„Nachts sind alle Katzen grau“, beginnt Schnurrrlock Holmes seine Ausführung, als wir uns gespannt um ihn versammelten. „Doch nicht Mauziaty, der Napoleon des Verbrechens, der uns immer an der Nase herumführt. “ Manch einer der Kollegen hatte bei der bloßen Erwähnung des Verbrechers die Luft vor Schreck eingesogen.
Ich spüre… Nein ich weiß, dass er seine größte Niederträchtigkeit vorbereitet.“, führt Schnurrrlock seinen Monolog weiter fort. „Auf den Straßen versammelt sich einiges Gesindel und versucht vom großen Ganzen abzulenken. Aber nicht mit uns.“, dabei deutet er langsam, in einem großen Bogen, mit seiner Pfote auf jeden der anwesenden Kommissare. „Wir werden diesen gemeinen Schuft aufhalten! Ihr müsst die Verbrechen schnellstens aufklären, damit ich den roten Faden erkennen und wir Mauziaty stoppen können. Uns bleibt nur wenig Zeit!“
Die Katze gibt vor, zu schlafen, um desto klarer sehen zu können…
(François-René Vicomte de Chateaubriand)
In „Schnurrrlock Holmes“ müssen wir unsere grauen Zellen anstrengen. Wir ermitteln mit logischen Rückschlüssen unsere Täter und/oder die passende Uhrzeit, an dem dieser zuschlägt. Schaffen wir es eine Verhaftung vorzunehmen erhalten wir Punkte. Doch wir dürfen uns nicht zu lange Zeit lassen, sonst entwischt Mauziaty und dann kann uns nur noch unser vorheriger Erfolg davor bewahren, dass wir Katzenklodienst erhalten.
In dieser Galerie findet ihr bebilderte Beispielszüge.
Die Selbstachtung einer Katze ist außerordentlich.
(Christian Morgenstern)
Wer mich kennt, der weiß, dass ich auf abstruse Szenarien stehe. Dabei gehen dann meistens auch die Pferde mit mir durch. Ich muss das Spiel haben, ohne mich vorher näher mit diesem selbst zu beschäftigen. So geschehen auch bei „Schnurrrlock Holmes“, einem mit Fabeln besetzten rebranding des berühmtesten Detektivs. Das kann manchmal ziemlich in die Hose gehen. Zum Glück ist „Schnurrrlock Holmes“ kein solcher Rohrkrepierer.
Eines sollte man beachten. Das Spiel ist natürlich weiterhin kein harter Brocken, den sich so mancher Stratege langsam auf der Zunge zergehen lässt. Es ist eher wie ein schöner Logiktrainer. Mit etwas Hirnschmalz und Erfahrung kommt man immer schneller und besser auf die Täter. Man wird also von Spiel zu Spiel besser. Auch Kinder, die sich dadurch an eine andere Art des Denkens heranführen lassen. Vom Alter her, würde ich es dann ab etwa der dritten oder vierten Klasse versuchen. Gleichzeitig sollte man ihnen jedoch am Anfang behilflich sein, wie Rückschlüsse zu ziehen sind. Sozusagen mit Stützrädern lehren und dann laufen lassen. Ihr werdet überrascht sein, wie schnell sie es verinnerlichen.
Einzig zwei Kritikpunkte trüben ein wenig den Spielspaß. Zum einen ist es mit viel Glück verbunden, welche Handkarten man in seinem Zug hat. Sind diese äußerst nützlich oder würden sie nur belegen, was man bisher eh schon weiß. Wenigstens kommen die Situationen, in denen man nichts vernünftiges Anstellen kann äußerst selten vor. Aber, und hier kommen wir zu Punkt Nummer zwei, bei der kurzen Spieldauer ist jeder Zug wichtig. Ich persönlich mag „Schnurrrlock Holmes“ so sehr, dass ich es gerne länger spielen würde. Was für mich schon mal ein gutes Zeichen ist.
Die grafische Aufmachung ist natürlich Geschmackssache. Wie ich oben bereits erwähnte, bin ich offen für solche Ideen, kann aber verstehen, wenn so mancher abgeschreckt ist. Vielleicht muss man hier aber auch einfach über den eigenen Schatten springen.
Alles in allem für mich ein schönes Spiel, das einen mit der richtigen Denkweise weiterbringt. Dabei ist es um einiges einfacher als das auch auf Logik basierende „Die Alchemisten“, welches mir persönlich schon zu viel war. Vor allem mit Kindern ein Spaß. Zumindest ist es bei uns ein kleiner Dauerbrenner geworden, der jeden Abend mehrmals als „Sandmännchen“ fungiert.
Ich würde gerne noch weiter schwärmen, aber ich muss jetzt los, Mauziaty sorgt wieder für Ärger.
Schnurrrlock Holmes – Asmodee – 2018
- Erscheint bei Asmodee
- Für 2 – 5 Spielende und dauert ca. 20 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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