SPIELSTIL Rezension

51st State Master Set – Portal Games – 2016

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Ignacy Trzewiczek
erschienen bei Portal Games

 

 

„Board Games that tell stories“. Der Slogan von Portal Games. Doch welche Geschichte erzählt uns „51st State“? Es ist ein Enginebuilder für 1 bis 4 Spieler von Ignacy Trzewiczek mit einem Hauch Ressource Management, Aufbau Strategie und einer kleinen Prise Worker Placement. Auf dem Papier eine interessante Mischung. Dazu das postapokalyptische Art style – ähnlich Mad Max. Besonders war ich gespannt wie der Autor die einzelnen Elemente im Spiel vereint hat, so dass für mich ein ausführlicher Test des Spiels unumgänglich schien.

 

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Optional: die Erweiterungen „New Era“ (50 Karten) oder „Winter“ (50 Karten) zu den Grundkarten beimischen. Diese sind jeweils rechts unten gekennzeichnet (gelb Markiert).

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Der Aufbau:  Lost gehts! 2 Spieler Orange und Rot. Jeder Spieler erhält 6 Karten auf die Hand und sucht sich aus diesen 4 aus. Danach sucht sich Orange einer der 3 ausgelegeten Karten aus, im Anschluss Rot. Die übrig gebliebene Karte kommt aus dem Spiel. Nochmal 3 Karten aufdecken, Rot beginnt und der Vorgang widerholt!

3/22

Die Spieler bekommen Ihre Ressourcen aus der Produktion Ihres Faction Boards.

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Orange Beginnt. Er spielt 1 Grauen Pfeil Marker (Anzahl gemäß Distanz Wert) und baut ein Produktionsgebäude. Dafür bekommt er sofort den angegebenen Rohstoff.

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Rot nuzt die Tausch Aktion. Er gibt 1 Pistole ab und erhält 3 Rote Pfleil Tokens.

6/22

Orange gibt 2 Arbeiter ab und nimmt sich eine "connection" Karte (Junk Train).

7/22

Rot Spielt einen Roten Pfeil Token und bekommt eine "Beute" (Spoils) von 2  Arbeiter, die Karte kommt aus dem Spiel.

8/22

Orange spielt die "connection Karte" aus und bekommt dafür 3 blaue Pfeil Tokens.

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Rot setzt einen Arbeiter auf die Produktionsstätte des Gegenspielers (möglich wenn die Karte mit "open production" gekennzeichnet ist), und bekommt dafür 1 Treibstoff. Spieler Orange bekommt als Belohnung 1 Arbeiter.

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Rot gibt 2 Arbeiter ab und nimmt sich eine "connection" Karte (Punks).

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Orange baut ein zweites Produktionsgebäude, legt dafür 1 grauen Pfeil Token ab und bekommt einen Ziegel

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Rot spielt die "Connection Karte" aus und bekommt 2 Rote Pfeil Tokens.

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Spieler Orange baut ein "feature" gebäude,  welches ihm Erlaubt Rohstoffe zu lagern. Ansonsten verliert jeder Spieler am Ende der Runde ungenutzte Ressourcen.

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Rot greift das "Feature Gebäude" von Orange an, bezahlt hierfür 4 Rote Tokens (gemäß Verteidigungswert auf dem Schild), er bekommt als Beute 1  Treibstoff und 1 Karte aus dem Deck.

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Orange dreht seine Karte um, sein Rohstoff Lager ist zerstört und kann nicht mehr genutzt werden.

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Orange macht eine Tausch Aktion, bezahlt 1  Ziegel und 1 Karte seiner Wahl für 2 Graue Pfeil Tokens.

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Rot baut ein Gebäude. Er bezahlt einen grauen 1 Grauen Pfeil Token und bekommt dafür zwei graue Pfeile zurück.

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Orange spielt einen Ziegel und ersetzt das zerstörte Gebäude durch eine "Action" Karte. Dadurch bekommt er für den Neubau einen Siegespunkt. Die umgedrehte Karte kommt aus dem Spiel.

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Rot baut ein "Action" Gebäude und bezahlt 2 Graue Pfeil Tokens. Eine Aktionskarte kann erst im nächsten Zug genutzt werden.

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Beispiel für einen Staat im weiteren Spielverlauf.

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Spielende: Hat ein Spieler 25 Punkte erreicht, endet das Spiel. Die aktuelle Aktionsrunde wird noch abgeschlossen. Danach erhalten die Spieler für jedes errichtete Gebäude einen Siegespunkt. Wer die meisten Punkte am Ende hat gewinnt.

Fazit

Ich muss sagen, im Gegensatz zu meinen Mitspielern war ich von „51 State“ richtig begeistert. Es ist leicht zu erklären, spielt sich flott und intuitiv. Die Karten sind so strukturiert, dass man seine Strategie flexibel anpassen kann. Es stehen viele Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung, sein Kartendeck sinnvoll einzusetzen, auch wenn man mal nicht so ein gutes Händchen beim draften hat. Es ist ausbalanciert, kein Spieler konnte wirklich absolut dominieren. Nur bei einer Partie konnte jemand mit 15 Punkten Vorsprung gewinnen, weil wir eine Regel falsch interpretiert hatten. Ansonsten war es immer eine sehr knappe Angelegenheit, so dass Spannung bis zum Schluss gegeben war. Es gibt immer wieder Mittel und Wege hier und da einen weiteren Siegpunkt herauszuholen. Man ist seinen Mittspielern immer dicht auf den Fersen und das motiviert!

Trotzdem spielt sich „51 State“ durchaus anspruchsvoll, mit strategischem Tiefgang. Das Ressource Management wurde gut integriert. Am Anfang ist man vielleicht etwas überfordert mit der Fülle an Karten, Tokens und Meeples, aber spätestens nach der zweiten Partie hat man ein gutes Gefühl für das System. Die Anleitung ist kurz und prägnant. Die Einarbeitungszeit war mit ca. 20 Minuten zügig.  Die Informationen auf den Karten sind sinnvoll organisiert und kommen mit einer Symbolsprache und relativ wenig Text aus. Wenn alle Spieler auf dem gleichen Niveau sind, ist die Downtime pro Spieler relativ gering. Die Spieldauer ist mit 20-30 Minuten pro Spieler angenehm.

Die Artworks sind thematisch stimmig. Die Playerboards der einzelnen Fraktionen (Mutants, Appalachian, Merchants, New York) sind schön illustriert und Robust (2mm Dick).

 

Ich sollte noch anmerken, dass die 4 Fraktionen sich nicht sehr stark unterscheiden. Man kann mit den Mutanten einen Tick aggressiver spielen. Aber ansonsten hat jede Fraktion einfach seine Präferenz für eine bestimmte Ressource, die keine signifikante Auswirkung auf die Strategie des Spielers hat.

„51 State“ hat viele Rohstoffe. Schön, dass Portal sich entschieden hat realistische Meeples zu machen. Es trägt viel zum Spielgefühl bei.

 

Leider finde ich die Qualität der Karten nicht ganz so gut, relativ dünn und empfindlich. Wenn man nicht vorsichtig ist, nutzen sich die Karten schnell ab. Es ist schließlich ein Kartenspiel und so sind diese immer im Einsatz. Adrum sind Schutzhüllen unumgänglich.

Der Hauptkritikpunkt meiner Mitspieler (zurecht) ist die mangelnde Interaktion. Jeder baut mehr oder weniger vor sich hin und versucht das bestmögliche aus seiner Situation zu machen. Ja man kann offene Produktionsstätten seine Mitspieler nutzen, und ja man kann Gebäude seiner Mitspieler zerstören. Aber man beeinflusst seine Gegner in seinem Fortschritt unzureichend. Nutzt ein Mitspieler eines meiner Gebäude, bekomme ich automatisch einen Arbeiter als Belohnung. Zerstört jemand mein Gebäude kann ich es relativ kostengünstig durch ein neues (besseres) ersetzen.

Natürlich wäre mehr Interaktion schön, so dass die Kommunikation nicht nur aus Kurzsätzen, wie „du bist dran“, „bin fertig“, „Moment muss noch kurz überlegen“ besteht. Die Kritik ist berechtigt, aber mich persönlich hat es bei „51 State“ nicht gestört. Es bietet genügend Komplexität, so dass ich mich herausgefordert fühle. Es gibt einem eine gewisse Befriedigung, wenn man in jeder Runde effektiv gespielt hat (Ressourcen und Karteneinsatz). Die Präsentation ist super, das Material trotz der etwas dünnen Karten gut, es macht Spaß! Respekt vor dem Autor, der wirklich viel aus dem Genre herausgeholt hat.

 

51st State

Portal Games 2016


Autor: Ignacy Trzewiczek
Dauer: 60 – 90min
Spieler: 1-4
Schwierigkeit: Mittel

Anmerkungen

  • Inklusive der Erweiterungen Winter und New Era
  • Solo Modus enthalten

51st State Master Set – Portal Games – 2016 von Ignacy Trzewiczek

Spielstil – Wertung

Christian:

8/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
2 Comments
  1. Spiel mit straighten Regeln und überschaubarer Dauer zu Zweit. Das Plündern von Mitspielern haben wir durch eine kleine Regeländerung attraktiver gemacht. Der Angreifer kriegt die Beute sowie einen Siegpunkt, der Verlierer kriegt, richtig, nichts. Zu Viert ist es aber für das Gebotene zu lang. Ein Zweierduell macht aber immer Spaß.

    Reply
  2. Also, haben uns jetzt ausgiebig mit dem Spiel beschäftigt. Mangelnde Interaktion sehen wir beide nicht. Wir haben allerdings die Plünderregel geändert. Wer beim Mitspieler plündert, kriegt wie in der Regel das Plünderfeld plus 1 Siegpunkt. Der geplünderte Spieler bekommt nichts und eine Ruine ist am Ende des Spieles ein Minuspunkt.
    Das passt thematisch und macht das teuere Plündern taktisch interessanter.

    Wir spielen mit allen Karten gemischt, so muss man seine Taktik mehr auf die Kartenhand ausrichten und kann nicht so stark auf das Erscheinen bestimmter Karten bauen.

    Echt tolles Spiel.

    Reply

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