

Star Wars: Rebellion – Heidelberger – 2016
Autor: Corey Konieczka
Verlag: HeidelBÄR Games
Spieler: 2 (- 4)
Dauer: ca. 180 Minuten
Zielgruppe: Experten
Bald ist es wieder soweit. Der nun wahrscheinlich jährliche, neue Star Wars Film wird ins Kino kommen. Viele denken zwar, dass George Lucas einen riesigen Fehler begangen hat, als er die Marke an Disney abgetreten hat, Ich nicht. Schließlich finde ich immer noch, dass Episode I – III riesige Fehler der Filmgeschichte sind. Dieselbe Befürchtung hatte ich auch, als Episode VII ins Kino kam. Doch dann habe ich den Film gesehen. Er hat mich wieder begeistert! Endlich fühlte sich Star Wars wieder richtig an. Zumal mein Sohn auch ein riesiger Fan ist. Sogar von eben den Ausrutschern Episode I – III. Aber he… er ist noch jung. Er würde es sogar cool finden, wenn Uwe Boll einen Film im Star Wars Universum machen würde. Hauptsache, es sind Lichtschwerter dabei. Und so konnte ich natürlich die Schachtel von „Star Wars: Rebellion“ nicht vor ihm verstecken.
Bevor ich selbst einen Blick in das Spiel werfen konnte saß er mit leuchtenden Augen davor und hat das Cover analysiert. Ich hatte natürlich ein Herz für ihn und habe dann die Figuren aus der Box befreit. Kurze Zeit später entbrannte eine riesige Schlacht in unserem Wohnzimmer. Vorsichtshalber habe ich die Katze weggesperrt, damit die nicht auch noch mitspielen möchte. Einiges Regelstudium und viele Spiele später kann ich nun auch etwas dazu sagen. Also, außer meiner kleinen Anekdote von oben.


Christian meint:
Ja… Wo fang ich jetzt genau an. Wie ihr seht ist das „Grundspiel“ von Rebellion gar nicht so schwer. Die Komplexität selbst kommt mit den Karten. Hiervon gibt es einige, die erst einmal kennen gelernt werden wollen. Und so sind die ersten Partien mit neuen Spielern auch entsprechend schleppend. Es vergeht viel Zeit bei der Planung der Missionen, dem immer wieder nachlesen der Aktionskarten und dem ständigen nachschlagen im Referenzbuch, um die ganzen kleinen Details der Regeln kennen zu lernen. Und von diesen gibt es viele. Gleichzeitig vieles, was man übersehen kann. Als Beispiel, dass pro System nur 2 Einheiten platziert werden dürfen. Beachtet man dieses jedoch nicht kippt das Spiel ziemlich schnell, da das Imperium irgendwann die Spielfläche mit Einheiten überschwemmt. Spielt man richtig ist die Logistik natürlich ein entsprechendes Hindernis, das das Imperium nun überwinden muss. Bei den Rebellen ist es das Mangelspiel. Ist der Imperiumspieler nicht ganz auf den Kopf gefallen kann er seine Truppen nutzen, um dem Gegner den Nachschub entsprechend abzuschneiden.
Mangel ist eines, mit dem der Rebell in Star Wars: Rebellion wirklich klar kommen muss. Man hat viele Ziele, die erfüllt werden wollen. Aber eben nur wenig Möglichkeiten diese großartig zu schaffen. Spätestens, wenn beide Spieler Erfahrungen mit den Zielen haben. Denn dann kann der Imperiums-Spieler anfangen gezielt zu versuchen diese zu verhindern. Natürlich braucht die Rebellion nur eine gewisse Anzahl erfüllter Ziele. Die Leiste für die Rebellion beginnt bei 14 auf der Zeitleiste. Solange nichts schief geht braucht ein Spiel ca. 6 – 7 Runden. Heißt, nach Adam Riese sollten ca. 7 – 8 Punkte durch Ziele erfüllt werden, bevor das Imperium den Stützpunkt ausräuchert.
Wenn ich ehrlich bin, dann schwanke ich bei Star Wars: Rebellion zwischen absolut genial und extrem anstrengend. Genial werden die Spiele, wenn beide Kontrahenten bereits Erfahrung sammeln durften. Denn dann wissen sie wirklich, was sie tun und was sie erwartet. Somit gehört Rebellion zu einem der Spiele, das erkundet werden möchte. Oder auch muss. Denn die Partien, die man bis dahin abhandelt fühlen sich teilweise schon wie Arbeit an. Vor allem, wenn man mit Analysis Paralysis Spieler zusammensitzt. Die bereits im ersten Spiel jeden Zug von A – Z durchplanen wollen, um ja keinen noch so kleinen Fehler zu machen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Spiele erst einmal aus dem Bauch heraus erkunde, um sie kennen zu lernen. Erst, wenn ich weiß, was ich tue beginne ich mit Taktiken und Strategien. Das spart Zeit und Nerven. Zumal die ersten Partien eh schon lange genug dauern (bei uns keine unter 4 Stunden), dann muss man sie auch nicht unnötig in die Länge ziehen.
Aber zurück zu Rebellion. Was man sagen kann ist, dass es thematisch wirklich klasse ist. Das beginnt bei den vielen, detaillierten Miniaturen und setzt sich nahtlos durch die Missionen fort. Hier wird man an allen Ecken und Enden an die Episoden IV – VI erinnert (schon einmal vielen Dank dafür!). Man trifft alte Bekannte und erkennt Szenen aus den Filmen. Das lässt das Fan-Herz natürlich höher schlagen und ist ein Dorn im Auge jener, die dem Star Wars Universum nichts abgewinnen können. Doch denen kann ich nur raten auch mal über ihren eigenen Schatten zu springen. Denn ansonsten entgeht ihnen ein spannendes, asynchrones Spiel.
Was meines Erachtens absolut künstlich wirkt ist der 4-Spieler-Modus. Dieser wirkt total gezwungen. So als ob ein gutes Spiel für 2 vorhanden war und das Management meinte, dass dieses unbedingt 2 weitere Spieler braucht, damit es sich überhaupt verkauft. Was beim Ringkrieg noch ganz gut funktioniert, da hier jeder dennoch trotz Teamspiel eine eigene Armee hat. Vielleicht bin ich auch der Einzige, der das so sieht, aber Rebellion ist ein 2 Personen Spiel. Schließlich ist das Bluffen in diesem Spiel ein sehr wichtiger Faktor. Bespreche ich mich ständig mit jemand anderem laufe ich Gefahr, dass mein Gegner dann doch mal was aufschnappt.
Okay, jetzt hab ich viel gesagt. Ich fasse das nun in einem kurzen Statement zusammen. Kauft euch Rebellion, wenn ihr gerne zu zweit spielt und nicht abgeneigt seid ein Spiel zu erforschen. Kauft euch Rebellion nicht, wenn ihr nur Star Wars geil findet, den ersten Punkt aber nicht erfüllt. Ihr werdet nicht glücklich werden. Wobei es auch komisch ist, dass mein Sohn gerne von sich aus vorschlägt, dass man Rebellion spielt. Er sitzt dann entweder auf der Seite meiner Frau oder mir und berät uns. Dabei beweist er erstaunlich viel Geduld. So langweilig und anstrengend kann das erlernen also doch nicht sein… ?
Das gefiel uns:
- Spannendes Katz- und Mausspiel.
- Assymetrische Ziele.
- Zieht einen komplett in seine Welt.
Das nicht so:
- Auf den 4-Spieler Modus kann man verzichten.
Zusammenfassung
Spielstil Wertung
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