„Ihr seid der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe!“ – „Aber ihr habt von mir gehört!“ Zwei Sätze, die mir seit dem ersten Mal, als ich Fluch der Karibik gesehen habe, nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Auch jetzt nicht, seitdem ich „Piraten kapern“ kenne. Runde um Runde, Spiel um Spiel schlagen mir diese zwei Phrasen entgegen. Warum? Weil ich unglaublich schlecht in bin und selbst mein Sohn mich locker in die Tasche steckt. Jack Sparrow hat sozusagen seinen tollpatschigen Meister gefunden. Vielleicht sollte ich mich bei Disney für die Hauptrolle der nächsten Piratenfilme bewerben?
What shall we do with the drunken sailor early in the morning?
In „Piraten Kapern“ sammelt ihr durch Würfelwürfe gleiche Ergebnisse. Je mehr davon, desto mehr Punkte. Außerdem haben wir ja noch Münzen und Edelsteine. Aber Vorsicht, die Gewässer sind Piratenverseucht. Fordert ihr euer Glück zu sehr heraus geht alles den Bach runter. Außer… Außer bei der Fahrt zur Totenkopfinsel. Hier müssen die Mitspieler zittern. Nachdem ein Spieler 6.000 Punkte erreicht hat und jeder noch einmal dran war werden die gesammelten Reichtümer (Punkte) verglichen.
Einen bebilderten Spielablauf findet ihr in dieser Galerie:
Shave his belly with a rusty razor.
Okay, wenn wir ehrlich sind ist „Piraten Kapern“ vollkommen unfair. Es gibt unterschiedlich starke Karten und daraus resultierend Vorteile oder Nachteile. Läuft es einem Spieler besonders gut rein wird er gewinnen und man wird ihn nicht daran hindern. Da kann man sich auf den Kopf stellen im Kreis drehen und dabei „einer ist immer der Loser“ singen. Man ändert nichts. Wen so etwas frustriert, der ist mit „Piraten Kapern“ an der vollkommen falschen Adresse.
Aber eines hat „Piraten Kapern“, was das ein wenig ausgleicht. Eine kurze Spieldauer. Heißt, man kann gut und gerne noch eine Runde anhängen und sehen, wie sich das Glück dreht. Oder, wie es in meinem Fall ist, einfach Stück für Stück versagen. Hatte ich dennoch Spaß? Ja, „Piraten Kapern“ ist einfach kurzweilig und man kann es auch mit Kindern ab 8 gut spielen. An der einen oder anderen Stelle brauchen sie vielleicht beratende Unterstützung, aber das ist in Ordnung. Spätestens nach der zweiten Partie haben sie die Regeln und Möglichkeiten verinnerlicht. Außerdem verfügen sie über eine dermaßen unverhohlene Schadenfreude, dass man selbst schon lachen muss. Zumindest, wenn man, wie ich, über ein dickes Fell verfügt und über sich selbst lachen kann. Denn, wenn man einen Wurf versaut, dann hängt das eben mit den Würfeln zusammen. Das eigene Können ist davon nicht betroffen, weswegen man gerne auch mal einsteckt.
Wer also nichts gegen einen reinen glücksbasierenden Spielablauf hat, der viel auf Schadenfreude aufbaut, der darf bei „Piraten Kapern“ gerne zugreifen. Hier müsst ihr eure Vorlieben selbst einschätzen können. Ich selber werde noch die ein oder andere Kaperrunde drehen und hoffen, dass auch ich mal siegreich hervorgehen werde. „Piraten Kapern“ ist für mich zwar kein Überflieger mit Potential zum zeitlosem Klassiker, aber immer wieder eine nette Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger.
Piraten Kapern
Amigo 2017
Autor: Haim Shafir |
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Dauer: ca. 5 Minuten je Spieler |
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Spieler: 2-5 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Piraten kapern – 2017 – Amigo
- Erscheint bei Amigo-Spiele
- Für 2-5 Spielende und dauert ca. 5 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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