Wir alle kennen das Problem. Wir haben uns verliebt, doch unser Objekt der Begierde ist für uns nicht erreichbar. Ähnlich ist die Startsituation in Touria. Der König hat eine Art Ausschreibung für seine anzuheiratende Verwandtschaft veröffentlicht. Bringt mir Kohle und meinem Kind Liebe und schon trag ich euch als meinen Erben ein. So, oder so ähnlich nur mit viel romantischen Beiwerk in insgesamt 999 Strophen singen es die Barden. Wir haben dafür aber keine Zeit, die nächste Abenteurergruppe zieht gerade wieder los, um ins Grundbuch… äh… dem Tagebuch des Königsnachwuchs eingetragen zu werden.
Romeo, oh Romeo!
In Touria teilen sich alle Spieler eine Figur. Die Heldengruppe. Mit dieser ziehen sie durch das Land. Der Clou dabei ist, dass man nicht jederzeit alle Aktionen zur Verfügung hat. Je nach Stellung der vier Türme hat man Zugriff auf verschiedene. Ziel ist es diese Aktionen zu nutzen, um 7 Herzen und 7 Gold zu sammeln und dann die Gemahlin/den Gemahl zu finden. Aber nur ohne schwarze, verfluchte Edelsteine im Gepäck.
Bebilderte Beispielzüge findet ihr in der Gallerie:
Armer Yorrick, ich kannte ihn, Horatio.
Touria ist ein richtig schöner Happen für Zwischendurch. Das beginnt bereits bei der Aufmachung. Das Spiel ist so liebevoll gestaltet, dass man es einfach mag. Man sieht es an und fühlt sich schon gut. Das beginnt bei einem Spielplan, der wie in einem Märchen wirkt, geht über die lustigen Charaktere, die man unterwegs trifft und endet bei den toll gestalteten 3D-Türmen, die Dreh- und Angelpunkt des Spiels sind.
Damit es nicht bei einem verunglückten Wortwitz bleibt, gehe ich gleich näher darauf ein. In Touria muss man in seinem Zug nicht nur überlegen, was man nun am besten für eine Turmseite nutzen sollte. Im fortgeschrittenen Stadium wirft man auch einen Blick darauf, welche Möglichkeit dem nächsten Spieler dadurch eröffnet wird. Zu Beginn ist man erst einmal damit beschäftigt, was man denn nun am besten durchführt. Denn nicht nur die Wahl der Aktion ist wichtig, sondern auch der Überblick, welchen Weg man für diesen gehen muss.
Hardcore Strategen werden genügend an Touria auszusetzen finden. So plätschert eine Partie eher gemächlich vor sich hin, als dass schneidende Spannung aufkommt. Das wiederrum passt aber wieder ganz gut zur grafischen Vorlage. Mancher wird vielleicht auch bemängeln, dass das Spiel belanglos ist. Dem kann ich nicht mal großartig was entgegensetzen. Wobei ich das in diesem Fall auch nicht negativ auffassen möchte. Dafür fühlt sich Touria viel zu positiv an. Es spielt sich, wie ein verregneter Sonntagnachmittag, bei dem man mit einem Buch und Tee im Sessel sitzt und einfach das Leben genießt.
Touria ist dabei als „Euro-light“ zu sehen. Ein Spiel, bei dem man nur bis zu einem gewissen Grad planen muss, das man aber gerne bei weniger spielbegeisterten anbringen kann. Diese werden zu Beginn zwar große Augen machen, aufgrund der „Fülle“ an Aktionen, aber haben sie erst einmal verstanden, dass alle Regeln auf dem Brett stehen und das Spiel gar nicht so komplex ist, ist die Welt von Touria wieder in Ordnung. Neudeutsch würde man hierzu wahrscheinlich Gateway Spiel sagen. Ich sage, Touria ist ein Spiel, bei dem selbst meine Mutter gerne mitspielt. Und das, obwohl sie vor Wochen schon sagte, dass sie keine neuen Regeln mehr lernen möchte.
Touria
Huch! & Friends 2016
Autor: Inka Brand, Markud Brand, Michael Rieneck | |
Dauer: ca. 45 – 60 Minuten | |
Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Touria – Huch! & Friends – 2016
- Erscheint bei Huch!
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 45 – 60 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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