfügung stehenden Aktionen. Das Ergebnis zeigt sich dann auf der Karte. Genauso, wie viel Zeit man dadurch verbringt oder Unmut, den man sammelt.
Ist man sicher, dass man den Fall lösen kann, gilt es dem Staatsanwalt Fragen zu beantworten. Eine Abrechnung klärt dann, wie gut man sich geschlagen hat.
(Agatha Christie)
Ich steh auf diese Art Spiel. Man erschließt sich einen Kriminalfall Stück für Stück und beweist, dass man das nötige Know How hat, um den/die Täter zu überführen. Keine langen Regeln, sondern nur die Spieler gegen das Verbrechen. Dann ist auch nicht verwunderlich, dass Pocket Detective genau das für mich erfüllte. Verdächtige befragen, Beweise sammeln und das Ganze in Einklang bringen. Dabei fand ich zuerst auch die Möglichkeiten interessant, die man in dem Spiel hatte. Welcher Spur man folgte und was man daraus machte. Bereitwillig opferte ich auch gerne ein paar Zeiteinheiten. Denn ich bin es dem Opfer doch auch irgendwie schuldig, gewissenhaft zu arbeiten. Pustekuchen!
Mir war nicht bewusst, dass die verstrichene Zeit auf mehreren Ebenen wichtig ist. Was an sich eine coole Design-Entscheidung ist, in meiner Partie jedoch vollkommen nach hinten losging und mich dann im Endeffekt etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Ja sogar so sehr gestört hat, dass ich eher genervt dann den Fall abgeschlossen habe. Wie gesagt, an sich ist der Umstand, den es betrifft cooles Spieldesign. Jedoch hat es der Verlag versäumt, mich so richtig darauf aufmerksam zu machen. Laut Anleitung ist die Zeit nämlich nur für eines zuständig. Punktabzug in der Endwertung. Wenn ihr also Pocket Detecitve spielt, behaltet im Hinterkopf, dass effektives Zeitmanagement zum erfolgreichen Spiel dazugehört. Dann könnt ihr zwar immer noch enttäuscht werden, was aber an eurer eigenen Vorgehensweise liegt.
Alles in allem ist Pocket Detective – Mord auf dem Campus jedoch ein recht kurzweiliges und gutes Vergnügen, mit dem sich eine knappe Stunde verbringen lässt. Das grundlegende Gerüst ist interessant und lässt einen zum Teilzeitkriminaler werden. Es gibt genügend Verdächtige, mit denen man sich beschäftigen kann und Entscheidungen, die sich als relevant herausstellen. Noch nicht perfekt und ausbaufähig, aber schon auf einem richtig guten Weg. Ich freue mich schon auf die weiteren Fälle, die hoffentlich bald folgen werden.
Pocket Detective – Mord auf dem Campus von Yury Yamshchikov
Ein gutes Spielkonzept trifft auf einen netten Fall, den es zu lösen gibt. Wenn man nur vorher gewusst hätte, dass das Zeitmanagement wichtig ist.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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