Wenn man zu Gott spricht, ist man religiös. Wenn Gott mit einem spricht, ist man irre.
(Dr. House)
Im „Fundament der Ewigkeit“ ist nicht nur wichtig, welcher Religion ihr angehört, sondern auch welche Personen ihr um euch schart und wie lange ihr euch an diese bindet. Denn zum Schluss gelten nur Siegpunkte, die ihr über verschiedene Wege ergattert. Nur, wer zum Schluss die meisten hat, gewinnt.
Einen bebilderten Ablauf findet ihr in dieser Galerie:
Es gibt viele Religionen, aber nur eine Moral.
(John Ruskin)
Ich sitze gerade schon einige Minuten vor dem leeren Bildschirm und überlege, wie ich das folgende denn am besten zusammenfasse. Es wäre jetzt einfach zu sagen, dass das „Fundament der Ewigkeit“ schlecht ist und das Spiel einem Fußabtreter gleich unter den Füßen zu zermahlen. Aber wer hier schon länger mitliest weiß, dass ich das als vollkommen stillos empfinde. Das bedeutet nicht, dass ich nicht sage, wenn mir ein Titel nicht gefällt, aber dennoch gehört auch in Kritik eines. Respekt. Also versuchen wir es hier in dieser Rezension Schritt für Schritt.
Das „Fundament der Ewigkeit“ ist eines der Spiele, die sich während der Regellektüre richtig interessant anhören. Während der ersten Partie wird man dann geerdet. Zuerst versucht man eigene Spielfehler ausfindig zu machen und die nächste Runde anders angehen zu lassen. In meinem Fall war es, dass ich beim ersten Versuch plötzlich keine Würfel mehr zur Verfügung hatte, weil ich zu hohe Werte wählte. Aber auch in den nächsten Spielen ändert sich das Gefühl nicht. Es bleibt ein fader Geschmack.
Das liegt meines Erachtens an mehreren Punkten. Der gravierendste dabei, dass das Spiel einem auf den ersten Blick vorgaukelt viel mehr zu sein, als dann tatsächlich vorhanden ist. Um euch das zu verdeutlichen habe ich hier das Spielbrett hergenommen.
Es sieht wirklich wunderschön aus und macht Lust auf mehr. Doch, wenn wir einmal das schmückende Beiwerk ausblenden bleibt nur noch folgendes übrig.
Das sind alle spielrelevanten Felder auf dem Brett. Geschätzt sind das ca. 10 % des Platzes, wobei die Aktionsleiste, welche ein wichtiges Kernstück des Spiels ist, zu klein geraten ist. Das macht es schwer wichtige Informationen richtig zu erfassen und gezielt zu agieren.
Wobei, gezieltes Agieren ist sowieso nicht ganz so sehr möglich. Viel zu viel ist dem Zufall überlassen. Welche Rohstoffe kommen überhaupt ins Spiel, welche Ereignisse kommen und werde ich mehrfach gezielt zu Boden geworfen, während mein Gegner durch reines Glück gepusht wird. Das „Fundament der Ewigkeit“, so kommt es mir vor, will eigentlich vorwiegend Planer ansprechen. So macht es zumindest den Eindruck, wenn man davon ausgeht, dass man möglichst effektiv Siegpunkte sammeln sollte, um zu siegen. Gleichzeitig tut es aber alles, um selbst Taktiker eins auszuwischen. Dabei sind nicht einmal die Mitspieler das Problem, sondern die vielen Zufälle. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich mag Spiele mit Glücksanteil. Dennoch sollte das Gefühl da sein etwas bewirken zu können und nicht nur ausgeliefert zu sein.
Denn ausgeliefert ist man. Viel zu wenige, wirklich spielrelevante Entscheidungen sind zu treffen, weswegen das „Fundament der Ewigkeit“ vor sich hinplätschert. Eine Spannungskurve ist bei uns bei keiner einzigen Partie entstanden. Selbst dann nicht, als alle am Tisch befindlichen Spieler bereits mehrere Partien absolviert hatten und dementsprechend wussten, was sie tun sollten.
Als letztes hätte vielleicht ein wenig Interaktion unter den Spielern zu einem besseren Erlebnis verholfen. Dieses ist jedoch kaum vorhanden. Lediglich über die Religion und die Möglichkeit die Konflikte ein wenig zu beeinflussen, bekommt man Berührungspunkte. Wobei man sonst auch nicht wirklich viel zu tun hat. Kein richtiges optimieren, kein Aufbau oder etwas Anderes, was einem das Gefühl gibt etwas zu bewegen.
So könnte man zusammenfassen, dass das „Fundament der Ewigkeit“ verdammt hübsch aussieht und mechanisch funktioniert aber eigentlich eher spielerisch flau ist. Schade, denn der Wille das Spiel zu mögen war definitiv da. Leider ist der Funke nicht übergesprungen.
Fundament der Ewigkeit
Kosmos 2017
Autor: Michael Rieneck | |
Dauer: ca. 10 – 15 Minuten je Spieler | |
Spieler: 2 – 4 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Fundament der Ewigkeit – Kosmos – 2017
- Erscheint bei Kosmos
- Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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