SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Martino Chiacchiera, Reiner Knizia
erschienen bei Huch!
Was habe ich auf Witchstone hingefiebert. Bereits bei seiner ersten Ankündigung war ich Feuer und Flamme und stets der Verzweiflung nahe, wenn es wieder hieß, dass das Brettspiel verschoben wurde. Und nein, ihr müsst euch jetzt keine Sorgen machen, dass mir First-World-Probleme zu Kopf steigen. Das ist natürlich maßlos übertrieben. Aber dennoch habe ich mich auf den Titel gefreut. Aber hat sich das Warten überhaupt gelohnt und warum hat mich dieser Test dazu bewogen, direkt mit den Autoren Kontakt aufzunehmen? Lest selbst.
(Stephen King)
Das Brettspiel Witchstone basiert zu einem großen Teil auf „Einfach genial“. Mit den Unterschieden, dass wir nur in unserem persönlichen Bereich puzzeln und mit den gelegten Steinen Aktionen auslösen, anstatt direkt zu punkten. Am Zug wählen wir eines unserer doppelwabigen Bauteile und legen dieses in unseren Kessel. Danach führen wir beide auf dem Bauteil aufgedruckten Aktionen aus. Der Clou, schaffen wir es, das Plättchen so anzulegen, dass es mit anderen gleichen Aktionen verbunden ist, wird die Aktion mit jedem passenden Symbol stärker.
Die unterschiedlichen Aktionen erlauben es uns dabei auf verschiedene Arten für Bonusse, Punkte oder Erleichterungen zu sorgen. Wir können zum Beispiel die blockierenden Edelsteine im Kessel verschieben, auf einem Pentagramm oder einem Zauberstab voranschreiten oder uns Schriftrollen nehmen, die uns im Spiel oder in der Endabrechnung belohnen. Zuletzt gibt es dann noch eine Art Karte, auf der wir uns mit Hexenaktionen Wege ausbauen und uns immer weiter ausbreiten können. Alles gibt eigene Belohnungen in Form von Punkten, Aktionen oder Verbesserungen.
Doch Ende des Spiels zählen natürlich die meisten Siegpunkte. Wer hier führt, gewinnt.
Die komplette Spielregel zu Witchstone findet ihr hier. (externer Link)
(Arthur C. Clarke)
Böse Zungen würden nun behaupten, dass es Reiner Knizia wirklich gut tut, wenn man ihm einen zweiten Autor zur Seite stellt. Dabei kann ich persönlich nicht sagen, wie viel von ihm und welche Ideen von Martino Chiacchiera stammen und was davon den meisten positiven Einfluss hatte. Herausgekommen ist jedoch ein schönes, rundes Spiel, das einen auch mal gerne an den Rand der Verzweiflung bringen kann, wenn eben die dringend benötigten Bauteile einfach nicht kommen möchten.
Dabei muss man natürlich ehrlich sein. Das Rad erfindet Witchstone nicht neu. So ist das Spiel eben wieder eine Verwebung von unterschiedlichen Arten zu punkten, bei der man auch noch darauf achten sollte, möglichst coole Kettenzüge hinzulegen. Das macht das Spiel jetzt nicht schlechter, aber man hat das alles einfach auch schon mal gesehen. Aber der Mix mit dem Puzzle-Prinzip aus „Einfach genial“ weiß dennoch zu gefallen. Denn ich bin stets vor quälende Entscheidungen gestellt, die mich zur Optimierung herausfordern.
Was Witchstone mit anderen Brettspielen gemein hat, ist, dass es auf weite Strecken auch wieder eher eine Solo-Erfahrung ist. Ja, es ist gleichzeitig ein Wettlauf in den einzelnen Bereichen, aber dennoch erfolgt ein Großteil meiner Planung eben wieder komplett in meinem stillen Kämmerlein. Und dennoch bin ich mittendrin, wenn mir meine Mitspielenden auf dem Pentagramm die cooleren Belohnungen wegschnappen oder einen Ort schneller erreichen, als ich selbst.
Nur das Regelwerk hätte ruhig noch ein wenig mehr überarbeitet werden dürfen. Denn nicht alle Punkte sind klar und so musste ich auch auf Martino zugehen und ihn direkt fragen, wie die Kristallbelohnungen im Bereich Schriftrollen genau gedacht sind (Lösung: Man darf eine Karte aus den ersten zwei wählen). Die Antwort war jedoch schnell da und zeigte mir das Bild eines äußerst sympathischen Autors.
Alles in allem mag ich Witchstone sehr. Auch wenn es nicht das hübscheste Spiel ist, ist es dennoch ein Brettspiel, das mich gleichzeitig fordert, belohnt und verhöhnt. Ganz so, wie ich es mag.
Witchstone von Martino Chiacchiera, Reiner Knizia
Nicht das hübscheste Spiel, aber eines das mich dennoch an den Tisch fesselt. Ein spannender Wettlauf um Siegpunkte mit einem Puzzle-Mechanismus, der mich vor schwierige Entscheidungen stellt.
Christian:
Hinweis:
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