SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Benjamin Teuber, Klaus Teuber
erschienen bei Kosmos
Ich bin wohl nicht alleine, wenn ich sage, dass „Die Siedler von Catan“ für mich nach etwas Abstinenz wieder als Einstiegsdroge ins Brettspielhobby diente. Unzählige Partien wurden bestritten und so ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich irgendwann einfach sattgespielt hatte. Nun, nach vielen, vielen Jahren Pause hatte mich mal wieder ein „Catan“-Ableger gereizt. Der „Aufstieg der Inka“ versprach interessante Neuerungen, die vielleicht meine Liebe zum Klassiker hätten wieder entfachen können.
(Jean de La Fontaine)
Das Catan Grundprinzip bleibt auch beim „Aufstieg der Inka“ dasselbe. Wir sammeln Rohstoffe, bauen Siedlungen und Straßen und breiten uns damit aus. Doch nun werden wir untergehen, sobald wir genügend Punkte gesammelt haben. Heißt, wir starten gewissermaßen von vorn. Zusätzlich haben wir noch neue Tauschgüter und einen besseren Kurs.
(Philipp Otto Runge)
Oh „Catan“ du bist wie ein alter Freund. Nostalgisch geprägt schwelgt man mit dir in wunderschönen Erinnerungen. Trifft man aufeinander, kann man diese auch wieder aufwärmen. Zumindest bis zu einem bestimmen Punkt, an dem einem klar wird, warum man eigentlich keinen Kontakt mehr hat. Und so geht es mir auch mit diesem Ableger. Denn alles Positive, wie auch Negative, was man von „Catan“ hält, trifft voll und ganz auf „Aufstieg der Inka“ zu.
Wir haben eine hohe Mitspieler Interaktion, die darin resultiert, dass man nicht zu früh führen sollte, da man sonst nur noch gezielt boykottiert wird. Wir haben einen Glücksfaktor in der Rohstoffverteilung, der darin münden kann, dass man Runde um Runde nichts tut, weil der eigene Ertrag einfach nicht kommen mag. Und doch haben wir wieder ein relativ kurzweiliges Aufbauspiel, das einen optisch für eigene Fortschritte belohnt.
Doch welche Eigenheiten prägen „Aufstieg der Inka“? Fangen wir mal klein an. Die Straßen sind äußerst unhandlich. Man bekommt sie nur schwer zu fassen und der Griff zweier Finger rutscht immer wieder ab.
Positiv wirken sich die Änderungen im Tauschhandel aus. Diese beschleunigen das Spiel was dem Spielgefühl zuträglich ist.
Der Untergang der eigenen Zivilisation klingt auf dem Papier hochinteressant. Im Spiel selbst fühlt es sich dann noch nett bis nervig an. Nervig dann, wenn man zu schnell in die nächste Epoche wechselt und der Gegner lachend die eigenen, untergegangenen Siedlungen überbaut. Unser Rohstoffnachschub rangiert sofort gegen null, so dass wir nur mit einem Kraftakt wieder auf die Füße kommen.
Hat der „Aufstieg der Inka“ nun dafür gesorgt, dass meine „Catan“-Euphorie wieder aufflammte? Nein, ich denke unsere gemeinsame Zeit ist vorbei. Ich sollte mich einfach auf die rosarote Nostalgiebrille beschränken und mich an die tolle Zeit klammern. Denn dieses Spielgefühl will sich bei mir nicht mehr einstellen, obwohl „Catan“ auch heute noch dasselbe Spiel mit denselben Vorteilen, wie Schwächen ist. Nur, dass ich inzwischen viel interessantere Spiele kenne, die mich begeistern.
Heißt das, dass „Aufstieg der Inka“ schlecht ist? Auch das kann ich verneinen. Das Spiel funktioniert, hat aber auch einfach vor langer Zeit den Grundstein für das moderne Brettspiel gelegt. Und wie sagte schon Darth Vader? „Früher war ich der Schüler Obi-Wan. Nun bin ich der Meister.“
Catan Aufstieg der Inka – Kosmos – 2018 von Benjamin Teuber, Klaus Teuber
Christian:
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