Anata-wa Christian desu. Anata-wa, nan desu ka? Hajimemashite doozo yoroshiku!
Okay… ich gebe es zu, das war der Klugscheißermodus, der ab und an ausbricht. Andererseits muss man auch sagen, dass ich aus meinem Ausflug in die Japanische Sprache nicht viel mehr auf dem Kasten habe, als die paar Sätze oben. Und selbst bei diesen bin ich mir nicht sicher, ob die so richtig sind. Wenn ich mich nicht irre heißen sie so viel wie „Mein Name ist Christian. Wie heißen Sie? Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen!“
Inzwischen kann ich besser japanisch essen, als sprechen. Ausgestiegen bin ich beim Zählen. Der Schock war, dass jeder Gegenstand anders gezählt wird. Je nachdem, ob er flach, lang, spitz oder was auch immer ist. Es wird nicht nur „Eins, Zwei, Drei,…“ gezählt. Sondern abgewandelt. Schließlich kann man mit dem Zahlwort auch gleich beschreiben, wie der Gegenstand aussieht. Da war bei mir Schluss. Zum Glück braucht man beim Spielen weitaus weniger Regeln. Von gewissen Strategie-Krachern mal abgesehen. Aber die lassen wir mal beiseite. Heute begeben wir uns mit „Kanagawa“ in den meditativen Modus des Malens.
Mona Lisas Lächeln
In „Kanagawa“ besuchen wir eine Kunstakademie. Wir entscheiden dabei selbst, wie viel Zeit wir vor Ort verwenden und ob wir nicht besser rechtzeitig aussteigen, um an unserem Kunstwerk zu arbeiten. Hier können wir unserer Kreativität fast freien Lauf lassen. Landschaften, Tiere, Menschen, Bäume, Gebäude. Alles wird verarbeitet. Doch hierbei sollten wir unser Atelier nicht außer Acht lassen. Wir bauen es immer weiter aus, um immer besser zu werden und Diplome zu erhalten. Schließlich wollen wir nicht nur Malen, sondern zu den Besten der Zunft gehören.
Das Bildnis des Dorian Grey
„Kanagawa“ ist eines dieser Spiele, das einfach schön ist. Es sieht toll aus und sticht schon allein mit der Optik aus dem Euro-Einheitsbrei heraus. Mechanisch gesehen versteckt sich dahinter ein kleines „Push-your-Luck“ Spiel mit „Psychologie“. Man sollte den Gegner richtig einschätzen und gleichzeitig versuchen so viele passenden Kärtchen wie möglich zu erhalten.
Ab und an kann man dem Gegner auch einen Strich durch die Rechnung machen, wenn dieser zu lange gezögert hat. Wobei es selten zu Situationen kommt, in denen man Karten erhält, die man so überhaupt nicht verwenden kann. Eigentlich kann man alles verwenden.
Nervig ist jedoch das Anbauen der Karten. Man steckt diese jeweils unter die vorherige. Das funktioniert leider in der Theorie besser, als in der Praxis. Es ist eine ziemliche Fummelei und man ist eigentlich ständig damit beschäftigt die Karten wieder einigermaßen auszurichten. So richtig fluchen möchte man dann, wenn das Atelier erweitert werden soll, auf diesem aber bereits die Malerpinsel stehen. So ist man dann fast gezwungen diese zu entfernen, die Karten einzuschieben und die Pinsel wieder auf ihren Fleck zu stellen. Das hätte man schöner lösen müssen. Wie es gelöst wurde, ist es wie Deko. Stylisch, aber nervig und unpraktisch.
Mit „Kanagawa“ erhaltet ihr also ein schönes Spiel, dessen Mechanismus gut funktioniert und zu unterhalten weiß. Es ist schnell gespielt, bietet dabei jedoch weniger Interaktion, als man vermuten könnte. Man bastelt vorwiegend für sich selbst. Dementsprechend baut sich auch kein größerer Spannungsbogen auf, was jedoch dem meditativem Thema des Malens zu Gute kommt.
Hat man sich erst mal an das unpraktische Design gewöhnt ist die Welt auch wieder in Ordnung. Denn „Kanagawa“ ist ein Spiel, das man gerne auch mal Zwischendurch auspackt und das zu zweit genauso gut funktioniert, wie mit mehr Mitspielern. Doomo arrigato gozoaimasu!
Kanagawa
Lello 2016
Autor: Bruno Cathala & Charles Chavallier |
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Dauer: ca. 5 – 10 Minuten je Spieler |
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Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Kanagawa – Iello – 2016
- Erscheint bei IELLO
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 5 – 10 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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