SPIELSTIL Rezension
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Ein Spiel entwickelt von
erschienen bei
Vor vielen, vielen Jahren habe ich mir immer wieder mal einen PM Logik-Trainer am Bahnhof gekauft. Ihr kennt das Ding hoffentlich. Das ist das Heft, das voller Logikrätsel war, in denen man anhand von Aussagen herausfinden musste, welche Person wann Geburtstag hat, in welchem Haus wohnt und welches Haustier hat. Also so was mit Hinweisen wie Maria wohnt nicht ganz rechts und Peter links von Thea. Ich war auch relativ gut darin. Wobei man ehrlich sagen muss, dass hier vor allem Beharrlichkeit und das ständige Wiederholen der Hinweise zur Lösung verhalfen.
(c) Huch!
Da ich aber dennoch immer noch ein Faible für Logikrätsel aller Art habe, musste ich mir ArcheOlogic näher ansehen. Ein Wettkampf der besonderen Art. Kann ich es schaffen vor meinen Mitspielern die Lösung zu finden? Und wie kann ich das Ergebnis zu meinen Gunsten beeinflussen? Darauf werfen wir hier einen Blick. Außerdem erzähle ich euch, für wen sich eine Testpartie tatsächlich lohnen könnte.
In ArcheOlogic versucht ihr, Bausteine auf einem Raster korrekt zu platzieren. Dafür bekommt ihr zu Beginn ein paar Hinweise – sogenannte „Fallen“. Keine Sorge, die tun euch nichts. Die „Fallen“ helfen euch sogar, denn sie enthalten Symbole, die zu den Bauteilen passen.
Der Clou: In eurem Zug dürft ihr dem Spiel eine Frage stellen – je nachdem, welche ihr wählt, verliert ihr unterschiedlich viel Zeit. Das Spielfeld gibt euch dabei vor, welche Zeile oder Spalte ihr befragen dürft.
In Spalte A befinden sich drei Felder das Stangen-Bauteils.
Habt ihr eure Frage ausgewählt, legt ihr die Codescheibe – das sogenannte „Archeoskop“ – an, dreht es passend und schaut durch kleine Sichtfenster nach der Antwort. Die kann eine Zahl sein, zum Beispiel wie viele Felder leer sind, oder eine Auflistung von Bauteilen. Diese Infos notiert ihr und kombiniert sie clever – bis ihr das komplette Muster entschlüsselt habt.
Wenn ihr glaubt, die Lösung zu kennen, sagt ihr das an – aber erst wenn ihr wieder am Zug seid, wird sie geprüft. Per App oder Begleitheft erfahrt ihr dann, ob ihr richtig liegt. Wer das Rätsel zuerst knackt, gewinnt!
Die komplette Spielregel zu ArcheOlogic findet ihr hier. (externer Link)
Die Grundidee von ArcheOlogic ist durchaus interessant. Stets bin ich hier auf der Suche nach der richtigen Frage, die mich hoffentlich am besten voranbringen wird. Der Antrieb, das mit so wenigen Hinweisen wie möglich zu schaffen, hat bei mir durchaus als Anreiz funktioniert. So macht Knobeln für mich Spaß und ich bin gerne bereit, mich wieder herauszufordern.
Fangen wir aber mal an mit den ganzen Problemen, die das Spiel hat. Das Archeoskop (also die Schablone) ist eine wackelige und fummelige Angelegenheit. Man könnte es auch als ziemlich nervig beurteilen. Ja, als Gimmick ist es ganz nett, aber wenn schon eine App existiert, warum kann ich dann nicht auch einfach dort meine Fragen stellen? Achso, weil man sonst bemerkt, dass das Spiel als reine App besser umgesetzt gewesen wäre? Das stimmt! Hätte ich ArcheOlogic rein digital, würde ich es wahrscheinlich in hohen Tönen loben und immer wieder für eine Runde hervorholen.
Dazu kommt dann noch, dass das Spiel im Solo-Modus hervorragend funktioniert, aber Mitspieler keine weitere Spannungsebene mit einbringen. Im Gegenteil, das Spiel wird dadurch derart ausgebremst, dass sich die Downtime extremer anfühlt als im komplexesten Euro-Game. Hier kann man getrost nebenbei kochen, die Wohnung aufräumen und dazu noch einen Kuchen backen. Das, obwohl die Zeitmechanik eigentlich weitere interessante Überlegungen mit reinbringen sollte. Was frage ich ab, kann ich durch kleine Fragen vielleicht auch ans Ziel kommen und so meine Mitspieler noch überrumpeln?
Ein schönes Rätsel trifft hier auf ein uninteressantes Mitspielerproblem wie einem unnötigen Gefummel mit einem Gadget. Je mehr Spieler dann dabei sind, umso uninteressanter wird das Spiel selbst. Wie toll wäre ArcheOlogic doch als pure App. Gerne auch mit kompetitivem Modus unter Freunden, um herauszufinden, wer schneller auf die Lösung kam.
Aber so wird es nicht mehr auf meinem Tisch landen. Obwohl! Einen Einsatzzweck habe ich noch. Denn der Solo-Modus ist spannend, da ich hier nicht nur ständig am Zug bin, sondern auch meine persönlichen Grübelpausen einlegen kann. Bleibt aber weiterhin das Problem mit dem Archeoskop, das auch hier eher unhandlich ist.
Meine persönliche Bewertung?
🔹 Solo: 8 von 10 – solide, wenn nur die Fummelei nicht wäre
🔹 In Gruppen: Leider eher ein Flop. Träge, langatmig ohne Spannungsbogen
ArcheOlogic von
ArcheOlogic wäre eine fantastisches Spiel auf dem Tablet oder Smartphone – und vielleicht kommt das ja noch. Bis dahin bleibt es eher etwas für die Solo-Erfahrung.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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