SPIELSTIL Rezension

Tanto Cuore – Japanime Games – 2011

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Masayuki Kudou
erschienen bei Japanime Games

Wenn man dem Google Übersetzer glauben darf, dann steckt in „Tanto Cuore“ sehr viel Herz. Auf den ersten Blick erkennen wir jedoch erst einmal den Traum eines pubertären Jungen. Denn die grafische Aufmachung ist nicht für jedermann geeignet. Nichts desto trotz haben wir die Optik mal Optik sein lassen und einen Blick auf das Spiel selbst geworfen. Kann es überzeugen oder ist die schlüpfrige Aufmachung das einzige, was hängen bleibt?

Ein gescheiter Mann muss so gescheit sein, Leute anzustellen, die viel gescheiter sind als er.

(John F. Kennedy)

„Tanto Cuore“ ist „Dominion“. So kurz lässt sich das ganze zusammenfassen. Habt ihr den Urvater der Deckbuilder gespielt, kommt ihr auch hier klar. Es geht darum, dass jeder gegen jeden versucht sein Deck auszubauen. Dazu steht einem eine Aktion und ein Kauf zur Verfügung. Durch gespielte Karten lässt sich das erweitern. Zusätzlich gibt es noch Chambermaids. Diese schaffen wir in unsere Privatgemächer, wo sie liegen bleiben und ihre Sonderfähigkeiten beisteuern.

Sind 2 Kartenstapel leer gekauft endet das Spiel. Nun zählt jeder die auf den Karten angegeben Siegpunkten. Wer die meisten hat, gewinnt.

In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:

Leichter dient sich einem Glücklichen.

(Johann Wolfgang von Goethe)



Christian meint:

Man muss keine allzu böse Zunge haben, um zu sagen, dass „Tanto Cuore“ fast schon eine dreiste Kopie des „Dominion“ Basisspiels ist. Einziges Alleinstellungsmerkmal – von den ganzen Illustrationen mal abgesehen – sind die Privatgemächer, in die man Karten parken und das Spiel so etwas beschleunigen kann. Man schafft also Siegpunktkarten (um bei Dominion zu blieben) beiseite, welche dann die Hand nicht mehr verstopfen. Doch nimmt es dem Deckbuilder dann auch eine der wichtigsten Entscheidungen des Spiels. Wann ist der Punkt erreicht, an dem ich auf Siegpunkte umschwenken sollte? Bin ich zu schnell verschlechtere ich mein Deck, bin ich zu langsam, schnappen mir meine Gegner die Karten weg.

So bleibt das Spiel eigentlich die komplette Zeit über, wie es schon zu Beginn ist. Es plätschert dabei immer weiter, bis endlich 2 Kartenstapel leer sind. Das dauert im Spiel zu zweit, wie zu viert genau gleich lange. Denn es findet leider keinerlei Skalierung statt. Als Hausregel würde ich persönlich die einzelnen Stapel verringern, wenn weniger Spieler dabei sind, da „Tanto Cuore“ sonst über Längen verfügt.

Das Spiel selbst geht mit etwas Übung recht flott von der Hand. Die Symbole sind klar aufgeteilt und haben in ihrer Sprache etwas die Nase vor dem Urvater. Leider fehlt es den Karten an Abwechslung. Diese kommen etwas zu zahm daher, so dass man nur schwerlich interessante Kombinationen findet. Zu viele bringen einfach nur eine andere Kombination an zusätzlichen Aktionen, Käufen, Geld oder zu ziehenden Karten.

Von der Schachtel war ich zu Beginn sehr angetan. Endlich mal ein minimalistisches Design, bei dem in der Box nicht mehr Luft, als Material ist. Doch in der Handhabung hätte es dann doch etwas mehr Spielraum sein dürfen. So tut man sich mit nicht ganz so filigranen Fingern etwas schwer.

Dabei klingen meine Ausführungen zu „Tanto Cuore“ jetzt wahrscheinlich negativer, als es gemeint ist. Denn das Spiel teilt sich natürlich auch die positiven Aspekte eines „Dominion“. Es spielt sich variabel und flott. Dabei ist es nicht ganz so solitär, wie das Vorbild, da es bereits im Grundspiel Karten mitbringt, die sich auf die Gegner auswirken.

Als alter Fan von ungewöhnlichen Themen rennt „Tanto Cuore“ natürlich bei mir offene Scheunentore ein. Auch, wenn das der ein oder andere ganz anders sehen wird, finde ich positiv, dass man eben nicht das x-te Mittelalter- oder Sci-Fi-Spiel vor sich hat. Gut, durch die optische Ausrichtung kommt es natürlich etwas einseitig daher. Und ja, natürlich ist das Frauenbild, das abgezeichnet wird, veraltet. Aber zum Glück gehöre ich nicht zu den Personen, die der Überzeugung sind, dass ein Spiel großen Einfluss auf die reale Lebenseinstellung hat.

Ich persönlich mag Deckbuilder sehr gerne. Deswegen hat es „Tanto Cuore“ bei mir auch leichter. Ich bekomme, was ich erwarte. Zwar habe ich keine Möglichkeit auf richtig spektakuläre Kombinationen der Karten, aber dafür liegt mir hier ein Spiel vor, in dem ich zügig vorankomme. Die Frage ist nur, wie viele sehr ähnliche Deckbuilder braucht das Japanime-Sortiment noch? Irgendwie haben dann doch alle dasselbe Gerüst mit jeweils einem kleinen Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht wäre es mal Zeit, das Konzept weiter aufzubrechen und nicht nur mit einem kontroversen Thema zu überdecken.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Tanto Cuore – Japanime Games – 2011 von Masayuki Kudou

Spielstil – Wertung

Christian:

7/10
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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen vergünstigt vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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