SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Bruno Cathala, Evan Singh
erschienen bei IELLO
Eigentlich ist das Ansinnen gar nicht so verkehrt. Lasst uns aus den Wüsten eine grüne Oase des Glücks machen. Wenn das in der Realität nur auch so einfach wäre, wie in Ishtar. Denn hier sprießen plötzlich Blumen und wachsen ganze Rasenflächen, wo zuvor nur Sand den Boden bedeckte. Aber gerade diese Fruchtbarkeit könnte erklären, warum dieses Spiel gerade den Namen einer mesopotamischen Göttin trägt, die neben Krieg noch für gewisse Stunden zuständig war.
(Ephraim Kishon)
Auf einem Rondell liegen die zufällig gezogenen Bauteile aus, mit denen wir in Ishtar die Wüste begrünen möchten. Dabei gehen wir in unserem Zug in gewohnter Weise einen Schritt kostenlos voran und müssen für weitere bezahlen. Hierfür verwenden wir wertvolle Juwelen, die zu Hauf im Sand zu finden sind.
Doch diese Währung ist nicht nur dafür geeignet. Wir können sie auch gegen Bäume und neue Fähigkeiten eintauschen. Für erstere spielt die Farbe eine Rolle, denn die Pflanzen kommen wie Auftragskarten daher, die es zu erfüllen gilt.
Haben wir ein Bauteil gewählt legen wir es sofort aus, wobei es ein paar Bauregeln zu beachten gibt. So dürfen zum Beispiel keine zwei Brunnen oder markierte Blumenbeete verbunden werden. Beginnend bei einem der Brunnen arbeiten wir uns so Stück für Stück immer weiter vor, wobei wir natürlich versuchen unsere eigenen Blumenbeete mit so vielen Blüten wie möglich auszustatten. Dabei ist nicht nur die Form eines Bauteils wichtig, sondern auch die aufgedruckten Symbole. Diese bestimmen, ob wir einen Gärtner aufstellen oder eine neue Fähigkeit kaufen dürfen. Sind irgendwann zwei der Bauteilstapel leer, wird die aktuelle Runde noch abgeschlossen, danach geht es zur Wertung.
(Waldemar Bonsels)
Mir hat Ishtar recht gut gefallen. Es ist ein Knobelspiel, welches sich nicht endlos zieht. Die Entscheidungen sind interessant genug, um darüber hinweg zu sehen, dass auch eine kleine Portion Glück den Ausschlag zum Sieg geben kann. Nicht in Form von Würfeln, aber durch ein passendes Bauteil zur rechten Zeit oder einem neu aufgedeckten Baum, der gerade ins eigene Beuteschema passt. Andererseits kann es auch vorkommen, dass ich eine benötigte Fähigkeit nicht mehr freischalten kann, weil ich kein Bauteil erhalte, welches mir erlaubt eine zu kaufen.
Dabei bietet Ishtar durchaus Möglichkeiten für hinterhältige Interaktion, wie wir sie auch bereits in Carcassonne entdeckten. Denn nur, weil wir eine Fläche beginnen, heißt es nicht, dass nicht unsere Gegner durch geschickte Züge eher davon profitieren. Mal schnappen sie uns tolle Edelsteinvorkommen weg, mal kapern sie eine vorbereitete Blumenwiese, die wir uns noch nicht sichern konnten. Oder sie schneiden uns einfach den Weg ab. Das muss man natürlich vertragen können, aber es gehört einfach zum Spiel dazu.
Ishtar mag vielleicht nicht perfekt sein, aber es ist ein gutes Spiel. Unterhaltsam, mal meditativ, aber häufig auch bösartig. Zumindest dann, wenn die Mitspieler nicht schlafen.
Ishtar von Bruno Cathala, Evan Singh
Gutes, wenn auch zeitweise recht glückslastiges Spiel, das durch hinterhältige Spielweise punkten kann. Einzig der Aufbau verursacht einen Tennisarm.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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