„Lifestyle“ ist eines der schlechtesten Spiele, die ich je hatte. Kein Wunder, dass es auf jedem Flohmarkt verramscht wird. „Schätze deine Mitspieler ein, wer will lieber am Strand liegen und wer bevorzugt die Berge.“ Nix muss ich! Wenn mich die Leute interessieren würden, würde ich mit ihnen reden und nicht spielen. Wer kommt denn auf so eine Idee? Da kann ich gleich „Therapy“ auspacken. Oder diese komischen erotischen Spielchen aus bestimmten Läden…
Wie bitte? Es geht gar nicht um das Spiel aus den 80ern? Äh… ja… Das ist jetzt peinlich. Hmmm… Wie schaut es denn aus? Magst du lieber Strand oder Berge?
Mit Grazie zu fallen, gehört zu den Seiltänzerkünsten unseres jetzigen Lebens.
(Wolfgang Menzel)
In „Lifestyle“ sichern wir uns Karten aus einer Auslage, welche wir später mit Würfeln erspielen müssen. Dabei hat jede Karte eigene Anforderungen. Schaffen wir die Mindestwürfe wandern die Karten in unsere Punktezone. Aber nur, wenn wir alle erfüllen. Mit ihnen sammeln wir nicht nur Punkte. Sportkarten zum Beispiel erlauben uns Würfelwürfe zu manipulieren. Sind keine Karten mehr in der Auslage oder zu erwürfeln endet das Spiel und jeder zählt seine Punkte. Der Spieler mit den meisten gewinnt.
Einen kleinen Überblick könnt ihr in dieser Galerie erhalten.
Genuss heißt Leben. Hinweg denn, Sorgen! Die Zeit ist kurz für den Sterblichen.
(Christian Friedrich Wilhelm Jacobs)
Die gute Nachricht vorweg. „Lifestyle“ ist um Längen unterhaltsamer, als der Namensvetter aus dem Jahrzehnt der grellen Farben. Es liegt eine nette Variante eines Zockerspiels vor, in dem wir unsere Chancen selbst bestimmen können. Man steht vor kleinen Entscheidungen, welche Karten man nun nehmen möchte und vor allem wie viele. Dabei mag „Lifestyle“ zwar wie ein reines Glücksspiel wirken, doch sind die Wahrscheinlichkeiten leicht einzuschätzen, so dass man sich nicht allzu sehr übernimmt. Außer man unterliegt seiner eigenen Gier.
Das Spiel ist schnell erklärt und zielt eher auf den Familienspielbereich ab. Leider kann es auf manche Spieler extrem strafend wirken. Wenn man sich zu viele Karten nimmt und Zug um Zug nicht bewältigt, kann es frustrieren. Auch, wenn man im Grunde genommen selbst schuld ist. Aber versucht das zu vermitteln, wenn ihr mit genügend Sportkarten vorgesorgt habt und so scheinbar mühelos jede Aufgabe meistert.
Das Thema selbst wirkt eher aufgesetzt. Das Grundgerüst des Kartensammelns inklusive dessen erwürfelns hätte genauso gut als Städtebau oder Gärtnereisimulation funktioniert. Das stört nun zwar nicht, aber man sollte nicht erwarten, dass Entscheidungen in der Kartenwahl eine Lebensgeschichte darstellen.
Ein Element hätte „Lifestyle“ jedoch gut gestanden. Die direkte Konkurrenz. Wie in vielen Euro-Spielen erfährt man erst zum Schluss, wer tatsächlich gewinnt. Während des Spiels selbst hat man hier kaum Überblick. Das nimmt dem Spiel ein wenig die Spannung, bzw. den Wettbewerbscharakter, den ich an Familienspielen mag.
Das Spiel selbst ist in Ordnung. Nichts Überragendes, aber auch nichts schlechtes. Nett für eine Partie zwischendurch. Ob beim Familienkaffee oder als Absacker eines tollen Spieleabends. Man kann Kindern damit beibringen in groben Zügen Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen. Dennoch hätte „Lifestyle“ ein wenig mehr direkte Konkurrenz oder ein Ärgermechanismus zu einer besseren Spannungskurve verholfen.
Lifestyle
Amigo
Autor: – | |
Dauer: 30 – 45 Minuten | |
Spieler: 2 – 5 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Lifestyle – Amigo – 2018
- Erscheint bei Amigo-Spiele
- Für 2 – 5 Spielende und dauert 30 – 45 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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