SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Damir Khusnatdinov
erschienen bei Huch!
Erich von Däniken hatte Recht. Die Ägypter hatten Kontakt zu Außerirdischen. Doch entgegen diverser Hollywood Blockbuster haben die Verständigungsprobleme nicht dazu geführt, dass die Besucher aus fremden Welten mal kurz alles in Schutt und Asche legten. Nein, man versucht sich zu verständigen. Schließlich hatten die Ägypter so viele tolle, begehrenswerte Souvenirs. Wie man an diese kommt, zeigt „First Contact“. Ein Spiel voller Irrungen und Wirrungen.
(Ludwig Wittgenstein)
In „First Contact“ verkörpert man entweder einen Ägypter oder ein Alien. Ist man letzteres versucht man aus den 25 ausliegenden Gegenstände, bestimmte zu erhalten. Dabei wäre es langweilig auf diese zu zeigen. Erstens wäre es zu zielführend und zweitens müssen wir den haarlosen Affen ja zeigen, dass wir geistig überlegen sind. Also schreiben wir auf, was wir haben wollen. Aber eben in unserer Schreibweise.
Damit die Menschen jedoch nicht ganz dumm dastehen, dürfen sie immer wieder Fragen stellen. Da wir uns immer noch nicht verstehen können, zeigen sie auf zwei bis fünf Gegenstände, die eine selbe Eigenschaft oder selbe Gattung, wie rund, flüssig oder Essen, aufweisen und hoffen, dass die Außerirdischen erkennen, was man meint. Denn diese zeigen uns eben nur ein Wort aus ihrer Sprache, nicht, was es bedeutet.
Liegen die Menschen beim Erraten der Gegenstände richtig, freut sich nicht nur das Alien über ein Souvenir. Jeder richtige Tipp wird mit einem Siegel belohnt.
Hat ein Alien geschafft, den Menschen fünf gewünschte Gegenstände abzuschwatzen, gewinnt dieser Außerirdische. Auf der Seite der Ägypter gewinnt derjenige, der die meisten Siegel sammeln konnte.
(Tom Borg)
„First Contact“ ist in seiner grundlegenden Idee eine irrwitzige Angelegenheit. Ich möchte hier Damir Khusnatdinov einfach schon einmal dafür applaudieren, einen derart genialen Einfall gehabt zu haben. Doch diese ist gleichzeitig auch ein kleiner Pferdefuß, mit dem sich das Spiel herumschlagen muss. Ähnlich, wie in Codenames, ist eine Partie „First Contact“ eher eine gemächliche Angelegenheit. Das muss man mögen, was bei mir der Fall ist. Mitspieler hatten jedoch mit einem Partyspiel eher etwas Actionreicheres in Verbindung gebracht und waren ein klein wenig Enttäuscht. Zumal das Spiel gefühlt genau dann aufhört, wenn man so langsam hinter die Sprache der Besucher kommt.
Auch weist das Spiel immer wieder Probleme im Ablauf auf. Es kommt relativ häufig vor, dass Gegenstände keine echte Verbindung aufweisen, so dass es schwer ist mit ihnen nach einzelnen Eigenschaften zu fragen. So kam bei uns recht häufig vor, dass nach Wörter wie „flüssig“ oder „fliegen“ nicht gefragt werden konnte, weil eben nur ein einzelner Gegenstand dazu auslag (laut Regeln, muss man immer mindestens zwei Karten für seine Frage verwenden), aber ein Alien-Spieler genau diesen einen Gegenstand brauchte. Dass es dieser natürlich um Längen schwerer hat, kann sehr unbefriedigend sein.
„First Contact“ hat Ecken und Kanten und gerät auch gerne mal ins Stocken. Wo dies andere, einfache Partyspiele durch eine große Portion Interaktion kaschieren, entstehen in „First Contact“ häufig ruhige Momente, in denen man einfach wartet, dass wieder etwas passiert.
Zusätzlich ist es kaum möglich den Vorsprung wieder einzuholen, wenn man mal ins Hintertreffen gerät. Es gibt keine Möglichkeit durch besonders geschicktes Spiel oder Wagnisse mehr Punkte herauszuholen, was dafür sorgt, dass der Sieger der jeweiligen Seite, häufig bereits zur Mitte des Spiels offensichtlich ist.
Egal, wie sehr ich die Idee hinter „First Contact“ liebe, fehlen dem Spiel einige Stellschrauben, um richtig begeistern zu können. Es schreit förmlich nach zusätzlichen Regeln, die auch mal riskantes Spiel belohnen oder einfach etwas Schwung in die Unterrichtsstunde „Außerirdisch für Anfänger“ zu geben.
First Contact von Damir Khusnatdinov
Eine coole Idee trifft auf ein nettes Spiel, das ein paar Partien gut zu unterhalten weiß. Es ist ein ruhiges Spiel mit Ecken und Kanten.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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