SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von José Antonio Abascal
erschienen bei Kosmos
Anlässlich der 10. Weltausstellung 1889 in Paris wurde der Welt voll Stolz die Macht der Elektrizität vorgestellt. Paris, schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts durch seine gasbetriebene Straßenbeleuchtung, als die „Stadt der Lichter“ bekannt, machte nun erneut durch die Macht des Lichts auf sich aufmerksam.
Wir reisen zurück in die Zeit der sog. „Belle Époque“ und durchstreifen die ehrwürdigen, nächtlichen Straßen von Paris und durchqueren die verwinkelten, aber gut beleuchteten Boulevards.
(Victor Hugo)
„Paris – Die Stadt der Lichter“ ist ein Spiel für 2, welches in zwei Phasen gespielt wird.
Die erste Phase besteht darin, das Straßenviertel zu entwerfen und sich Gebäude zu sichern, die man in der zweiten Phase platzieren kann.
Wer am Ende von Phase zwei die größten beleuchteten Straßenzüge platzieren konnte, gewinnt die Partie.
Der Stadtplan wird in der Schachtel ausgelegt. Er besteht aus insgesamt 16 Straßenplättchen. Teilweise mit Straßenlaternen, teilweise ohne, in jedem Fall mit eigenen Farbanteilen, solchen des Mitspielers oder neutralen Bereichen.
Durch geschickte Positionierung soll man sich für die zweite Phase geeignet Straßenzüge entwerfen. Gebäude, die man sich während der Legephase sichert, dürfen später nur auf eigene sowie neutrale Straßenbereiche gelegt werden.
In Phase 2 darf ich dann meine Häuser bauen (positionieren), möglichst an Straßenlaternen angrenzend. Liegt mein Gebäude, markiere ich es mit einem Kamin meiner Farbe.
Je mehr Straßenlaternen an mein Gebäude grenzen, umso wertvoller ist es.
Die Größe des Gebäudes wird in der Wertungsphase mit der Anzahl der angrenzenden Laternen multipliziert. Der größte zusammenhängende Gebäudekomplex wertet zudem am Schluss nochmals zusätzlich.
Gebäude, die ich gar nicht erst bauen kann, kosten Strafpunkte.
Die komplette Spielregel zu Paris – Die Stadt der Lichter findet ihr hier. (externer Link)
(Heinrich Heine)
Das Spiel ist mit sehr viel Liebe entworfen. Die Illustrationen der Zusatzaktionen, die man sich in Phase 2 holen kann, erinnert an die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und die Bilder von Henri de Toulouse-Lautrec.
Im ersten Ansatz dachte ich sofort an „Patchwork“, da ich hier Häuser in den unterschiedlichsten Formen auf dem Stadtplan positionieren muss. Soweit so richtig, aber da die Häuser keine Rückseiten haben, kann ich die Plättchen eben nicht wie die bei „Patchwork“ drehen und die Einsatzmöglichkeit ist von daher eingeschränkter.
Die erste Phase ist geprägt von Spannung und Bangen, da ich mir nicht sicher sein kann, sämtliche Bauteile für meinen Plan zu ergattern. Der Mitspieler zieht nur allzu oft genau das Teil an sich, welches ich selber ach so dringend benötigt hätte. So heißt es dann umplanen und weiter hoffen.
Die zweite Phase ist dann deutlich entspannter. Hier kann ich sehen, ob meine Strategie tatsächlich aufgeht. Da ich ja nur auf meiner Farbe und dem neutralen Teil legen darf, kommt einem der Mitspieler nur noch selten in die Quere. Auch er kann ja neutrale Plättchen nutzen und hier kann das Timing manchmal doch ausschlaggebend werden. Auch kann die Nutzung der Zusatzkarten, die erst in Phase 2 zum Zug kommen, vom Mitspieler vorweggenommen werden. Hiermit kann ich dem Mitspieler noch in die Parade fahren, das kristallisierte sich nach mehreren Partien als weiterer Pluspunkt des Spiels heraus. Ist die eigene Situation eher verfahren, kann ich es dem Gegenüber auch noch schwer machen oder gar einen raffinierten Zug vereiteln.
Das Spiel erschließt sich sehr schnell. Selbst für mich, der sich mit dem räumlichen Denken immer schon schwergetan hat, ist die Planungsphase durchaus machbar bzw. stellt eine gute Übung dar.
Ich mag die Spannung, die über allem liegt. Klappt die Planung und dann auch noch deren Umsetzung? Gelingt ein genialer Ausweichschachzug, wenn der ursprüngliche Plan vereitelt wird?
Geschickt und schön zugleicht ist, dass die Spielschachtel gleichzeitig das Spielfeld darstellt. Lediglich die Zusatzkarten legt man um die Box. Von daher benötigt das Spiel wenig Platz und ist ideal für die Urlaubsreise.
Mit einer Spielzeit von 30 Minuten gehört es zu den kleinen Spielen zwischendurch.
Ich finde es gelungen und in der Kategorie “Spiel für 2“ darf es nicht fehlen.
Paris – Die Stadt der Lichter von José Antonio Abascal
Ein schönes Legespiel für zwei, das immer wieder durch spannende Partien gefällt.
Wilhelm:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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