SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Masayuki Kudou
erschienen bei Japanime Games
Obwohl wir Oktober haben ist das zugehörige Fest bereits vergangen. Erneut hatten sich viele Menschen im Mekka des Bierkonsums getroffen, um gemeinsam zu feiern. Wie ein Bayerisches Bierfest es geschafft hat weltweit einen derartigen Hype auszulösen entzieht sich meiner Kenntnis. Aber die Faszination scheint auch im fernen Osten zu bestehen, so dass mit „Tanto Cuore: Oktoberfest“ ein Erweiterungs- und Grundspiel-Hybrid des Anime-Deckbuilders erschienen ist. Ihr habt richtig gelesen. Wie bereits bei „Dominion: Intrige“ oder „Thunderstone: Drachenturm“ könnt ihr „Tanto Cuore: Oktoberfest“ einzeln spielen oder mit einem Grundspiel kombinieren. Wir haben geprüft, ob der Titel eine reine Bierlaune geworden ist, oder doch Freude verbreiten kann.
(Otto von Bismarck)
„Tanto Cuore: Oktoberfest“ erweitert das bestehende Spiel mit neuen Karten und Kombinationen. Zusätzlich gibt es noch eines. Bier. Auch dieses wird in Privatgemächern gesammelt. Vorwiegend, um Punkte zu generieren, doch manchmal wird auch ein Blick auf den Alkohollevel geworfen. Dann sollte man nicht tiefer ins Glas geschaut haben, als einem bekommt.
Das Grundspiel bleibt unberührt. Wer also wissen möchte, wie dieses funktioniert darf gerne einen Blick in die „Tanto Cuore“ Rezension werfen.
In dieser Galerie seht ihr, wie Bierkarten ins Spiel gelangen.
(Otto von Bismarck)
Für „Tanto Cuore: Oktoberfest“ zählt eigentlich alles, was über das Grundspiel gesagt wurde. Durch die neuen Karten kommt natürlich etwas mehr Abwechslung hinein. Etwas enttäuscht war ich jedoch vom neuen zentralen Element. Das Bier wirkt irgendwie übermächtig, so dass man sich eigentlich auf nichts Anderes mehr konzentriert, als dieses zu sammeln. Und wenn man es ganz reduziert, kann man sich auf Karten zur Biergewinnung und Love beschränken und so den Bierstapel einfach schnell leerkaufen. Die Bierkarten behindern einen nicht im Deck, so dass man sich keiner großen Gefahr aussetzt. Der Weg ist effektiv, aber äußerst langweilig.
Erneut sind die neuen Karten zu „zahm“ geraten. Das meine ich jetzt nicht aus dem Gesichtspunkt heraus, dass man seine Gegner nicht ärgern könnte, sondern dass es an richtig komplexen Verkettungen mangelt. Gute Ketten hätten ein wenig von der offensichtlichen Strategie abgelenkt. Die Mitspielerinteraktion wurde durch die Karten sogar noch etwas angeheizt. Man kann seine Mitspieler nun direkt behindern, indem man ihnen negative Karten aufzwingt. An sich eine gute Idee, welche das Spiel dann aber leider ausbremst. Heißt, die Leichtigkeit des Grundspiels bleibt auf der Strecke und die Dauer wird unnötigerweise in die Länge gezogen.
Die Zeichnungen sind wieder schön geworden (wenn man den Anime-Grafikstil mag), wobei die verwendeten Dirndl auch stark der Phantasie der Künstler entsprechen. Denn ein richtiges Dirndl ist nicht derartig ausgeschnitten. Aber gut, dann passt es vielleicht doch besser zu den ganzen Karneval-Trachten, die auf dem Oktoberfest spazieren getragen werden…
Da stellt sich die Frage, die für jede Erweiterung gilt. Ist sie nutzlos oder belebt sie das Spiel? Ganz so einfach lässt sich das hier nicht beantworten. Die neuen Ideen und Spielmechaniken sind im Grunde genommen gut. Aber die Umsetzung ist etwas unglücklich verlaufen. Hier hatte ich mehr erwartet. Was die Erweiterung bringt sind viele neue Karten, die mit dem Grundspiel kombiniert werden können. Es ist also mehr Varianz vorhanden, der etwas mehr Tiefe gut gestanden hätte. Auch kennt man viele Karteneffekte bereits aus anderen Deckbuildern, so dass man keine großen Überraschungen vorfindet. So ist „Tanto Cuore: Oktoberfest“ eine nette Möglichkeit neue Elemente einzufügen, die jedoch eindeutig Luft nach oben haben.
Tanto Cuore: Oktoberfest – Japanime Games – 2016 von Masayuki Kudou
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen vergünstigt vom Verlag bekommen.
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