Ich werde alt. Klar, war mir das schon vor „The Networks“ bewusst. Aber das Spiel hat es wieder geschafft mich an früher zu erinnern. An meine MS-DOS Zeiten, als ich „Mad-TV“ Stunde um Stunde gespielt habe. Natürlich in jungen Jahren noch mit durch Cheats erreichtem, unendlichem Geld, damit ich mich rein darauf konzentrieren konnte immer mehr Zuschauer zu erhalten. Doch die Zeit ist vorbei und Interessen haben sich verschoben. Ob ich auch als Brettspieler mit einem verrückten TV Sender Spaß haben kann? Das lest ihr weiter unten.
Fernsehen macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger.
(Günther Jauch)
In „The Networks“ entwickeln wir Shows, schnappen uns Werbeverträge und heuern Promis an, um Zuschauer zu generieren. Dabei sollte man jedoch das eigene Kapital und die Network Karten nicht aus den Augen lassen, da unsere Gegner sonst mit ihren TV-Sendern bald besser dastehen, als wir.
Nach 5 Runden gewinnt der Spieler mit den meisten Zuschauern.
In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:
Fernsehen ist ein Goliath, der all das gnadenlos angreift, wofür das Buch steht.
(Neil Postman)
„The Networks“ ist kein schlechtes Spiel, aber eben auch kein gutes. Es spielt sich nett und plätschert vor sich hin, ohne richtig begeistern zu können. Nach einer Partie fühlt man sich zwar leicht unterhalten, aber nicht wirklich befriedigt, selbst, wenn man aufgrund der vielen Seitenhiebe auf die (auch deutsche) TV-Industrie immer wieder lächeln kann.
Das liegt vor allem am relativ spannungsarmen Spielablauf. Klar fühlt man sich leicht unter Druck die besten Shows und Werbungen zu erhalten. Aber nie zu sehr. Schließlich ist von allem mehr als genug vorhanden. Lediglich durch das Sammeln von gleichartigen Shows für den Genre-Bonus hat man gewisse Zwänge, von denen man aber nie weiß, ob und wann man sie befriedigen kann. Schließlich werden neue Sendungen zufällig nachgezogen so, dass es passiert, dass viele Sitcoms, aber keine (von uns gesammelten) Shows ausliegen.
Des Weiteren mangelt es mir bei „The Networks“ ein wenig an Abwechslung. Es gibt keine großartigen Abweichungen vom Standard-Ablauf. Man wird in der fünften Runde genau dasselbe machen, wie in der ersten. Man spürt nicht, dass man etwas erschaffen hat oder einfach besser wurde, weil man gut gespielt hat. Nur die Karten werden über den Spielverlauf hinweg besser und heben einen so automatisch nach oben.
Das bedeutet jetzt nicht, dass man theoretisch ohne Plan spielen und gewinnen kann. Ein erfahrener Spieler, der weiß, worauf es ankommt, wird einen Anfänger immer an die Wand spielen. Jedoch ist mir das zu viel Zahlenoptimiererei und spielerisch zu blutleer.
So bleibt „The Networks“ ein nettes Spiel, mit dem man auch ab und an seinen Spaß haben kann. Aber eben nichts, was einen auf Dauer fasziniert und unterhält. Der Grundaufbau hätte einfach noch Ideen benötigt, damit Fleisch an die recht mageren Knochen kommt.
The Networks
Board & Dice 2017
Autor: Gil Hova | |
Dauer: ca. 45 – 60 Minuten | |
Spieler: 1 – 5 | |
Schwierigkeit: Einsteiger bis Fortgeschritten |
Anmerkungen
The Networks – Board & Dice – 2017
- Erscheint bei Board & Dice
- Für 1 – 5 Spielende und dauert ca. 45 – 60 Minuten
- Am besten geeignet für Familie
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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