SPIELSTIL Rezension

Unmatched – Kampf der Legenden

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Rob Daviau
erschienen bei IELLO

- 31.Mai.2021

Alice lehnte locker am Baum, als sie ihre Waffe zog und in Richtung Medusa rief „Hey Schlangenlöckchen, Dir werde ich jetzt mal so richtig auf die Versteinerungsglubscher hauen“. Und schon sind wir mittendrin! In einem Spiel, in dem es nur darum geht, sich gegenseitig auf die Fresse zu geben. Yeah Baby!

Komm. Komm. Wir müssen einfach mit dem Erschlagen und so loslegen.

(Johnny Depp in „Alice im Wunderland (2010)“)

In Unmatched spielt man so lange, bis einer der Kontrahenten die Grätsche macht, also die 0 auf der Scheibe mit den Lebenspunkten erreicht.

Der Aufbau geht im Handumdrehen. Man sucht einen der 4 Kontrahenten aus, nimmt die Lebensräder und das Kartendeck zieht 5 Karten, platziert die Figur nebst Sidekick (Unterstützung) auf dem Spielfeld und los gehts.

Die Ausrüstung eines Charakters, hier Alice. Die Karte mit den Grundinformationen für Alice und den Sidekick (Jabberwock), die Scheiben für die Lebenspunkte, die Figur, das Statusplättchen (groß / klein) und die Karten

Für einen Zug wählt man zwei Mal aus insgesamt 3 Aktionen.

Manöver: Ziehe eine Karte und wenn du willst, bewege die Figure(n) um den jeweiligen Bewegungswert und optional plus den Boostwert einer deiner Handkarten.

Planung: Wenn du eine Planungskarte hast, darfst du diese spielen. Sie gibt meistens Vorteile, die spezifisch zur Figur passen.

Angreifen: Im Nahkampf muss der Gegner auf dem Feld neben dir stehen, beim Fernkampf in derselben Zone. Eine Zone wird durch die Farbe der Felder, auf dem die Figuren stehen, bestimmt. Der Angreifer spielt verdeckt eine Karte, der Verteidiger kann dies auch, muss aber nicht. Die Karten werden aufgedeckt, Effekte abgehandelt und Werte verglichen. Bleibt vom Angriff was übrig, verliert der Verteidiger entsprechend Punkte auf seinem Lebensrad. Erreicht das Rad die Null, hat der Angreifer gewonnen.

Das Spiel wird typischerweise zu zweit oder zu viert gespielt werden. Zu viert gibt es 2 Teams mit jeweils 2 Kontrahenten. Ein Team gewinnt, wenn beide Gegner über die Wupper sind.

Die Decks

Ich habe die Decks mal auseinandergenommen, um zu sehen ob sie sich wirklich so stark voneinander unterscheiden. Das Bild unten zeigt schon ganz deutlich, dass jedes anders strukturiert und aufgebaut ist.

Die 4 Decks sortiert. Ein Charakter in einer Reihe, von oben nach unten Medusa, König Artus, Sindbad, Alice.

Die linke Hälfte zeigt die jeweils spezifischen Karten der 4 Helden. Dabei sieht man auch, dass die Verteilung verschieden ist. Medusa hat ganz links 4 spezifische Karten (Anzahl 3,3,3,2), dann kommen die der Harpyien (2 unterschiedliche) und dann beliebig mit dreien. Die rote Reihe, von König Artus sieht ganz anders aus, er hat viele verschiedene Karten im Deck, jedoch weniger davon. Bei Alice ganz unten sieht es sehr gleichmäßig verteilt aus. Die Anzahl der Karten pro Deck ist immer gleich.

Die rechte Hälfte der Abbildung enthält 3 verschiedene Typen:

  • zuerst die des Sidekicks
  • die Karten die sowohl der Held, als auch der Sidkick verwenden können („beliebig“ benannt)
  • die 4 die in jedem Deck vorkommen können

 

Die allgemeinen Karten. Finte, folgenschwere Änderung, Kraft schöpfen und Scharmützel.

Die 4, die in allen Decks vorkommen können. In der Übersicht sind das die 4 Spalten ganz rechts. Auch sie sind unterschiedlich verteilt. König Artus hat von jeder 3, Alice hat auch alle 4 in anderer Zusammensetzung Sindbad nur 3 und Medusa 2.

Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass die Decks wirklich speziell sind und verschieden genug, dass man den Unterschied deutlich beim Spielen bemerkt. Ich würde mich fast dazu hinreissen lassen, dass die Kartendecks tatsächlich „unique“ sind.

„Das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet“

(Der verrückte Hutmacher)

Robert meint:

Unmatched macht genau das, was es soll. Zwei oder vier Kontrahenten stehen sich gegenüber und kloppen sich absolut schnörkellos. Ganz ohne Hintergrundgeschichte, die sich jemand aus den Fingern gesogen hat und die die wenigsten tatsächlich interessieren würde. Es wird gekämpft und das schnell, interessant und abwechslungsreich. Aber der Reihe nach.

Diese 4 geben sich gegenseitig auf die Mütze, vlnr Sindbad, König Artus, Allice, Medusa mit ihren jeweiligen Sidekicks.

In der Box sind 4 verschiedene Haudegen: Medusa, König Artus, Alice und Sindbad. Alle bringen unterschiedliche Fertigkeiten, Sidekicks also Helfer und einen Stapel Karten mit. Die Fähigkeiten des Hauptcharakters und der Sidekicks sind so gestaltet, dass sie einem ein jeweils anderes Spielgefühl bescheren, ohne das Balancing völlig in den Orbit zu schießen. Die Partien fühlten sich immer recht ausgewogen an. Natürlich haben manche Charaktere in bestimmten Situationen Vorteile und Stärken. Aber genau darum geht es ja. Hier steckt ein grosser Reiz, die Karten zu erkunden und zu lernen, wie man die speziellen Fähigkeiten am besten und zu welchem Zeitpunkt nutzt. Es kann schon ein paar Partien dauern, bis man sich einigermaßen sattelfest fühlt. Gerade mit „König Artus“ habe ich mich beim ersten Mal viel zu schnell verausgabt. Er kann mit einer weiteren Karte zusätzlichen Schaden machen. Das will aber gezielt eingesetzt werden, ansonsten steht man bald sprichwörtlich mit leeren Händen da und wird gnadenlos zerstört. Doch Vorsicht, eine Strategie, die mit einem Gegner funktioniert hat, kann sich mit einem anderen ganz wunderbar in Luft auflösen. Schon allein, dass der nächste Angriff auch genauso funktioniert wie gedacht ist keinesfalls sicher. Der Gegner hat oft genug eine Karte, die den Plan zumindest teilweise pulverisiert.

Auf den Karten sieht man die wichtigsten Informationen der Kontrahenten. Name, Nah- oder Fernkampf, Lebenspunkte, Spezialfähigkeit, Bewegung, und den Sidekick

Die 3 Aktionen, aus denen man aussucht, sind einfach genug, dass es wenig Möglichkeiten für eine Grübelstarre gibt. So wird eine Partie zu einem schnellen, eleganten Tänzeln um den jeweils anderen. Ein Tango in den Tod. Es geht eben auch nicht nur darum das Deck zu kennen, sondern die Position des Helden und die Sidekicks sind Elemente, die man anfangs gerne vernachlässigt. Es stellen sich die klassischen, jedoch immer wieder interessanten Fragen. Wie positioniere ich mich vor dem Angriff und wie danach? Kann ich den Gegner in eine Ecke drängen, irgendwie einkesseln? Dies gilt vor allem dann, wenn man als Nahkämpfer gegen einen Fernkämpfer antritt.

Die eine Seite des Spielfelds, mit den Streithähnen in Startposition. Das Schiff rechts kann man nur über die beiden schmalen Stege erreichen.

Das Teamspiel ist eine interessante Alternative, wobei ich es klar auf das Spiel zu viert eingrenze. Zu dritt spielen ist eine Mogelpackung, da eine Spielerin 2 Charaktere führen muss. Das passt wohl nur in Ausnahmefällen. Unmatched ist für mich ein Spiel für 2 oder 4.

Alice und Medusa kloppen sich im Park und auf der Mauer

Der Look der Box und des Spielmaterials passt gut zum Thema. Das Spielmaterial ist insgesamt in Ordnung, die Miniaturen sind OK für mich. Die Spielpläne sind ziemlich abstrakt gestaltet. Insgesamt kauft man mit dieser Box jede Menge verpackte Luft. Ich war beim Unboxing wirklich verblüfft und wollte schon das Inlay rausnehmen, um zu sehen, ob das wirklich alles war. Wie schnell der Bedarf an weiteren Haudegen kommt, die es zum nachkaufen gibt, kann ich nicht sagen. Bisher hatten wir mit den vieren noch immer unseren Spaß.

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Unmatched – Kampf der Legenden von Rob Daviau

Schnelles, abwechslungsreiches Prügelspiel – Prima!

  • Erscheint bei IELLO
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert 30 Minuten
  • Am besten geeignet für Familie

Spielstil – Wertung

Robert:

8/10
Das gefiel uns
  • Einfach zu erlernen
  • In neuen Kombinationen immer wieder interessant
Das nicht so
  • Variante zu dritt ist Unsinn
  • Box ist für den Inhalt ganz schön gross
Hier bekommt ihr „Unmatched – Kampf der Legenden“

Milan Spiele

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Robert Alstetter

Brettspieler und auch Sammler mit Hang zum Minimalismus - Rollenspieler D&D 5e - Hobbykoch und ProfiEsser - softwarebegeistert - Sportlaie auf dem Mountainbike - Musikkonsument

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