SPIELSTIL Rezension

Lifestyle – Amigo – 2018

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von nicht benannt
erschienen bei Amigo-Spiele

„Lifestyle“ ist eines der schlechtesten Spiele, die ich je hatte. Kein Wunder, dass es auf jedem Flohmarkt verramscht wird. „Schätze deine Mitspieler ein, wer will lieber am Strand liegen und wer bevorzugt die Berge.“ Nix muss ich! Wenn mich die Leute interessieren würden, würde ich mit ihnen reden und nicht spielen. Wer kommt denn auf so eine Idee? Da kann ich gleich „Therapy“ auspacken. Oder diese komischen erotischen Spielchen aus bestimmten Läden…

Wie bitte? Es geht gar nicht um das Spiel aus den 80ern? Äh… ja… Das ist jetzt peinlich. Hmmm… Wie schaut es denn aus? Magst du lieber Strand oder Berge?


Mit Grazie zu fallen, gehört zu den Seiltänzerkünsten unseres jetzigen Lebens.

(Wolfgang Menzel)

In „Lifestyle“ sichern wir uns Karten aus einer Auslage, welche wir später mit Würfeln erspielen müssen. Dabei hat jede Karte eigene Anforderungen. Schaffen wir die Mindestwürfe wandern die Karten in unsere Punktezone. Aber nur, wenn wir alle erfüllen. Mit ihnen sammeln wir nicht nur Punkte. Sportkarten zum Beispiel erlauben uns Würfelwürfe zu manipulieren. Sind keine Karten mehr in der Auslage oder zu erwürfeln endet das Spiel und jeder zählt seine Punkte. Der Spieler mit den meisten gewinnt.

Einen kleinen Überblick könnt ihr in dieser Galerie erhalten.

Zu dritt versuchen wir den besten Lifestyle zu entwickeln.
Dies ist die Startauslage.
Der Startspieler nimmt sich aus dieser eine komplette Zeile.
Für uns ist aktuell nichts Interessantes vorhanden. Wir geben einen Chip aus, um aufzufüllen.
Für einen Chip werden zwei Karten nachgelegt.
Auch diese sind eher mäßig interessant, so, dass wir eine einzelne Karte aus der Auslage nehmen.
Der nächste Spieler entscheidet sich für die restlichen zwei Karten der Spalte in der Mitte.
Der Startspieler ist wieder am Zug. Er möchte nun versuchen die gesicherten Karten zu punkten. Er beginnt mit dem Manager und muss für diesen mit einem Würfel eine sechs erreichen.
Er wirft den Würfel und schafft es nicht. Sein Zug endet.
Als Ausgleich erhält er jedoch einen Chip. Mit diesem ist es nicht nur möglich Karten aufzufüllen, sondern auch einzelne Würfel erneut zu werfen.
Auch wir wollen unsere Karte verwerten. Wir müssen auch eine sechs erreichen, haben dafür jedoch zwei Würfel zur Verfügung.
Wir schaffen den Wurf problemlos und legen die Karte deswegen in unseren Punktebereich.
Der nächste Spieler versucht sich auch im Würfeln. Die Katze hat er problemlos geschafft. Beim SUV scheitert er jedoch. Da alle Karten in einem Zug erfüllt werden müssen, darf er keine in seinen Punktesektor verschieben. Aber auch er erhält als Trostpflaster einen Chip.
Später liegt nichts in der Auslage, was uns gefällt.
Wir geben zwei Chips aus.
Dadurch dürfen wir die komplette Auslage befüllen und uns danach Karten aus einer Zeile, Spalte oder eine Einzelkarte aussuchen.
In einem späteren Zug ist unser Gegner an der Reihe. Er versucht die Liebe zu Autos zu bewältigen und benötigt mit drei Würfeln ein Ergebnis von 16 oder höher. Er erreicht jedoch nur 13 Punkte.
Zu seinem Glück hat er früher bereits Rudern gesammelt. Er aktiviert die Karte und darf dafür zu jedem Würfel einen Punkt addieren. Er hat also die 16 Punkte erreicht.
Am Spielende werden die Punkte gewertet. Tiere werden zu 3er Sets mit unterschiedlichen Tieren sortiert. Jedes Set bringt zehn Punkte.
Autos zählen die Siegpunkte, die auf ihnen abgebildet sind. Berufe bringen weitere Punkte für gesammelte Karten. So erhalten wir zum Beispiel für den Autohändler drei Punkte je Autokarte.
Zuletzt gibt es noch Punkte für Gebäude. Hier bilden wir Sets mit unterschiedlichen Gebäuden. Die Anzahl wird mit sich selbst multipliziert. So bringt das hier gezeigte Set mit sechs unterschiedlichen Häusern 36 Punkte. Der Bauwagen allein einen Punkt. Zusätzlich werden die Punkte mit der Karte Liebe zu Häusern verdoppelt.

Alle Punkte werden addiert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Genuss heißt Leben. Hinweg denn, Sorgen! Die Zeit ist kurz für den Sterblichen.

(Christian Friedrich Wilhelm Jacobs)

Die gute Nachricht vorweg. „Lifestyle“ ist um Längen unterhaltsamer, als der Namensvetter aus dem Jahrzehnt der grellen Farben. Es liegt eine nette Variante eines Zockerspiels vor, in dem wir unsere Chancen selbst bestimmen können. Man steht vor kleinen Entscheidungen, welche Karten man nun nehmen möchte und vor allem wie viele. Dabei mag „Lifestyle“ zwar wie ein reines Glücksspiel wirken, doch sind die Wahrscheinlichkeiten leicht einzuschätzen, so dass man sich nicht allzu sehr übernimmt. Außer man unterliegt seiner eigenen Gier.

Das Spiel ist schnell erklärt und zielt eher auf den Familienspielbereich ab. Leider kann es auf manche Spieler extrem strafend wirken. Wenn man sich zu viele Karten nimmt und Zug um Zug nicht bewältigt, kann es frustrieren. Auch, wenn man im Grunde genommen selbst schuld ist. Aber versucht das zu vermitteln, wenn ihr mit genügend Sportkarten vorgesorgt habt und so scheinbar mühelos jede Aufgabe meistert.

Das Thema selbst wirkt eher aufgesetzt. Das Grundgerüst des Kartensammelns inklusive dessen erwürfelns hätte genauso gut als Städtebau oder Gärtnereisimulation funktioniert. Das stört nun zwar nicht, aber man sollte nicht erwarten, dass Entscheidungen in der Kartenwahl eine Lebensgeschichte darstellen.

Ein Element hätte „Lifestyle“ jedoch gut gestanden. Die direkte Konkurrenz. Wie in vielen Euro-Spielen erfährt man erst zum Schluss, wer tatsächlich gewinnt. Während des Spiels selbst hat man hier kaum Überblick. Das nimmt dem Spiel ein wenig die Spannung, bzw. den Wettbewerbscharakter, den ich an Familienspielen mag.

Das Spiel selbst ist in Ordnung. Nichts Überragendes, aber auch nichts schlechtes. Nett für eine Partie zwischendurch. Ob beim Familienkaffee oder als Absacker eines tollen Spieleabends. Man kann Kindern damit beibringen in groben Zügen Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen. Dennoch hätte „Lifestyle“ ein wenig mehr direkte Konkurrenz oder ein Ärgermechanismus zu einer besseren Spannungskurve verholfen.

Lifestyle

Amigo


Autor:
Dauer: 30 – 45 Minuten
Spieler: 2 – 5
Schwierigkeit: Einsteiger

Anmerkungen

Lifestyle – Amigo – 2018 von nicht benannt

  • Erscheint bei Amigo-Spiele
  • Für 2 – 5 Spielende und dauert 30 – 45 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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