Bohnanza das Würfelspiel
Autor: Uwe Rosenberg
Spieler: 2 – 5
Dauer: 30 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Bohnanza das Würfelspiel
Bohnanza ist ohne Zweifel ein Kultspiel in kleiner Packung. Selbst wenn wir die ganzen Erweiterungen außer Acht lassen, steckt darin viel Spielwitz. Etwas Zwang, kleine Entscheidungen und eine Prise Zocken sind mit Bohnanza fest verbunden. Alles in allem also ein schönes Paket, welches Uwe Rosenberg da zusammengeschnürt hat. Und ihr kennt alle die Regel für Spiele. Sind sie erfolgreich, muss ein Würfelspiel-Ableger kommen. Auch für Bohnanza, obwohl es eigentlich nur eine Neuauflage von Würfel Bohnanza von 2012 ist.
Jedes Böhnchene in Tönchen.
Alle Mitspielenden haben eine aktive Auftragskarte, die sie Schritt für Schritt erfüllen müssen. Darauf abgebildet sind verschiedene Kombinationen aus Bohnen, die im eigenen oder einem fremden Zug erfüllt werden müssen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Denn wenn andere Mitspielende am Zug sind, sollte man nicht schlafen. Denn was sie erwürfeln, dürfen auch wir verwenden, um unsere Aufgaben zu erfüllen.
Haben wir mindestens drei geschafft, können wir unsere aktuelle Karte in Geld umwandeln. Dabei bekommt man natürlich immer mehr, je mehr Aufgaben man erfüllen konnte. Danach geht es direkt mit einer neuen Aufgabenkarte weiter.
Sobald jemand mindestens 10 Münzen gesammelt hat, wird die aktuelle Runde noch beendet. Es gewinnt, wer das meiste Geld sein Eigen nennt.
Das ist schon eher meditativ, oder?
Was soll man zu Bohnanza das Würfelspiel sagen? Ja, es ist ganz nett. Nicht mehr, nicht weniger. Es wollten bei uns weder spannende Duelle, noch witzige Momente aufkommen. Alles lief eher mechanisch, wie auf Schienen. War man am Zug würfelte man eben. Passte es, war es gut, wenn nicht, dann war es halt auch so.
Dabei hat man nur sehr wenige Entscheidungen zu treffen. Wann nutzt man seinen Joker um nochmals würfeln zu dürfen. Und welche Würel legt man zur Seite. Zwischendurch bremste man sich, um Mitspielenden die Möglichkeit zu geben, ihre Aufträge prüfen zu können. Ende.
Bohnanza das Würfelspiel ist eine nette Fingerübung, wenn man etwas Zeit totschlagen möchte. Mir persönlich passiert hier viel zu wenig. Das Spiel überzeugt mich weder emotional, noch von seinen Entscheidungen. Auch lädt es auch kaum dazu ein sein Glück herauszufordern, um weiter zu sparen. Schade.
Wunderbar Sonderbar
Autor: Jörg Domberger
Spieler: 3 – 8
Dauer: 30 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Wunderbar Sonderbar
Wir sollten ehrlich sein. Jeder von uns hat seine persönlichen Macken. Zum Glück sind die meisten davon eher harmlos, manchmal sogar witzig. Ich zum Beispiel werde ziemlich unglücklich, wenn mir die Spielerfarbe gelb verweigert wird. Außerdem zähle ich Treppenstufen – ohne dass es überhaupt einen Sinn hätte. Und die Knopfleiste meiner Decke muss natürlich in Richtung der Füße zeigen. Alles andere wäre auch unmenschlich.
Wunderbar Sonderbar nimmt die Marotten und stellt sie in den Mittelpunkt des Geschehens, um zu zeigen, dass wir alle dann doch irgendwie ganz normal sind. Mit allen Ecken und Kanten.
Nein, das hätte ich nie gedacht!
Wer am Zug ist, zieht zwei Karten und wählt eine aus, die sie vorliest. Danach müssen alle Mitspielenden mit ihren Chips verdeckt markieren, ob sie von der Macke betroffen sind oder nicht.
Haben alle gesetzt, muss die ratende Person mindestens einen Tipp abgeben. Also bei einer anderen Person raten, ob diese die Marotte hat. Je mehr Tipps man abgibt, desto mehr Punkte kann man machen. Aber mit nur einer falschen Antwort verliert man alle gesammelten Punkte dieser Runde. Dafür erhalten die Mitspielenden auch jeweils einen Punkt, wenn man bei ihnen richtig lag.
Sobald alle zweimal geraten haben, endet das Spiel und es gewinnt, wer die meisten Punkte hat.
Nein, tritt nicht da drauf! Das bringt Unglück.
Wunderbar Sonderbar ist ein nettes Partyspiel, bei dem niemand Gefahr läuft, bloßgestellt zu werden. Die Macken, die auf den Karten vorkommen, sind alle derart harmlos, dass man sich manchmal schon etwas mehr Schärfe wünscht.
Bei manchen von ihnen würde ich persönlich sogar so weit gehen, dass sie ein ganz normales Verhalten darstellen. Und das nicht nur, weil ich betroffen bin. Dafür können dann aber eben auch Kinder mitspielen, ohne dass es zu peinlichen Situationen oder Erklärungsnöten kommen würde.
Alles in allem ist Wunderbar Sonderbar dadurch ein Partyspiel, das man gut auf den Tisch bringen kann, dem es aber im Endeffekt dann an Emotionen fehlt. Auch Macken, die Gespräche anstoßen würden, sind nicht dabei. Oder muss man sich heutzutage noch erklären, wenn man manche Dinge nur kocht, um sie in sozialen Medien präsentieren zu können?
Armadillo
Autor: Rudi Biber
Spieler: 2 – 6
Dauer: 20 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Armadillo
Gürteltiere sind im Denken eines Mitteleuropäers nicht allzu vertreten, wenn man nach der Fauna befragt werden würde. Es sei denn, man hat ein Faible dafür. Und so lässt mein Wissen über die niedlichen Tierchen, die sich bei Gefahr zusammenrollen, auch eher zu Wünschen übrig. Zum Glück braucht man das weder für Armadillo, noch für Videospiele oder Zeichentrickserien, in denen sich Gürteltiere wie natürlich als Turboreifen durch die Gegend düsen.
Etwas dies, ein wenig das.
Ziel von Armadillo ist es, alle Handkarten loszuwerden. Auf diesen sind Zahlen abgebildet. Ablegen darf man sie, wenn die soeben geworfenen Würfel in Summe diesen Wert ergeben. Dabei darf man am Zug aus unterschiedlichen Würfeln selbst wählen. Alles, um das Ergebnis möglichst zu unseren Gunsten zu beeinflussen.
Wirft man keine Karte ab, nimmt man sich einen Chip, mit dem man später ein Wurfergebnis erhöhen oder verringern darf.
Das hatte ich mir jetzt anders gedacht.
Armadillo ist ein nettes Kartenspiel für den Sonntagnachmittag. Wenn man gemütlich bei einem Tässchen Kaffee zusammensitzt und kein Gespräch so richtig zünden möchte. Man muss sich nicht so recht konzentrieren und die Wahl der Würfel gibt einem zumindest ein bisschen Entscheidungsmöglichkeiten. Aber so richtig zünden möchte Armadillo bei mir persönlich nicht.
Ja, es funktioniert, wie es sein möchte. Aber mir fehlt dann doch das gewisse Etwas, um mich bei der Stange zu halten. Denn mein Zug bringt mit genauso wenig ein wie der meiner Mitspielenden. Ich lasse das Glück auf mich wirken. Klappt es – gut. Wenn nicht – dann halt nicht.
Das Spiel schafft es weder mich mechanisch noch emotional zu packen. Letzteres ist für mich in Armadillo eigentlich schlimmer. Denn das ist, was einfache Spiele vor allem für mich ausmachen müssen. Sie müssen mich mitfiebern lassen. Mich versuchen lassen, meine Mitspielenden zu durchschauen und ihnen Steine in den Weg zu legen. Oder einfach auch belacht zu werden, wenn mein Plan nicht aufgehen sollte.
Aber weder kann ich versuchen, mein Glück herauszufordern, noch gegen meine Mitspielenden vorzugehen. Ersteres wird vom Spiel unterdrückt. Für Letzteres fehlen mir wichtige Informationen. Welche Wurfergebnisse brauchen meine Mitspielenden? Wie kann ich dieses Wissen zu meinen Gunsten ausnutzen?
So spiele ich einfach ins Leere hinein und irgendwann hat irgendwer gewonnen. Nicht meine bevorzugte Spielweise. Aber ich habe ein anderes Problem. Meiner Mutter und meiner Frau gefällt Armadillo sehr gut. Deswegen werde ich wohl weiterhin Würfel werfen und mich fragen, warum dieses Spiel so friedlich sein muss.
Wir haben das Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
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