Star Wars Squadrons Cover

SPIELSTIL Rezension

Star Wars Squadrons

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Motive Studios
erschienen bei EA

Ich fliege schon so lange durchs All, dass ich mich kaum noch an meine allerersten Spiele der Art erinnern kann. Gut, die ersten Gehversuche erfolgten auch auf dem Atari 2600 und einem Schneider CPC, bevor ich überhaupt des Lesens mächtig war, und so kann ich mich eher noch an Bruchstücke der Optik der Spiele und ihrer Verpackung erinnern. Als ich älter wurde, kamen immer mehr Spiele der Art hinzu. Elite, X-Wing und Wing-Commander, um ein paar der Bekannteren zu nennen. Ich weiß auch noch, wie beeindruckt ich damals war, als ein Freund Rebel Assault startete und ich mir dachte, dass es genial ist, endlich mal etwas in dieser Optik spielen zu dürfen. Der atemlose Moment verging dann, als ich mich mit dem Spiel selbst ärgerte.

Doch es mussten noch einige Jahre vergehen, bis ich erneut denselben Moment der Erkenntnis hatte, in dem ich die Zukunft förmlich spüren konnte. Das passierte bei meinem ersten Ausflug ins All mit einer VR Brille. Mehr schlecht als recht manövrierte ich mich durch die Galaxie, vergaß dabei jedoch, dass ich mich mitten in einem Laden befand und umringt war von Zuschauern, die mir auf einem Bildschirm folgen konnten. Ich war mir wieder sicher, dass der nächste Meilenstein geschafft war.

Seitdem ist wieder einige Zeit ins Land gegangen und ich bin nicht mehr ganz so euphorisch wie an diesem einen Moment, was VR angeht. Eine große Schuld trägt dabei die Motion Sickness, die mich ereilt, wenn ich mich in virtuelle Welten begebe. Aber auch, weil sich dieses immersive Gefühl meines ersten VR Erlebnisses nicht mehr so richtig einstellen möchte. Ich habe die VR aufwachsen sehen. Früher im Fernsehen bei Games World, als die Kandidaten durch klobige Räume gingen, um sich ein Stück Käse in den Mund zu schieben. Bis hin zu synchronisierten Fahrten im Europapark. Aber der letzte Anstoß, die Technik als zentrales Gaming Erlebnis zu feiern, fehlt mir immer noch.

Nun befindet sich Star Wars Squadrons auf meiner PS4. Wir haben die Solo-Kampagne durchgespielt und einige Runden im Multiplayer gedreht. Und was soll ich sagen, auf den ersten Blick ist das Spiel beeindruckend und man fühlt sich tatsächlich in eine Galaxie weit, weit entfernt versetzt. Aber wie ich oben bereits darlegte, muss der Zustand nicht immer anhalten. Und so bin ich Stunde um Stunde geflogen, um mich davon zu überzeugen, ob meine erste kindliche Vorfreude gerechtfertigt war.

Auch du wirst entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind.

(Obi-Wan Kenobi)

Was ist Star Wars Squadrons eigentlich? Grob gesagt eine Raumschlachtsimulation mit zwei Parteien. Durch die bekannte IP dürfte natürlich klar sein, dass es hier eben um eine Geschichte von Gut gegen Böse in Form von Rebellen und erster Ordnung handelt. Auf der einen Seite stehen uns also X-Flügler zur Verfügung, während wir auf der andere Seite mit Tie-Jägern ausströmen. Dabei beschränkt sich das Spiel nicht nur auf die bekanntesten Fluggeräte, sondern gibt den Spielern auch andere Modelle an die Hand. Alle können dabei in Design und Bewaffnung angepasst werden. Toll, jedes Raumschiff hat dabei noch eigene Stärken, Schwächen und Fähigkeiten, die es gekonnt auszuspielen gilt.

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In der Solo Kampagne haben wir unterschiedlichste Aufträge zu bewältigen. Die beeindruckendsten sind dabei die Raumschlachten, in denen es gilt, das gegnerische Mega-Raumschiff zu zerstören. Diese funktionieren in drei Phasen. In Phase 1 kämpfen die kleinen Raumschiffe gegeneinander und versuchen, die Vorherrschaft über den Raum zu erhalten. In Phase 2 werden die ersten größeren Raumschiffe zerlegt, woraufhin in Phase 3 dann zum Beispiel der Sternzerstörer folgt. Durch geschicktes Spiel kann dabei die Vorherrschaft immer wieder kippen, wodurch die Kampflinie dann wieder verschoben wird.

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Unser Gegner hat aktuell die Oberhand und die Kampflinie zu unseren Ungunsten verschoben. Wird Zeit, dass wir ihn zurückdrängen.

Die Steuerung läuft dabei sehr geschmeidig. Man kann Geschwindigkeit, Richtung und Rotation sauber beeinflussen, sodass auch komplexere Flugmanöver kein Problem darstellen. Bis auf den eigenen Magen, der, je nachdem, wie viel Raum das persönliche Sichtfeld einnimmt, auch mal flau werden kann. Das Spiel selbst verzeiht einem auch Fehler. War es in älteren Spielen noch so, dass eine Kollision den sofortigen Bildschirmtod bedeutete, wird hier lediglich der Schild verringert. Selbst dann, wenn ich mich in den Triebwerkflammen eines Sternzerstörers aufhalte.

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Optisch ist das Spiel ein wahrer Augenschmaus. Nie sah es besser aus, sich bei Star Wars die Laser im All um die Ohren fliegen zu lassen. Und es ist einfach äußerst befriedigend, ein großes Raumschiff explodieren zu sehen.

Nach den 13 Missionen der Solo-Kampagne, welche etwa 10 Stunden benötigt, warten dann Multiplayer Schlachten auf die Spieler, die nach demselben Prinzip funktionieren, wie oben beschrieben. Nur, dass man hier dann aus einer Mischung an Bots und realen Spielern antritt.

Die Chancen, unbeschadet ein Asteroidenfeld zu durchfliegen, stehen etwa 3720 zu 1.

(C-3PO)



Christian meint:

Star Wars Squadrons macht alles in allem einen sehr guten Job. Die Inszenierung passt einfach. Ich fühlte mich sofort in meine Kindheit zurückversetzt, als ich mit Luke Skywalker in einer Raumschlacht mitfieberte, den Atem anhielt, ob er auch in dieser siegreich hervorgehen wird. Dieselbe Faszination lies sich bei meinen ersten Flügen spüren. Natürlich in einem X-Wing. Allein schon aus Prinzip. Denn mit diesem verbindet mich ein besonderes Band. Ich habe im Test auch die anderen Flieger verwendet, wobei es natürlich aufregender ist, die Rolle des Helden der Kindheit ausfüllen zu können.

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Die Solo-Kampagne war nun nicht sonderlich fordernd, jedoch gut genug gemacht, um mich bei der Stange zu halten. Während die ganzen Video-Briefings nicht ganz so mein Ding sind, gab es als Ausgleich dafür immer wieder epische Momente, die mich wieder zum 12-Jährigen machten. Jedoch gewann irgendwann bei mir die Mechanik die Oberhand zum Thema, was bei mir immer darin resultiert, dass ich nicht mehr wie ein Charakter in der Spielwelt agiere, sondern wie ein externer Beobachter, der ausnutzt, was möglich ist. Aber während für mich in anderen Spielen ein erheblicher Abfall des Spielspaßes mit einhergeht, war dies bei Star Wars Squadrons nicht ganz so schlimm.

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Nur im Multiplayermodus hätte es etwas mehr sein dürfen. Hier stehen genau zwei Modi zur Verfügung, wobei der Flottenkampf, in dem ein gegnerisches Flaggschiff zerstört werden muss, der epischere von beiden ist. Was wäre zum Beispiel mit der Mission einen Konvoi zu beschützen? Oder einfach ein Fluchtszenario, in dem man seinen Gegner entkommen muss. Versteht mich nicht falsch, ich mag auch hier die Raumschlachten, aber manchmal ist Abwechslung auch sehr willkommen. Und, da Star Wars Squadrons kein Vollpreistitel ist, kann man es auch verstehen, aber der Wunsch ist dennoch da.

Was bleibt ist eine tolle Solo-Kampagne und ein hervorragendes Fluggefühl gepaart mit einem interessanten Multiplayer. Ein sehr taktisches Spiel, das einen zu Beginn vielleicht etwas überfordert, dank ruhigen Testflügen jedoch gut gemeistert werden kann. Schön wäre nur, wenn in Zukunft noch die ein oder andere Erweiterung hinzukommen würde.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Star Wars Squadrons von Motive Studios

Star Wars Squadrons Cover

Tolle Raumschlachten im Star Wars Universum, die so viel Spaß bereiten, dass man eigentlich gerne mehr davon hätte. Dennoch drehen wir immer wieder gern eine Runde durchs All.

  • Erscheint bei EA
  • Für 1 Spielende und dauert –
  • Am besten geeignet für Fortgeschrittene

Spielstil – Wertung

Christian:

8/10
Das gefiel uns
  • Tolle Solo-Kampagne.
  • Taktischer, als es auf den ersten Blick scheint.
  • Sehr gute und flüssige Steuerung.
  • Episch Inszenierung.
Das nicht so
  • Mehr Umfang hätte dem Spiel sehr gut zu Gesicht gestanden.
  • Aktuell wird im Online-Multiplayer nicht nach Spielerstärke unterschieden.
Hier bekommt ihr „Star Wars Squadrons“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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