SPIELSTIL Rezension

Vendetta

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Lukas Setzke, Martin Student, Verena Wiechens
erschienen bei Noctis Verlag

- 7.Mai.2021

Soldati, Paten, Familie, Angebote, die man nicht ablehnen kann, Pferdeköpfe in Betten … Wie viel Mafia steckt in Vendetta? Wir sind durch das andere, dunklere New York und haben es herausgefunden.

Was die Mafia macht, lehne ich ab. Aber in jedem Menschen steckt ein Stück Mafia – jeder ist ein bisschen Schwein

(Adriano Celentano)

Vendettas Spielmaterial besteht im Wesentlichen aus einem Stapel Karten mit Orten und Personen und 13 Briefumschlägen.

Es gibt kein Regelheft, man geht schlicht durch die ersten Karten und wird damit ins Spiel und seine Regeln eingeführt. Als wichtige Neuerung kann es sein, dass man durch getroffene Entscheidungen Karten ungesehen abwerfen muss.

Die Karten von Vendetta. Die ersten 4 sind die Regeln.

Wenn man die Symbole auf den Karten bzw. Objekten versteht, hat man die Regeln im Wesentlichen intus.

Wenn der Mensch zu viel weiß, wird das lebensgefährlich. Das haben nicht erst die Kernphysiker erkannt, das wusste schon die Mafia.

(Norman Mailer)



Robert meint:

Vendetta spielt sich locker und angenehm ohne Druck. Man darf und sollte sich die Zeit lassen, um gemeinsam in das Spiel abzutauchen. Wir hatten es an einem Abend durchgespielt, ohne Pause, und brauchten ungefähr die angegebenen 4 Stunden. Don’t panic, man muss das nicht an einem Stück durchziehen, man kann zwischendurch speichern. Wir waren schlicht und einfach motiviert, den Fall zu lösen.

Der Plan hilft die gefunden Materialien zu sortieren und den Überblick zu behalten.

In Vendetta ist man größtenteils damit beschäftigt, bekannte Orte zu besuchen, Leute zu verhören und ein paar Rätsel zu lösen. Erst nach und nach findet man Hinweise auf weitere Orte, die man dann daraufhin besuchen kann. So gräbt man sich immer weiter vor in eine Geschichte, in der fast ausnahmslos jeder ein schmutziges Geheimnis hat und damit vielleicht auch ein Motiv für den Verrat. An den Orten steht man oft vor mindestens einem Dilemma. Man muss sich für eine Option entscheiden und damit meistens gegen die anderen Möglichkeiten und damit Karten unbesehen(!) abwerfen. Damit sieht man nur diesen einen Teil der Geschichte, und das eigene „Handeln“ bekommt etwas Relevanz. Besonders schön ist es, wenn man die richtige Option durch Vorarbeit an anderen Orten aussuchen kann. Das klappt leider nicht immer, dann ist das Bauchgefühl gefragt. Dabei ist es beruhigend zu wissen, dass man sich anscheinend nicht in eine Sackgasse manövrieren kann. Gut, um nicht in völlige Grübelstarre zu geraten, wenn man dazu neigt.

Der zweite Teil des Abends war das Zusammenpuzzeln der einzelnen Teile. Man sucht das wer, was und warum. Wie bei solchen Spielen üblich, werden Hypothesen aufgestellt, diskutiert und gleich wieder verworfen. Es macht richtig Spaß, sich dabei kreativ an den zuvor gesammelten Fakten entlang zu hangeln. Man vergisst dabei völlig, dass man eigentlich für die Mafia arbeitet. Am besten sollte man wohl den Soundtrack von „Der Pate“ am Abend laufen lassen.

Im Lauf des Spiels trifft man auch auf ein paar wenige Rätsel, die man teilweise lösen muss, um in der Geschichte weiter zu kommen, manche geben nur zusätzliche Informationen, die nicht entscheidend sind. Die Lösungen erarbeitet man sich auf unterschiedlichste Weise. Dabei wurden immer wieder reale wie google maps oder Wikipedia und „halbreale“ Dinge wie eigens fürs Spiel erzeugte Websites einbezogen. Ein guter alter Trick, der bei mir noch immer hilft, stärker in das Geschehen einzutauchen.

Wir fanden die Rätsel nicht extrem schwierig. Trotzdem haben wir bei einer Sache das Hilfesystem verwendet, das uns perfekt auf die Sprünge geholfen hat.

Die Texte auf den Karten sind leicht klischeehaft, aber ok geschrieben, sie unterstützen das Mafiaflair ganz gut. Den Texten hätte man etwas mehr Sorgfalt widmen dürfen, wir sind nicht nur über einen Fehler gestolpert. Das Material ist insgesamt schön gestaltet und passt gut zum Thema. Leider sind die Umschläge zu groß für die Schachtel und kommen etwas gebogen aus der Schachtel, das schmerzt das Spielerherz.

Die etwas geknickten Umschläge enthalten Objekte, die man während des Spiels entdecken kann.

Insgesamt hatten wir einen schönen, vergnüglichen Abend damit, dem Paten der New Yorker Mafia zu helfen. Es sei noch verraten, dass das Spiel noch nicht ganz zu Ende ist, wenn man die „Ratte“ identifiziert hat. Die losen Enden werden schön verknüpft.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Schönes Krimispiel mit ein paar Rätseln und Geheimnissen. Eher einfach, aber fesselnd genug damit man dran bleibt

  • Erscheint bei Noctis Verlag
  • Für 1 – 5 Spielende und dauert 4 Stunden
  • Am besten geeignet für Familie

Spielstil – Wertung

Robert:

7/10
Das gefiel uns
  • Jeder hat ein Geheimnis, das man auch „ausnutzen“ kann
  • Schöne Immersion, durch die Einbindung von Websites und Google Maps
Das nicht so
  • Etwas zu leicht
Hier bekommt ihr „Vendetta“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Robert Alstetter

Brettspieler und auch Sammler mit Hang zum Minimalismus - Rollenspieler D&D 5e - Hobbykoch und ProfiEsser - softwarebegeistert - Sportlaie auf dem Mountainbike - Musikkonsument

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