SPIELSTIL Rezension

Le Havre – Lookout Games – 2017

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Uwe Rosenberg
erschienen bei Lookout Games

2008 kam die erste Version von „Le Havre“ auf den deutschen Markt. Knapp 10 Jahre später gibt es das Spiel immer noch. Inzwischen in der dritten Auflage. Das kommt fast schon einem kleinen Ritterschlag gleich. In einer Zeit, in der jedes Jahr tausende Spiele erscheinen und fast genauso schnell in der Versenkung verschwinden, ist es etwas Besonderes sich so lange halten zu können. Daraus kann man nur lernen. So mussten wir uns ein eigenes Bild davon machen, was „Le Havre“ zu solch einem besonderen Titel macht.

Le Havre


Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.

(John Augustus Shedd)

In „Le Havre“ versucht jeder Spieler nicht nur zum rechten Zeitpunkt einen der begehrten Warenkörbe zu erhalten, sondern durch geschicktes Ausbauen der eigenen Hausauslage die interessantesten Aktionen bei sich zu vereinen. Denn nur so sorgt man dafür, dass Mitspieler ihr sauer verdientes Essen oder Geld bei einem lassen. Wer nun noch den richtigen Nutzen aus den Ausbauten zieht, sollte mit dem meisten Vermögen als Sieger aus dem Spiel herausgehen. Doch Vorsicht, die Arbeiter werden immer hungriger, so dass bald nur noch die richtigen Schiffe diese versorgen können.

Einen bebilderten Ablauf findet ihr in dieser Galerie:

1/25

Heute spielen wir Le Havre in der Kurzversion zu zweit.

2/25

Wir beginnen und ziehen unseren Rundenmarker auf das erste Feld. Dort ist angegeben, dass der Markt mit Eisen und einem Franc befüllt wird.

3/25

Diese legen wir in die jeweiligen Märkte..

4/25

Als Aktion besuchen wir den Bauhandwerksbetrieb der Stadt.

5/25

Das erlaubt uns ein Gebäude zu bauen. Wir entscheiden uns für die Werft und geben dafür die entsprechenden Rohstoffe ab.

6/25

Danach legen wir das Gebäude in unsere Auslage.

7/25

Unser Gegner ist am Zug. Bei ihm werden die Fische und das Korn beliefert

8/25

Als Aktion entscheidet er sich Fisch zu nehmen.

9/25

Dabei darf er alle Plättchen in seinen Vorrat nehmen, die aktuell im Markt liegen.

10/25

In unserem nächsten Zug werden Holz und Lehm gefüllt.

11/25

Als Aktion nehmen wir uns das zur Verfügung stehende Lehm.

12/25

Rot ist wieder an der Reihe.

13/25

Er geht in einen Bauhandwerksbetrieb. Wie angegeben muss er dafür 1 Nährwert abgeben. Da das Gebäude der Stadt gehört, geht es in den Vorrat zurück. Wäre es im Besitz eines Spielers, würde er das Plättchen erhalten.

14/25

Er baut die Fischerei.

15/25

Nun sind wir wieder an der Reihe.

16/25

Wir schnappen uns das schöne ausliegende Holz.

17/25

Unser Gegner ist wieder an der Reihe.

18/25

Er staubt das ausliegende Geld ab.

19/25

Den letzten Zug der Runde haben wir.

20/25

Wir gehen in einen Bauhandwerksbetrieb der Stadt und müssen 2 Nährwerte in den Vorrat bezahlen.

21/25

Dafür dürfen wir 2 Gebäude bauen. wir entscheiden uns für das Backhaus und die Köhlerei.

22/25

Am Rundenende gibt die Rundenkarte an, dass jeder Spieler 4 Nährwerte benötigt.

23/25

Da jeder von uns ein Holzschiff hat, welches im 2er Spiel 4 Nährwerte liefert, müssen wir keine weiteren Rohstoffe abgeben.

24/25

Außerdem ist auf der Rundenkarte zu sehen, dass das zu bauende Gebäude mit der niedrigsten Ordnungsnummer von der Stadt gebaut wird. Dort kann es nun genutzt oder direkt gekauft werden.

25/25

Außerdem kommt ein neues Schiff in die Auslage, welches gekauft oder über die Werft gebaut werden kann. Die Kurzversion ist nach 12 Runden vorbei. Der Spieler mit dem größten Vermögen (Geld, Gebäude, Sonderpunkte) gewinnt das Spiel.

Um sich im Hafen wohl zu fühlen, muss man die raue See befahren haben.

(Aus Schweden)

Ich weiß, „Le Havre“ ist eigentlich schon 10 Jahre alt und ein nicht nur solides, sondern gutes, durchdachtes und unterhaltsames Spiel. Aber ich kann die Art bald nicht mehr sehen. Wieder geht es darum viele Rohstoffe zu sammeln und diese über verschiedene Arten zu veredeln. Außerdem kann man viele der Rohstoffe auf viele verschiedene Arten Nutzen und zu guter Letzt muss man am Ende der Runde dafür sorgen, dass die eigenen Leute zu essen haben. Und ja, ich weiß, es ist ein Spiel von Uwe Rosenberg, die sind nun mal so. Ich wusste, auf was ich mich einlasse. Aber dennoch musste ich das mal loswerden.

Kann man damit leben, dass man gefühlt schon das tausendste, gleiche Spiel in Händen hat, kann man sich auch mit den Alleinstellungsmerkmalen beschäftigen. Toll ist zum Beispiel das Reizen mit dem Markt. Wann lohnt es sich diesen abzuräumen? Wie lange kann ich warten, während er sich füllt, bevor mir ein Gegner zuvorkommt? Das fühlt sich spannend an.

Genauso gut ist die Entscheidung, welche Gebäude ich baue oder kaufe. Schließlich möchte ich nicht nur wichtige Aktionen für mich selbst günstig halten, sondern auch meine Gegner dazu locken ihr Essen/Geld bei mir zu lassen. Eine geschickte Auswahl hilft hier natürlich weiter.

Die Spielzüge selbst sind erfrischend kurz, so dass ein steter Spielfluss – vor allem mit geübten Spielern – gegeben ist. Natürlich lädt auch „Le Havre“ zur Analysis Paralysis ein, aber meistens kann man die Züge der Gegner gut nutzen, um sich bereits einen kleinen Plan zurecht zu legen. Wobei mir persönlich die Kurzversion des Spiels am besten gefällt. Hier kommt „Le Havre“ schneller in Fahrt und kann meines Erachtens sein Potential voll ausschöpfen.

Wie für Uwe Rosenberg üblich ist das Spiel selbst sehr gut austariert und wahrscheinlich bis ins kleinste Detail durchkalkuliert. Was jedoch wieder durch die Sondergebäude, die zufällig ausgelost werden, etwas aufgerüttelt wird. Hier gibt es natürlich Gebäude, die dafür sorgen, dass ein Spieler auf genau die richtige Taktik gesetzt und damit einen unbeabsichtigten Bonus abgeräumt hat. Das war zwar bis jetzt noch nie so richtig Spielentscheidend bei uns, sollte aber erwähnt werden.

„Le Havre“ ist ein sehr gutes Spiel für alle jene, die dem immer gleichen Trott – mit kleinen Nuancen – nicht müde werden. Diese können bedenkenlos zugreifen. Wackelkandidaten sollten zumindest eine Probepartie wagen. Spieler, die mit dem ganzen Rohstoff-Jonglieren nichts anfangen können, wird auch „Le Havre“ nicht vom Gegenteil überzeugen. Wie oben erwähnt mag ich das Spiel, brauch aber erst mal wieder eine Pause von diesem Genre.

Le Havre

Lookout Spiele 2017


Autor: Uwe Rosenberg
Dauer: ca. 90 – 180 Minuten
Spieler: 1 – 5
Schwierigkeit: Fortgeschritten

Anmerkungen

Le Havre – Lookout Games – 2017 von Uwe Rosenberg

  • Erscheint bei Lookout Games
  • Für 1 – 5 Spielende und dauert 90 – 180 Minuten
  • Am besten geeignet für Experten

Spielstil – Wertung

Christian:

7/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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