SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von nicht benannt
erschienen bei EA
Stellt euch eine Welt vor, in der ein einzelner Würfelwurf über euren Stand entscheidet. Nein, sogar über noch mehr. Euer Dasein an sich. Darauf basiert das komplette Weltsystem in Lost in Random, welches wir auf der Nintendo Switch getestet haben. Für uns unvorstellbar, aber für die Charaktere des Spiels traurige Realität und dabei natürlich mehr Fluch als Segen. Denn die Schwestern Even und Odd leben in der 1er Welt. Die absolute Unterschicht. Dennoch machen sie das Beste daraus und sind soweit glücklich. Zumindest bis zu Odds 12. Geburtstag, an dem die Königin höchstpersönlich vorbeikommt, um den Schicksalswurf einzufordern. Eigentlich sollten wir uns mit Odd freuen, denn sie wirft eine 6 und bekommt damit das Ticket ins Paradies. Doch irgendwas scheint faul zu sein und so macht sich die von Albträumen geplagte Even auf den Weg, ihre Schwester zu retten. Schon bald trifft sie ihren Verbündeten Dicey, der sie mit phänomenalen Kräften ausstattet und sie mit all seinen Möglichkeiten unterstützt, damit sie das Geheimnis um ihre Schwester lösen kann.
(Friedrich Dürrenmatt)
Auf ihrer Reise durch die skurrile düstere Welt – die genauso gut in einem Tim Burton Film vorzufinden sein könnte – begegnet Even allerlei seltsamen Charakteren und Regeln. Ja, Regeln, denn die einzelnen Gebiete unterliegen alle ihren eigenen. Gepflogenheiten wäre falsch, denn die Gegend beeinflusst das Verhalten und Leben der Bevölkerung auf eigene Arten. So wird für alle 2er einmal täglich mit einem Würfel bestimmt, wie ihr Gemütszustand zu sein hat. Ein einzelner Wurf, der über das Gefühl von Glück und Unglück entscheidet.
Neben vielen Gesprächen, Rätseln und dem Ausbau des eigenen Kartendecks stehen vor allem auch Kämpfe an der Tagesordnung. In diesen gilt es die Gegner gezielt auszuschalten. Mit einer Schleuder beschießen wir gezielt Schwachpunkte der Gegner, woraufhin diese Energiewürfel fallen lassen. Sammeln wir genügend, dürfen wir Dicey würfeln. Dann wir der Kampf pausiert und wir können eine unserer Karten spielen. Diese statten uns mit zusätzlichen Fähigkeiten und Waffen aus, mit denen wir die Gegner dann in ihre Schranken weisen können.
Manchmal landen wir auch auf einer Art Brettspiel, über das wir uns Stück für Stück bewegen und kämpfen müssen, bis wir das Ende erreichen.
(Friedrich Hebbel)
Ich hatte mich auf Lost in Random für die Nintendo Switch gefreut. Die Grundstory ist immens interessant und die Aufteilung der einzelnen Bezirke mit jeweils eigenen, skurrilen Ideen versprechen einen spannenden Aufbau. Und ja, zu Beginn hatte ich auch Spaß. Das Spiel sieht wunderschön aus und bietet allerhand Details, die einen auch immer wieder in Erstaunen versetzen. Doch leider ist das Spiel für mich unglaublich zäh.
Durch die vielen Figuren, die eigentlich nichts zum Spiel beitragen – ja, es geht hier um Hintergründe, aber irgendwann ist auch gut – und die langen Passagen, in denen nichts passiert, wird dem Spiel viel Schwung genommen. Der Rest besteht aus sich stark ähnelnden Kämpfen. Also zumindest gefühlt. Denn das war es dann, was mich an der Freude des Weiterspielens gehindert hat. Immergleiche Kämpfe ohne große Höhen und Tiefen, welche mir irgendwann auf die Nerven gingen. Beschieße Kristalle, sammle sie ein, spiel eine Karte, erfülle deine Aufgabe (meist vermöbel alles, was sich bewegt). Und so erging es mir dann auch immer so, dass ich die Augen bereits verdrehte, sobald ich auf ein Gebiet zulief, welches offensichtlich als nächste Arena zu erkennen war. Schade, dass die fantasievolle Optik das nicht verbergen konnte.
Garniert wurde das Ganze mit Cutscenes, in denen nichts lippensynchron funktionierte. Während die Stimmen bereits verstummt waren, haben die Figuren immer noch fröhlich weitergeplappert. Ob es sich hierbei um einen Fehler der Nintendo Switch Version handelt, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht bestätigen. Aber es ist nichts, was man als komplett kaputt auffassen könnte, aber etwas, auf das ich immer wieder starren musste, wenn es passierte.
Ansonsten ist das Spiel auf der Nintendo Switch technisch gesehen sauber. Es kam zu keinerlei Problemen, Abstürzen oder Sackgassen. Dennoch musste ich mich durch die lineare Geschichte kämpfen, welche zwar immer wieder wichtige Dinge ansprach, aber in der Präsentation um Längen besser ausfallen hätte könnte. Und so quälte ich mich durch das Spiel, weil ich einfach wissen wollte, auf welcher Ideen die Entwickler*innen noch gekommen sind und was es mit dem Schicksal von Even und Odd auf sich hatte. Aber vielleicht war das Medium Spiel auch eher hinderlich, denn als Animationsserie wäre ich sicherlich zu 100 % begeistert gewesen.
Lost in Random (Nintendo Switch) von nicht benannt
Eine wundervolle Geschichte die teilweise eher zäh erzählt wird. Die Kämpfe sind relativ unspektakulär und durch ihre steten Wiederholungen bald uninteressant.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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