Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:
Frage des Monats Mai 2023
Wie umfangreich ist deine Brettspielsammlung? Wie entscheidest du, welche Spiele du in deine Sammlung aufnimmst? Welche Gründe gibt es, dass ein Spiel die Sammlung wieder verlassen muss? Welchen Titel behältst du, obwohl alle vernünftige Gründe dagegen sprechen? Fühlst du dich wohl mit deiner Sammlung oder was würde sie optimal machen?
Wie ich es in unserer letzten Podcast Folge bereits beschrieb, habe ich ein kleines Problem. Brettspiele brauchen unglaublich wenig, um in mein Aufmerksamkeitsfeld zu gelangen. Hübsches Cover? Gekauft! Hübsches Material? Gekauft! Cooles Thema? Ge.. ach, ihr wisst schon.
Das sorgt dann dafür, dass meine Sammlung nicht ganz so kuratiert wirkt, wie es bei anderen der Fall ist. Hier steht ein Familienspiel neben einem Expertenkracher und dennoch ist alles für mich in bester Ordnung. Als ich mein Regal letztes Jahr umgeräumt habe, hatte ich sogar mal die Idee, alles farblich zu sortieren. Ich kann euch davon aber nur abraten, weil das eine der blödesten Ideen war, die ich je hatte. Inzwischen habe ich folgendes System.
Es gibt im Wohnzimmer ein Regal mit den Brettspielen, auf die ich entweder Zugriff haben möchte oder an deren Anblick ich mich einfach erfreue. Diese sind nach Verlag sortiert. Zumindest so lange, bis ich wieder Platz für neue Spiele brauche und dementsprechen Lücken suche.
Dann gibt es noch das separate Regal für Rezensionsexemplare, die ich aktuell spiele, um dann eben einen Artikel dazu zu schreiben. Das ist mein Arbeitsregal und hat pro Woche die meisten Umräumaktionen. Davon kann ich euch leider kein Bild zeigen, weil es wirklich zu chaotisch aussieht. Aber auch hier habe ich mein System. Das erkennt nur niemand außer mir.
Ganz neu habe ich von meiner Frau ein Regalbrett im Hausgang zugeteilt bekommen. Dort hat es unter anderem die ganzen Zug um Zug Ausgaben und Arche Nova verschlagen. Die Besuchenden sollen ruhig gleich wissen, was hier so gespielt wird. Zuletzt habe ich noch das ein oder andere Schwerlast-Regalfach im Keller. Da dieser zum Glück inliegend ist und die Heizungsrohre dort verlaufen, ist er immer schön warm und nie feucht, was ich für eine Brettspiellagerung nur empfehlen kann.
Wenn ihr mich aber fragt, wie umfangreich das Ganze ist, kann ich leider nur mit den Schultern zucken. Es existieren keine genauen Zahlen. Das liegt daran, dass ich schon lange aufgegeben habe, meine Sammlung auf Boardgamegeek zu pflegen. Ganz zu Beginn meiner Brettspielkarriere, da hatte die Liste mal gestimmt. Aber mein Kauffinger war schon immer schneller als meine Lust, Datenbanken zu pflegen.
Vor fünf Jahren hatte ich mal einen zweiten Versuch gewagt, alle Spiele gelöscht und neu gestartet. Aber was soll ich sagen. Auch das war nicht lange aktuell. Also kann ich auf die Frage, wie umfangreich meine Brettspielsammlung ist, nur mit Ja antworten.
Ob ein Brettspiel meine Sammlung verlassen muss, entscheide ich beinahe genauso willkürlich, wie ich sie anschaffe. Zumeist aber, wenn ich einfach wieder Platz brauche und das Spiel dann doch nicht so gut war, dass ich es im Keller lagern möchte. Ich bin dann aber auch so frei und verschenke auch gerne mal Titel. Zuletzt ans Hildegardis Gymnasium in Kempten.
Titel, die ich behalte, obwohl alle Gründe dagegensprechen habe ich natürlich auch. Es gibt ein paar Brettspiele, an denen ich einfach hänge. Selbst wenn sie niemand mit mir spielt. Das ist zum einen das alte HeroQuest von MB, das Fraggles Spiel von Ravensburger und Löwenherz von Goldsieber. Ein ganz besonderes Exemplar der Gattung liegt aktuell noch im Keller. Das alte Doom Spiel von Fantasy Flight Games, welches ich wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben spielen werde. Aber mein Herz möchte es einfach nicht hergeben. Eine bessere Ausrede habe ich hier leider nicht.
Ja, ich fühle mich im Grunde genommen wohl mit meiner Sammlung. Ich finde immer etwas, das ich gerne spielen möchte. Also alles bestens. Natürlich gäbe es da noch den einen oder anderen Titel, den ich gerne hätte. Aber muss ich alles haben? Nein. Die Zeit ist doch sowieso endlich. Aber einen Traum habe ich dennoch.
Irgendwann mal groß im Lotto gewinnen (oder eine Person treffen, die mir ganz viel Geld in die Hand drückt – ich weiß nicht, was wahrscheinlicher ist) und ein großes Haus mit eigenem Spielezimmer bauen, um dort meine Ludothek in das Licht zu rücken, das ich gerne haben würde.
Wie ist es denn so bei euch?
Macht mit bei #BG2GETHER und erzählt uns, wie ihr auf die aktuelle Frage antworten würdet? Seid ihr vielleicht sogar noch genauer als ich und habt eure Sammlung fest im Griff? Ich bin gespannt, was ihr erzählt.
Denny Crane
Im den Artikel sehe ich durchaus Ähnlichkeiten zu meiner Art des Konsums
Meine Sammlung ist sehr ähnlich wie bei dir am Anfang sehr willkürlich gewachsen. Ein spannendes Review, eine tolle Optik und das Spiel war sehr schnell weit oben auf zukünftigen Einkaufslisten. Konsumieren macht Spaß und ein entspanntes Unboxing/Auspöppeln usw sorgt halt schon für Glückshormone. Durch diese Wahllosigkeit stieg dann aber auch der Stappel der ungespielten Spiele, da durchaus auch etwas die Übersicht flöten gegangen ist. Nicht so, das aus versehen doppelte Spiele gekauft wurden, weil ich nicht mehr wußte was ich noch habe.
Soweit war es dann doch noch nicht gekommen., Aber ich hätte schon viel früher ehrlich hätte sein müssen und erkennen sollen, das die Warteliste der zu spielenden Spiele viele viele Spielstunden zum Abarbeiten benötigt und eigentlich keinerlei Neuanschaffungen nötig wären.
Das alles wurde sicherlich auch durch exessives Kickstarten noch kritischer.
Aufgrund dieser Situation habe ich tatsächlich meine Spiele mit einer BGG App dokumentiert und habe folgendes Schema für mich entwickelt:
Kategorie „Own“ sind alle Spiele die ich gespielt habe
Kategorie „Preorderd“ sind meine ganzen KS-Spiele
Und die wichtigste Kategorie für mich als Benchmark meiner Besitzen/Kaufen/ungespielt Ratio ist die
Kategorie „Want to play“. Dort sind alle ungespielten Spiele aufgelistet und ich kann sehr schnell erkennen wieviele Spiele sich da aufgestaut haben. Das war ein ziemlicher Aha-Effekt und hat mit gut geholfen diese Liste gezielt zu reduzieren.
Gleichzeitig habe ich versucht einen Kauffilter für mich in meiner Auswahl zu etablieren mit folgenden Fragen:
Habe ich schon ein Spiel in solch einem Setting (dabei mehr wo das Spiel vom Hintergrund angesiedelt ist, nicht das eigentliche Spielegenre)?
Habe ich schon ein Spiel in diesem Genre?
Was macht das Spiel anders, das ich es trotzdem „brauchen“ könnte?
Und die letzte Frage:
Passt das Spiel zu meiner Spielerunde und wird es da jemals auf den Tisch kommen?
Erst nachdem ich diese Antworten ehrlich und selbstkritisch beantwortet habe, wird gekauft oder eben nicht.
Kommerimmun bin ich dadurch nicht geworden, aber spontane, nüchtern betrachtete sinnlose Käufe sind damit weniger geworden.
Auch der Verkauf fällt damit etwas leichter.
Trotzdem bleiben bei mir auch Spiele in der Sammlung, die gerade in der aktuellen Spielerunde es schwieriger haben, aber mir einfach als Lieberhaberstück gefallen. Sie es Northgard, Tidales Blades, Scarface, Court of the Dead, Transmissions, Shaolia und noch ein paar andere