Es gibt diesen einen Punkt einer Party. Dieser Moment, wenn man noch genau weiß, dass ein weiterer Cocktail, den Absturz bedeutet. Der Augenblick, wenn man sich entscheiden muss, ob man nun nicht besser aufhört. Doch dann erschallt der Ruf „Happy Hour“ und es ist um einen geschehen.
Wir hatten mit „Half Pint Heroes“ unseren Spaß. Einige fröhliche Runden später, wollten wir es zur Seite legen, doch dann rief Corax Games „Happy Hour“ und wir konnten nicht an uns halten. Ob wir nun positive Erinnerungen an unsere Partien oder einen mörderischen Kater hatten, erfahr ihr hier.
Wen Bier hindert, der trinkt es falsch.
(Gottfried Benn)
Die Erweiterung „Happy Hour“ berührt die Grundregeln des Spiels erst mal nicht. Immer noch werden Karten offen ausgelegt, andere Karten ausgeteilt und jeder muss ansagen, wie viele Stiche er machen wird. Doch nun gibt es ein zusätzliches Element. Jeder Spieler erhält einen Stickerbogen.
Je nachdem, wie viele Stiche er vorhergesagt hat, darf er nun einen Sticker auf eine seiner Handkarten kleben. Danach verläuft das Spiel wie gewohnt weiter. Doch haben die Sticker das Potential alles gehörig durcheinander zu bringen. Vor allem, da Runde um Runde immer mehr hinzukommen.
Neben der reinen Änderung der Wertigkeiten der Karten, gibt es noch Sonderregeln, die für frischen Wind in der Kneipe sorgen.
Hei, bayrisch Bier, ein guter Schluck sollt mir gar köstlich munden!
(Ludwig Uhland)
„Happy Hour“ ist herrlich chaotisch und sorgt für den einen oder anderen Lacher. Zumindest dann, wenn man mit einer nicht ganz bierernsten Truppe spielt. Denn, wenn man es rein nüchtern betrachtet, werden auch durch die Sticker die richtig epischen Momente ab Full House aufwärts zwar wahrscheinlicher, aber dennoch kaum häufiger auftreten, als im Grundspiel. Weiter bleibt das Spiel so, dass man mit einem phänomenalen Blatt eher bestraft ist, weil man dann eben seine Handkarten für diesen einen, sicheren Stich benötigt. Will man mehr Stiche, bewegt man sich eher im High-Card oder Pärchen Bereich.
Wagt man sich an die Erweiterung heran, sollte man mit mindestens vier bis fünf Spielern starten. Je mehr, desto besser. Denn, mit der Spieleranzahl steigt auch die Dichte an Stickern auf den Karten. Und je mehr Sticker, desto coolere Kombinationen sind möglich. Das scheint der Verlag auch zu wissen, schließlich spendiert er uns Spielmaterial für zwei weitere Teilnehmer am wilden Treiben.
Leider sind nicht alle Aufkleber selbst erklärend, so dass man während den ersten Partien nicht umhin kommt immer wieder die beiliegende Übersicht zu konsultieren. Das bringt das Spiel zuerst ins Stocken. Nicht auf Dauer, aber merklich.
Dennoch möchte ich „Half Pint Heroes“ nie wieder ohne Erweiterung spielen. Dies ist eine der wenigen, die wie die Faust aufs Auge passt. So gut, dass man fast schon böse sein könnte, dass Corax Games diese nicht gleich ins Grundspiel gepackt hat. Wer also gerne mal die Kontrolle abgeben und sich in einem wilden Strudel aus Spaß und Spannung begeben kann, dem sei „Happy Hour“ ans Herz gelegt. Doch Vorsicht ihr Optimierer und Euro-Spieler. Ihr solltet besser einen weiten Bogen um das Spiel machen. Denn einziger Sinn und Zweck des Ganzen ist ungezwungener Spaß, für den man auch mal über sich selbst lachen können muss.
Half Pint Heroes: Happy Hour
Corax Games
Autor: Johannes Goslar, Roland Goslar, Søren Schaffstein | |
Dauer: 60 – 90 Minuten | |
Spieler: 2 – 9 | |
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Half Pint Heroes: Happy Hour – Corax Games – 2018
- Erscheint bei Corax Games
- Für 2 – 9 Spielende und dauert 60 – 90 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger, Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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