SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Brad Pye
erschienen bei Kolossal Games
Die nächsten Tage (geplant 27.04.21) startet der neue Kickstarter von Kolossal Games. Er hört auf den Namen Lost Empires und ist in einem Science Fiction Setting beheimatet. Vier Fraktionen kämpfen hier auf dem Planeten 581 um Alien Artefakte, die sie benötigen, um ein Wurmloch zu öffnen. Durch dieses sollen weitere Truppen auf den Planeten gebracht werden, um die Kontrolle zu erhalten.
Wir haben ein vorab produziertes Exemplar erhalten und konnten schon ausprobieren, ob der nächste 2-Spieler Hit anrollt. Wichtig die Bilder hier zeigen natürlich diese Vorabversion. Das endgültige Produkt kann und wird natürlich Änderungen erfahren.
(Jules Verne)
Bevor wir ins Spiel selbst starten, bauen beide Spieler ihr persönliches Deck. Hierfür entscheiden sie sich zuerst für eine Fraktion und danach für neun Karten von dieser. Da jede Karte zweimal vorhanden ist, hat man am Ende 18 Karten im Deck.
Nun dreht sich alles um Kommando- und Versorgungspunkte. Mit diesen bezahlen wir nicht nur neue Einheiten und Fähigkeiten, sondern verwenden sie auch, um unsere Untergebenen mit Aktionspunkten auszustatten. Hier zählt ein Kommandopunkt als zwei Aktionspunkte und ein Versorgungspunkt für einen. Das klingt auf den ersten Blick komplizierter, als es eigentlich ist.
Für Aktionspunkte dürfen sich Einheiten bewegen, ihre Fähigkeit auslösen oder Angreifen. Kämpfe werden mit Würfeln ausgetragen. Angreifer und Verteidigung werfen die Würfel und zählen ihre Offensiv- und Defensivwerte hinzu. Ist der Angreifer gleich oder höher, macht er Schaden.
Waren beide Spieler am Zug, werden die drei umkämpften Gebiete verglichen, wer nun die Kontrolle über diese hat. Dafür gibt es dann ein bis zwei Artefaktsplitter, die im Verhältnis 4:1 gegen ein Teil eines Wurmlochgenerators getauscht werden können. Hat jemand vier Generatoren (oder übersetzt, hat ein Spieler 16 Artefaktsplitter gesammelt), gewinnt er das Spiel.
(Clifton Fadiman)
Ist man ein klein wenig böse, könnte man sagen, dass Lost Empires eine Art Magic ohne Länder, aber dafür mit Würfeln ist. Es gibt ein stetes Hauen und Stechen um die Artefaktplättchen, ist dabei einfach zu lernen und schnell zu spielen. Also alles gut? Leider nein, denn so richtig zünden mag es einfach nicht.
Aber schauen wir auf die Plusseite. Was hat das Spiel? Erst einmal vier Fraktionen, die unterschiedliche Spielarten unterstützen. Da wären zum Beispiel die Feng, die durch einen Trick das Spielfeld mit vielen nicht zu starken Einheiten fluten können und so hoffen müssen, schnell den Sieg davonzutragen. Oder die Neo-Human Republic, die eher auf starke Einheiten setzen.
Außerdem haben wir ein sehr einfaches System, um eigene Decks zu bauen, was mir sehr, sehr gut gefallen hat. Ich bin nicht derjenige, der stundenlang mit hunderten Karten dasitzt und Wechselwirkungen kalkuliert. Das unterstützt meine Spielweise enorm!
Aber dann gibt es den vermaledeiten Würfel. Ja, es ist ein tolles Gefühl, wenn eine einfache Fußeinheit einen schweren Panzer ausschaltet und es hat uns auch bei Risiko schon begeistert, wenn unterlegen wirkende mitspielende Wurf um Wurf ihr Gebiet verteidigt haben. Aber so richtig fesselt mich das hier nicht.
Man hat relativ wenige Züge, die über das Spiel hinweg auch nicht mehr werden. Denn nicht nur die Karten sind stark limitiert, sondern auch die Kommandopunkte und der Versorgungspunkt. Hier muss man genau überlegen, was man wichtiges machen möchte, was ja toll wäre. Wenn aber einer meiner wertvollen Kommandopunkte wie weggeworfen wirkt, weil ich eben Würfelpech habe, sorgt das nicht unbedingt für Spannung.
Dabei gibt es wirklich coole Fertigkeiten, bei denen auch die wirklich starken nicht allzu schlimm sind, da sie ja nur zweimal im Spiel vorkommen können. Dadurch verspricht Lost Empires schnelle Partien, bei denen im Optimalfall ein spannender Wettlauf entsteht, in dem beide Parteien mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Tricks arbeiten.
Was bleibt also? Ein Spiel, das mich fesseln könnte, sich selbst jedoch durch seine Limitierung und die Würfel zu sehr ein Bein stellt. Vor allem der Würfel sorgt bei mir dafür, dass alle taktischen Überlegungen und der Deckbau dann doch irgendwie zu drittrangig wirken. Und wenn ich wissen will, wer besser würfelt, benötige ich das ganze Drumherum einfach nicht.
Lost Empires – Kickstarter von Brad Pye
Die Illustrationen sind super, das Spiel schnell erklärt und gespielt und dennoch bleibt ein etwas fader Beigeschmack. Denn zu viel fällt auf den Würfel zurück, was man mit gutem Spiel nur schwer kompensieren kann.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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