Crime Hotel - Cover

SPIELSTIL Rezension

Crime Hotel

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Susumu Kawasaki
erschienen bei Funbot

Deutschland ist das Land der Krimi Fans. Zumindest, wenn man den Regalen im Buchhandel und dem TV-Programm glauben darf. Ok, nimmt man Letzteres als Grundlage, ist Deutschland das Land der Krimi Fans und Voyeure. Zumindest wenn man den großen Anteil an Trash-TV nicht außer acht lässt.

Zum Glück müssen wir uns mit derlei Schund nicht beschäftigen. Wir bleiben bei den Themen, die Spaß und geistige Herausforderung zur gleichen Zeit darstellen. Obwohl wir vor allem zur eigenen Belustigung spielen, dürfte ein dauerhafter, positiver Effekt auf unseren Denkapparat nicht von der Hand zu weisen sein. Und hier schlage ich einmal kurz einen Kreis, der Krimi und diese Aussage verbindet. Denn ein Freund, selbst Polizist im gehobenen Dienst, hatte einmal genau das gesagt. Dass ihm die Beschäftigung mit komplexen Brettspielen bei seiner Arbeit hilft, da in beiden Bereichen vorausschauendes Denken und akribische Planung vonnöten sind.

Was das ganze mit Crime Hotel zu tun hat? Relativ wenig. Ich dachte mir nur, dass es wahrscheinlich interessanter sein dürfte als die tausendste Ankündigung, dass wir ein Spiel für euch getestet haben.

Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.

(Sir Arthur Conan Doyle)

Crime Hotel ist ein deduktives Stichspiel. Und wie in jedem anderen Stichspiel auch, müssen wir auch hier versuchen zu erraten, welche Karten unsere Mitspieler auf der Hand haben. Denn eine einzelne wurde vorab zur Seite gelegt. Und nur, wenn wir diese schnell genug herausfinden, können wir Punkte ergattern.

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Der Ausspieler bestimmt mit seiner Karte, welches Stockwerk aktuell gespielt wird. Die anderen müssen – wie von anderen Stichspielen gewohnt – bedienen. Neu, nicht der gewonnene Stich bringt Punkte. Aber die Höhe der Karten legen die Reihenfolge fest, in der wir nun unsere Polizisten einsetzen dürfen.

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Die 39 darf zuerst agieren ,dann die 32 und zuletzt die 12.

Dies kann im Hotel geschehen. So können wir eine Spalte, ein Stockwerk oder einen Raum markieren, von dem wir denken, dass sich dort der Mörder aufhält. Oder wir setzen uns auf ein freies Feld in der Polizeistation, um die dort angegebene Aktion auszulösen.

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Im Polizeirevier haben wir kleine Manipulationsmöglichkeiten.

Sind alle Karten gespielt und alle Polizisten gesetzt, wird aufgelöst. Nun erhält man Punkte, wobei ein richtiger Tipp auf das Zimmer die meisten einbringt. Wer nach drei Runden bei den Punkten die Nase vorn hat, gewinnt.

Dem sich rasch ausbreitenden Verbrechen kommt man im Computerzeitalter nicht mehr mit den Methoden eines Sherlock Holmes bei.

(Peter Hintze)



Christian meint:

Ich bin bekennender Stichspielfan. Begonnen hatte das Faible bereits in jungen Jahren mit dem Spiel 66 und ging über in das von meinem Großvater beigebrachte Schafkopf (das mich bis heute nicht mehr losgelassen hat). Danach kamen und gingen einige. Nur wenige haben es geschafft, auch nach Jahren noch regelmäßig auf dem Tisch zu landen. Ich mag einfach dieses Gefühl, wenn ein Mitspieler erfolgreich in meine Falle gelaufen ist. Oder wenn ich einen Stich mit vielen Punkten einfahren kann. Doch beides finde ich bei Crime Hotel nicht.

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Weiß hatte ein gutes Näschen.

Gut, die erste Partie ließ mich zuerst so richtig ratlos zurück. Sollte das bereits alles gewesen sein? Wenn ja, warum würfeln wir nicht alle reihum, und wer das höchste Ergebnis hat, gewinnt? Doch mit der Zeit habe ich dann doch für mich herausgefunden, dass in der Schachtel doch etwas mehr steckt, als man zuerst vermutet. Man kann das Spiel doch etwas für sich beeinflussen und manchmal auch steuern, sodass einem andere auf den Leim gehen. Aber es ist dann zuletzt doch etwas zu minimalistisch und glückslastig, um den Weg komplett zu gehen. Denn habe ich nur niedrige Karten, kann ich eine Runde wahrscheinlich nur reagieren, anstatt federführend in den Ermittlungen zu sein.

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Das Revier wird immer voller.

Und trotz der Möglichkeiten, die sich einem von Partie zu Partie offenbaren, bleibt die Ermittlung dann im Kern doch ein Lottospiel, bei dem derjenige absahnt, der schnell genug glücklich geraten hat. Nur marginal sind die Möglichkeiten, seinen Geist ins Spiel zu bringen, um schneller als die anderen die richtigen Rückschlüsse zu ziehen.

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Nach drei Runden wissen wir, wer der beste Ermittler ist.

Dabei sieht das Spiel mit seinem Stoff-Spielplan schon besonders aus. Und auch wenn man zuerst denken mag, dass die Karten viel zu klein geraten sind, passen sie eigentlich zum auf den minimalen Kern reduzierten Spiel. Doch hätte ich mir dann doch etwas mehr gewünscht als Stiche, die keine sind und die Belohnung von wilder Raterei.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Crime Hotel von Susumu Kawasaki

Crime Hotel - Cover

Ein Stichspiel, bei denen gerade die Stiche nicht wichtig sind. Ein Deduktionsspiel, das ein risikobereites raten belohnt. Nett zu spielen, mehr aber auch nicht.

  • Erscheint bei Funbot
  • Für 3 – 5 Spielende und dauert 30 – 45 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

6/10
Das gefiel uns
  • Kurze, einfache Regeln.
  • Mit der Zeit findet man doch noch einen gewissen Einfluss, den man ausüben kann.
Das nicht so
  • Dieser funktioniert in den meisten Fällen aber nur mit einem glücklichen Blatt.
  • Den richtigen Täter auf gut Glück zu erraten funktioniert ziemlich genauso gut, wie ihn zu ermitteln.

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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