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Die kleinen Drei – 3 neue Spiele auf dem Prüfstand

Lesezeit: 6 Minuten

Portrait-Christian Renkel-quadratisch-2

Christian meint:

Greek Salad
6
10

Greek Salad

Autor: Dror Shomrat
Spieler: 2 – 6
Dauer: 15 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Greek Salad

Lust auf einen Ohrwurm? Kein Problem. Denn was passt am besten zu griechischem Salat? Richtig! Griechischer Wein. Und während euch nun Udo Jürgens durch den restlichen Tag begleitet (seid froh, es hätte viel schlimmer kommen können), beschäftigen wir uns mit diesem Spiel mit leckerem, gesundem Thema. Was bringt das ganze Gemüse mit sich, um am Thron von UNO zu sägen?

Greek Salad 2

Ein bisschen hiervon, bisschen davon und einmal über die Theke gewischt.

Was brauchen wir für einen guten griechischen Salat? Richtig die passenden Zutaten. Diese kommen in Greek Salat mit Oliven, Paprika, Zwiebeln, Tomaten und Feta ins Spiel. Doch wir müssen nichts schneiden, sondern einfach alles zum Salat hinzufügen.

Auf die vorherige Karte müssen wir ganz einfach eine Karte legen, bei der eine der Zutaten übereinstimmt. Aber es muss davon mindestens eines mehr sein. So einfach ist das. Doch Sonderkarten bringen noch etwas Würze ins Spiel. Mit diesen können wir nicht nur dafür sorgen, dass nicht mehr, sondern weniger der Zutaten gefordert sind, sondern auch den Salat mischen (und passenderweise unseren nächsten Mitspieler aussetzen) lassen. Zuletzt gibt es noch die Anweisung, dass eine bestimmte Zutat auf den zu spielenden Karten sein muss oder eben nicht sein darf.

Wir spielen hier nun reihum weiter, bis es jemand geschafft hat, alle Handkarten abzulegen.

Greek Salad

Ich bin Griechin. Fetalicherseits.

Thematisch ist Greek Salad schon witzig. Während einer Partie bekomme ich immer gleich Lust, mich selbst ans Schneidbrett zu stellen und eine große Schüssel Salat fertigzumachen. Jedoch sind spielerisch ein paar Hindernisse zu bewältigen, die den Spielfluss ein klein wenig dämpfen. Während wir bei UNO die Wertigkeit oder Art der Karte immer als kleines Symbol in der Ecke haben und so aufgefächert auch sofort erkennen können, ob wir eine passende Karte haben oder nicht, müssen wir bei Greek Salad immer die kompletten Karten einsehen. Das klingt jetzt etwas schlimmer, als es ist, aber dieser direkte Flow beim Karten ausspielen wird bei Greek Salad nie entstehen.

Dafür beansprucht Greek Salad etwas mehr Aufmerksamkeit von uns und unseren Kindern. Gut, unser Sohn ist in einem Alter, in dem er nicht mehr wiederholt bis fünf zählen lernen oder kleine Mengen vergleichen muss, aber jüngere Kinder kann man dies hier zumindest spielerisch vermitteln.

Dennoch ist eine Partie Greek Salad eher nett als wirklich spannend. Es gibt immer wieder mal etwas zu Lachen und zu Kommentieren, aber am Tagesende bleibt Greek Salad ein einfaches Kartenspiel ohne besondere Höhen und Tiefen, welches jedoch für ein kurzweiliges Vergnügen zwischendurch herausgeholt wird.

My Gold Mine
9
10

My Gold Mine

Autor: Dr. Hans Joachim Höh, Michael Loth, Christof Schilling
Spieler: 2 – 6
Dauer: 25 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

My Gold Mine

Dort im Berg,
da sitzt ein Zwerg.
Doch es ist ihm nicht geheuer,
denn hinter ihm, da lodert Feuer.
Gespien von einem großen Drachen,
der dabei war, das Gold zu bewachen.

My Gold Mine

Deckel auf, heiß Wasser drauf.

My Gold Mine ist eines der Spiele, die man direkt auspacken und losspielen kann. Nur wenige Regeln müssen beachtet werden. Unsere Zwerge befinden sich in einem Schacht voll Gold, an dessen Ende sich ein Drache befindet. Am Zug muss man sich entscheiden, die oberste, offene Gold- oder eine Exit-Karte zu nehmen. Nehmen wir das Gold, machen wir (je nach Karte) einen Schritt in Richtung Ausgang oder Drachen oder bleiben einfach stehen. Befindet sich auf der nächsten Karte ein Drache, macht dieser einen Schritt auf die Zwerge zu. Diejenigen, die er erreicht, frisst er.

Mit Exit-Karten bewegen wir uns oder alle Zwerge auf den Ausgang hinzu. Wer es raus schafft, darf in der Rundenwertung zeigen, wie viel Gold gesammelt wurde. Nachdem die Belohnungen in Goldklumpen verteilt wurden, spielt man noch zwei weitere Runden. Wer am Spielende das meiste Gold gesammelt hat, gewinnt.

My Gold Mine 2

Gold, Gold, Gold, Gold, (….), Gold
Altes Lied der Zwerge

My Gold Mine ist ein kleines, feines Push-your-Luck Spiel, bei dem selbst die Kleinsten zeigen können, dass sie Nerven aus Stahl haben. Schnell gelernt und schnell gespielt, landet es immer wieder auf unserem Tisch. Denn es vereint das Beste aus der Welt der Can’t Stop Spiele mit einem einfachen Regelwerk.

Toll ist auch, dass das auf der Schachtel aufgedruckte „Open & Play“ keine leere Worthülse ist. Nein, ich kann jederzeit neue Spieler einfach dadurch integrieren, dass ich das Spiel aufbaue und direkt mit ihnen losspiele. Und dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass meine Entscheidungen unwichtig wären.

My Gold Mine ist ein witziges Spiel, das ich immer wieder gerne hervorhole, wenn ich es mit mutigen Mitspielenden zu tun habe, die auch gerne mal aufs Ganze gehen. Spielen jedoch zu viele auf Sicherheit wird es eine ziemliche einseitige Partie, da es dann ein einzelner Nutznießer zu einfach hat.

Portrait Tom

Tom meint:

Sencha Cover
4
10

Sencha

Autor: Paco Yanez
Spieler: 2 – 4
Dauer: 45 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Sencha

Ich bin ja eher ein Kaffee-Mensch. Versteht mich nicht falsch; auch ein Tee ab und an kann mal ganz lecker sein – falls man zum Beispiel krank ist. Oder eben kein Kaffee mehr im Haus ist. Und alle Geschäfte geschlossen haben. Und die Hölle zufriert. Aber glaubt mir: Das hat meine Meinung zu Sencha, dem Spiel rund um Tee-Plantagen, nicht beeinflusst! Ehrenwort!

Sencha 2

Computer – Tee, Earl Grey, heiß.

Sencha ist ein kleines Spiel – aber wartet durchaus mit einer großen Komplexität auf: Wir übernehmen die Rolle von Tee-Händlern mit dem Ziel, möglichst viel Ehre beim Herrscher zu erlangen – sprich: die meisten Siegpunkte zu haben. Dazu ernten wir mit Arbeitern Tee in dreierlei Sorten und verkaufen diesen auf dem sich stetig verändernden Markt. Hier haben wir immer die Wahl, ob wir schnöden Mammon oder lieber Ehre beim Kaiser einsammeln wollen.

Haben wir uns für Geld entschieden, können wir unser Unternehmen weiter ausbauen: Neue Häuser, mehr Arbeiter oder aber neue Plantagen erschließen. Denn wir brauchen mehr Arbeiter, um andere Sorten Tee zu ernten, und wir müssen mit einem Haus auf einer Plantage präsent sein, um dort überhaupt ernten zu dürfen. So investieren wir anfangs in das Unternehmen, um später auf das Generieren von Siegpunkten umzuschwenken.

Wurden schließlich 7 Siegpunkte erreicht, läuten wir das Ende ein, und zum Schluss gibt es für die meisten unserer Errungenschaften auch noch einmal Siegpunkte.

Sencha

Der Tee ist ein Kunstwerk und braucht Meisterhände.

Sagen wir es mal ganz hart: Sencha wird eine Stunde lang gespielt, und am Ende hat jemand gewonnen. Dann zuckt man mit den Achseln und spielt ein richtiges Spiel. Denn Sencha ist so komplett emotionslos und spannungsarm, dass man sich wünscht, man würde in einem großen Fass Tee ertrinken.

Ja, natürlich sind Strategien und Taktiken möglich; doch werden diese auch immer vom zufälligen Markt und dem blinden Ziehen von Tee-Würfeln abhängig sein. Wäre das Spiel in diesem Format schneller, leichter oder auch mit einer größeren Interaktion entworfen worden, würde es sicherlich auch Spaß machen. So aber versucht es vergeblich mit der spielerischen Tiefe der „großen“ Spiele mitzuhalten, bleibt jedoch ein unnötig kompliziert aufgeblasenes Spiel-Konstrukt, das man eigentlich nie wieder spielen möchte… Schade – denn das Spielmaterial ist wirklich schön anzusehen, weshalb ich überhaupt auf Sencha aufmerksam wurde.

Wir haben Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.

Portrait-Christian Renkel-quadratisch-2
Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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