Es gab eine Zeit, in der war man als Fan von Star Wars und Herr der Ringe Außenseiter. Der Komische Typ, der im Keller hockt und Würfel wirft, um so zu tun, als wäre er ein Ritter. Oder noch schlimmer. Ein uncooler Brettspieler. Dass es gerade die zweite Trilogie sein musste, die auch normale Menschen zu Star Wars Profis machte, sei mal nicht näher kommentiert. Wobei die Zornesader schon pochen kann, wenn mir jemand von Jar Jar Binks vorschwärmt… Aber das Ganze hat auch einen netten Nebeneffekt. Es erscheinen immer wieder Spiele, die meine liebsten Hintergrundwelten aufgreifen. In diesem Fall „Star Wars: Outer Rim“, das auf keiner Filmgeschichte basiert, aber gerade deswegen so viele Freiheiten genießen kann. Oder auch nicht?
Hilfe, die Mühle ist ja nur Schrott!
(Luke Skywalker – Krieg der Sterne)
In „Star Wars: Outer Rim“ fliegen wir durchs All. Wir können Frachten transportieren und Jobs oder Kopfgeldaufträge annehmen. Nebenher verbessern wir nicht nur unsere Ausrüstung oder Schiffe, sondern erweitern auch das Personal. Gleichzeitig entwickelt sich unser Ruf bei den vier vorherrschenden Fraktionen, deren Schiffe uns schon mal einen Strich durch die Rechnung machen können, wenn wir sie geärgert haben. Im Spiel häufen wir Prestige an. Wer zehn davon hat, gewinnt.
In dieser Galerie findet ihr ein paar Beispiele für den Spielablauf:
Erzähle mir nicht, wie meine Chancen stehen!
(Han Solo – Das Imperium schlägt zurück)
Christian meint:
Mit Spielen von Fantasy Flight Games ist das so eine Sache. Sie sind qualitativ sehr schwankend. Jetzt nicht vom Material her, sondern vom Spiel an sich. Ab und an verrennen sie sich in Mini-Kärtchen mit Sonderregeln und Spielideen, die nicht so richtig funktionieren wollen. Gerade beim Story getriebenen „Fallout“ war das besonders schmerzhaft spürbar. Als ich dann beim ersten auspacken von „Star Wars: Outer Rim“ die vielen Story-Karten entdeckte war meine Freude auf das Spiel natürlich etwas gehemmt. So zog sich die Regellektüre auch hin, bis mein Sohn darauf bestand das tolle, neue Spiel endlich spielen zu wollen. So habe ich mich ergeben und die Regeln in einem Rutsch gelernt. Das geht diesmal erstaunlich flott von der Hand. Das Referenzhandbuch wird hierzu kaum benötigt, da die Regeln allesamt eingängig sind.
Dann kam sie, die erste Partie und ich war überwältigt. Es fühlte sich tatsächlich so an, als würde man auf die Galaxie losgelassen und hätte jegliche Freiheiten sich zu verhalten, wie man möchte. Ein Han Solo, der sich beim Imperium hocharbeitet und Rebellen abknallt, um die Kopfgelder zu kassieren ist genauso möglich, wie ein Bobba Fett, der sich als Schmuggler verdingt und Flüchtlinge von Imperialen Planeten ausfliegt, um sie in die Freiheit zu führen. Natürlich wird man in den Folgepartien geerdet, denn man hat im Grunde schon alles gesehen und einen Großteil erlebt. Der Wow-Effekt ist dann nicht mehr so präsent, aber man hat dennoch Spaß.
Dabei gehen die Züge relativ schnell von der Hand. Eine Entscheidung in Phase eins (Bewegen, Geld kassieren oder heilen), ein paar weitere auf Planeten (Jobs erledigen, Kopfgelder kassieren, im Markt einkaufen) und eine letzte bei Begegnungen (Planetenkarte ziehen oder Charakter aufdecken und abhandeln), schon ist der Zug vorbei. Gewürzt wird das durch neutrale Schiffe, die je nach Gesinnung umflogen werden müssen und Würfelproben, die weitaus weniger glückslastig ausfallen, als in anderen Spielen. Zumindest lassen sie sich ziemlich gut durch Ausrüstung, Crewmitglieder und eigene Fähigkeiten beeinflussen. Und ab und an führt auch ein vermasselter Wurf zu einem anderen Storypfad.
Einzig das Finden der einzelnen Charaktere hätte etwas einfacher gestaltet werden können. So ist es natürlich unglaubliches Glück für einen Kopfgeldjäger, wenn er seine Beute sofort findet. Gleichzeitig ist er aber auch selber schuld, wenn er ziellos durchs All fliegt und nichts weiteres macht, als jemanden zu suchen.
„Star Wars: Outer Rim“ ist ein Spiel, das wir immer noch gerne auf den Tisch bringen. Man benötigt natürlich etwas guten Willen für Ameritrash mit damit verbundener Downtime bei erhöhter Spielerzahl. Aber dann hat man im All eine gute Zeit, der es auf Dauer dann nur ein klein wenig an Abwechslung fehlt.
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Star Wars: Outer Rim
Fantasy Flight Games
Autor: Corey Konieczka, Tony Fanchi | |
Dauer: ca. 120 – 180 Minuten | |
Spieler: 1 – 4 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Star Wars: Outer Rim – Fantasy Flight Games – 2019
- Erscheint bei Fantasy Flight Games
- Für 1 – 4 Spielende und dauert ca. 120 – 180 Minuten
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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