SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Ulrich Blum
erschienen bei Ravensburger
Minecraft ist ein weltweites Phänomen, das ehrlich gesagt ziemlich an mir vorbeiging. Dabei habe ich das Projekt sogar in seiner Beta-Phase finanziell unterstützt, jedoch hatte mich das Spiel nie so sehr gepackt, als dass ich es über meine erste Spielsession hinaus nochmals startete. Nebenbei wuchs Minecraft immer weiter und hob neben dem neuen Spielprinzip auch mal kurz das Phänomen der Lets-Play-Videos aus der Taufe. Manch großer Youtuber hat seine ersten Schritte damit gemacht Rohstoffe zu sammeln und zu verarbeiten, um immer faszinierendere Konstrukte zu bauen.
Viele Jahre sind seitdem ins Land gegangen, doch die Faszination hält immer noch an. Für mich weiterhin relativ unverständlich, aber dennoch bewundernswert. Ravensburger hat sich die erfolgreiche Lizenz gesichert und ein Brettspiel zu Minecraft veröffentlicht. Hier gehen wir nun der spannenden Frage nach, ob man Fan der Marke sein muss, um Spaß mit dem Spiel haben zu können.
(Georges Duhamel)
In Minecraft bewegen wir uns mit unserem Alter-Ego durch die bunte Klötzchen Welt. Diese liegt zu Beginn noch verdeckt da, entfaltet sich jedoch bereits durch unseren Besuch. Nebenbei sammeln wir Steine aus dem großen Würfel und geben diese ab, um Gebäude und Landschaften auf unserem Tableau zu bauen.
Blau hat mit seinem ersten Zug zwei Landschaften und zwei Gegner entdeckt.
Zuletzt können wir noch Waffen finden und mit diesen gegen feindliche Figuren kämpfen. Dabei spielen wir eine Art Mini-Deckbuilder mit einem Stapel Waffen und Nieten, von dem wir drei ziehen.
Mit unseren Waffen haben wir insgesamt 7 Herzchen Schaden angerichtet. Wir können den Magier also besiegen. Zusätzlich erhalten wir durch die gezogene Hacke 2 Erfahrungspunkte.
Gegner bringen vorwiegend Erfahrungspunkte, können aber manchmal auch gegen eine zusätzliche Aktion abgegeben werden. Im Spiel kommt es zu drei Wertungen, bei denen jeweils ein einzelnes Merkmal (Landschaften, Gebäude, Deko) wichtig ist. Hier werten wir dann die jeweils größte Fläche.
Für die erste Wertung könnten wir entweder 6 Wüsten- oder 3 Grasfelder werten. Je nachdem, was uns mehr Punkte einbringt.
Nach der dritten Wertung endet das Spiel und es gewinnt, wer die meisten Erfahrungspunkte sammeln konnte.
(Fernando Pessoa)
Wie oben schon gesagt, ist mir die Marke Minecraft zwar bekannt, ich selbst bin aber relativ neutral dazu eingestellt. Mein Sohn hingegen liebt die Klötzchenwelt, so dass ich aus erster Hand erfahren konnte, wie das Brettspiel auf jemanden wirkt, der eine Verbindung zur Thematisierung hat. Er wurde sehr schnell in die Welt gezogen, da viele bekannte Elemente im Spielmaterial Verwendung fanden. So konnte ich ihn auch immer wieder davon überzeugen eine weitere Partie zu bestreiten, selbst, wenn die vorherige Mal nicht nach Plan verlief und er Siegpunkttechnisch weit abgeschlagen war.
Wir haben schon einige Bausteine aus dem großen Würfel entfernt.
Für mich selbst ist Minecraft ein solides Spiel, dessen optisches, sowie auch haptisches Highlight natürlich der große Würfel aus Bauklötzen ist. Dabei ist es schön zu sehen, dass hier mit ansprechenden, großen Holzwürfeln gearbeitet wurde und nicht eine billige Plastiklösung den Weg in die Schachtel gefunden hat.
Das restliche Spiel ist für mich viel Bekanntes. Vieles, was in anstrengenden Euros Verwendung findet, wurde hier aufs wesentliche reduziert. Gerade diese Reduktion sorgt dafür, dass auch Einsteiger sich sofort zurechtfinden. Wir müssen uns nicht lange darum kümmern, woher wir Rohstoffe bekommen, wir nehmen sie uns einfach. Gebäude müssen nicht kompliziert freigeschalten werden, Hauptsache wir besitzen die nötigen Klötzchen. Gegner werden nicht in ellenlangen Kämpfen überwunden, sondern einfach und schnell herausgefordert. Das sorgt für ein schnelles, kurzweiliges Spiel, das einfach dazu da ist, dass man sich wohl fühlt. Sozusagen der Sonntag-Nachmittags-Familienfilm in Brettspielform.
Einiges haben wir schon erkundet und abgegrast.
Einzig, dass alle Landschaften und Gegner verdeckt daliegen und man erst einmal hinziehen muss, um zu sehen, was sich unter den Plättchen verbirgt, ist ein Element, das ich nicht gebraucht hätte. Gut, es stört jetzt nicht übermäßig, bringt aber einen kleinen Zufallsfaktor in das Spiel, der es nicht besser macht, sondern lediglich die Spieldauer verlängert.
Habe ich schon erwähnt, dass ich den Würfel mag?
Nichts desto trotz bleibt Minecraft ein durchweg positives Spielerlebnis, bei dem es nicht schadet, wenn man mit der Marke nichts anfangen kann. Auch Kinder oder nicht ganz aufs Spielen ausgerichtete Freunde lassen sich schnell integrieren, da die Regeln überschaubar sind und das Material zum Mitmachen auffordert.
Minecraft – Builders & Biomes von Ulrich Blum
Mit Minecraft kann man tatsächlich Kinder vom Bildschirm ans Spielbrett bringen. Doch, wer nicht Fan der Marke ist, dem fehlt ein wichtiger Baustein, um vollkommen begeistert zu sein.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.