SPIELSTIL Rezension

Android: Mainframe – Heidelberger – 2016

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Gregorio Morales, Jordi Gené
erschienen bei Heidelberger Spieleverlag

- 23.Jul.2017

Vielleicht geht es euch ja ähnlich wie mir und ihr seid keine weltbekannten Hacker. Ihr habt wohl auch im Informatik-Unterricht in der Schule nicht genug aufgepasst oder? Stattdessen habt ihr lieber mit eurem Sitznachbarn Käsekästchen gespielt. Aber keine Angst. Eigentlich habt ihr jetzt perfekte Voraussetzungen um doch noch Berühmtheit im Cyberspace zu erlangen. Denn im neuen Strategiespiel Mainframe im Cyperpunk-Universum von Android seid ihr endlich Hacker und dazu müsst ihr vor allem eines können: Striche um Kästchen ziehen.

Im ZickZack um den Kasten

Jeder Spieler versucht in Mainframe möglichst große Teile des Spielfeldes für sich zu erobern. Dieses besteht aus einem Rechteck von 8 mal 6 Kästchen. Um einen Bereich für sich einzunehmen, muss mit leuchtend blauen Plastikstäben eine Zone des Brettes umschlossen werden. Befinden sich in dieser Zone nun lediglich Marker eines einzelnen Spielers, so erhält dieser bei der Endabrechnung einen Punkt für jeden Kasten, der in dieser Zone enthalten ist. Zu Beginn des Spieles hat jeder Spieler lediglich einen Marker auf dem Spielfeld. Ist man an der Reihe kann man aus 3 Aktionen wählen. Die Erste ist, eine von 4 offenen Programmkarten zu verwenden um in das Spielfeld einzugreifen und beispielsweise neue Plastikstäbe auszulegen. Die zweite Möglichkeit ist, einen neuen Marker auf das Spielfeld zu legen. Die dritte wählbare Aktion sind charakterspezifische Spezialfähigkeiten von denen jeder Spieler 3 besitzt. Ist der Stapel mit Programmkarten aufgebraucht, führt noch einmal jeder Spieler eine Aktion aus und im Anschluss wird verglichen, wer die meisten Kästchen erobert hat.

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Hier seht ihr einen Auszug aus einem Spiel mit drei Spielern. Nachdem die Spieler reihum ihren Charakter gewählt haben, starten sie jeweils mit 1 Zugangsmarker auf dem Spielfeld. Außerdem hat jeder Mitspieler 3 charakterspezifische Aktionskarten auf der Hand.

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Wir sind als erster an der Reihe und betrachten erst einmal die offenliegenden Programmkarten

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Wir wählen einen rechten Haken und legen diesen als Partitionen um unseren grünen Spielermarker.

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Nach unserer Aktion legen wir die Programmkarte auf den Ablagestapel und es wird eine neue Karte aufgedeckt.

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Der blaue Spieler ist als nächstes an der Reihe und legt eine Sperre um seinen eigenen Marker.

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Auch der braune Spieler wählt ein generisches Programm und legt einen Block an seinen Marker.

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Wir verbinden mit einem linken Haken unsere Partitionen mit denen des braunen Spielers. Wir haben damit fast schon eine abgeschlossene Zone gebildet.

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Der blaue Spieler schließt seine Zone mit einer Block-Karte ab und darf seinen Marker umkehren. Die Zone kann ab sofort nicht mehr verändert werden und bringt dem blauen Spieler am Ende einen Siegpunkt.

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Der braune Spieler will einen neuen Spielermarker setzen und muss dafür zuerst eine verdeckte Programmkarte auf den Ablagestapel legen.

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Der braune Spieler scheint neidisch auf unsere 4er-Zone zu sein und legt seinen Marker sehr nahe an unseren.

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Wir wollen unserem Mitspieler einen Strich durch die Rechnung machen und wählen eine Replikat-Karte. Damit dürfen wir 2 Partitionen frei auf das Spielfeld legen.

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Mit dem Replikat schließen wir den braunen Spieler aus unserer Zone aus und schließen diese damit ab. Auch unsere Zone ist damit fertig und bringt uns 3 Punkte. Das Spiel wird fortgesetzt bis keine verdeckten Programmkarten mehr vorhanden sind. Dann folgt die Endabrechnung.

 

Partitionen zum Quadrat

Riskieren wir doch einmal einen genaueren Blick in die Schachtel. Hier überzeugt vor allem der ansprechende Aufbau des Plastik-Spielfeldes und die Art, wie die Spielermarker und die Plastikstäbchen platziert werden können. Das alles geht dank des dreidimensionalen Designs sehr intuitiv von der Hand. Unterstützt wird das Ganze von einem angenehm aufgeräumten Regelheft, welches den Spielablauf sehr klar herüberbringt. Die Illustrationen auf den Karten und Markern greifen durch gut umgesetzte Illustrationen das Cyperpunk-Universum auf und versprühen Hightech-Atmosphäre.

Ob man sich nun mit dem tiefgründigen Android-Universum auskennt oder wie ich selbst noch nicht damit in Kontakt gekommen ist, das Grundsetting von Mainframe kann einen sofort fesseln. Ein Server einer Megabank ist komplett abgeschottet und ich und einige andere Superhacker haben netterweise einen Zugangscode zu diesem erhalten. Wir haben freie Hand und reißen an uns was wir bekommen. Leider verläuft sich das Setting bereits in den ersten Sekunden des Spiels im Sande. Denn, wenn man einen Blick hinter die Kulisse wirft ist Mainframe eben eines, ein abstraktes Legespiel. Dies wurde durch technische Benennungen für recht gewöhnliche Spielgegenstände kaschiert. So sind Plastikstäbchen eben Partitionen und Aktionskarten generische Programme.

 

 

Denn seien wir doch einmal ehrlich. Mainframe ist trotz komplexen Cyperpunk-Universum eben kein tiefgründiges Rollenspiel, sondern ein schnelles kurzweiliges Strategiespiel. Das ist an sich ja nichts schlechtes. Die Spielregeln sind schnell erklärt und gut verständlich. Eine Partie geht recht flott von der Hand und die persönlichen Spezialfähigkeiten bringen einen kleinen Twist ins Spiel. Mehr Spaß hat man hier ganz klar mit 3 oder 4 Spielern. Und doch hat man bereits nach einigen Partien das Gefühl nichts Neues zu erleben. Zu oft treten immer wieder die gleichen Situationen auf, in denen zwei Spieler sich gegenseitig die Marker oder Partitionen verschieben und zurückverschieben. Es fehlt hier etwas an Abwechslung um den Wiederspielwert zu erhöhen.

 

 

Ob Android Mainframe einem nun gefällt, hängt stark von der eigenen Erwartungshaltung ab. Sucht man nach einem tiefgründigen Spiel im Android-Universum, kann Mainframe leider nicht punkten. Zu oberflächlich wird hier das gesamte Cyperpunk-Hackerthema abgehandelt. Will man allerdings ein solides schnelles Strategiespiel und hat kein Problem mit etwas technischem Slang, kann Android Mainframe überzeugen. Aufgrund der oft sehr ähnlichen Partien packt mich persönlich Mainframe leider nicht genug und so werde ich an dieser Stelle meine Hackerkarriere wieder beenden.

 

Android: Mainframe

Heidelberger 2016


Autor: Jordi Gené, Gregorio Morales
Dauer: ca. 30 Minuten
Spieler: 2-4
Schwierigkeit: Einfach

Anmerkungen

Android: Mainframe – Heidelberger – 2016 von Gregorio Morales, Jordi Gené

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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