Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:
Frage des Monats Januar 2022
Welches Spiel wolltet ihr einmal unbedingt als Geschenk bekommen? War es dann auch das tollste Geschenk oder habt ihr es bitter bereut?
Manchmal braucht es seine Zeit, wenn man in den Gedanken gräbt und versucht darin einen Splitter aus früheren Tagen zu erhaschen. Denn selbst wenn einem etwas irgendwann einmal unglaublich wichtig erschien, ist das alles mit aktuellen Themen, die einen bewegen, immer mehr am Verblassen. Dabei reicht es ab und an ein Bild, ein Wort oder Ähnliches zu sehen, damit einem eine Erinnerung wie ein Dampfhammer ins Gesicht trifft. Und weil unser Hirn uns nicht mag, sind es meistens die Dinge, die man verdrängen wollte. Was man irgendwann einmal dämliches gesagt hat. Wie man sich einmal falsch verhielt. Alles Sachen, die andere, die es betroffen hat, schon längst vergessen haben, bei denen einen jedoch das schlechte Gewissen dennoch weiterhin plagt. Vollkommen unnütz, aber man kann ja schließlich nicht aus seiner Haut raus.
Als sich diesmal die Idee zur #BG2GETHER Frage des Monats von Tobias Franke (Fjelfras.de) erhielt, traf mich gleich ein Gedanke. Eine Erinnerung an ein Weihnachtsfest, zu dem ich mir unbedingt ein bestimmtes Spiel wünschte. Schuld war in meinen jungen Jahren natürlich vor allem eines. Das Fernsehen, das bereits damals im Kinderprogramm die Highlights zum Weihnachtsfeste platzierte. Und eines davon hatte es mir besonders angetan. Die Rede ist von Die Jagd nach dem blutroten Rubin. Leider habe ich auf Youtube nur die englische Version des Werbespots gefunden, aber den wollen wir uns hier einfach einmal ansehen.
Ich hoffe, damit ist endgültig klar, was einen damals etwa 10-Jährigen dazu bewogen hat, genau dieses Spiel unbedingt haben zu wollen. Denn es versprach Spannung und vor allem Abenteuer! Hier hatte man es nicht mit einem schnöden Brettspiel zu tun. Nein, man durfte sogar mit einem Schwert in eine Statue stechen und über flammende Abgründe balancieren! Ich sollte aufhören, bevor ich das Spiel wieder haben möchte.
Denn es ist, wie es ist. Hinter die Jagd nach dem blutroten Rubin versteckt sich halt eines. Ein Würfel-Laufspiel mit Ereignisfeldern. Und wie wir alle wissen, ist das eher semi-spannend. Also die Mechanik an sich. Derartige Spiele leben von dem Mitspielenden. Sind sie voll bei der Sache und kommentieren das Geschehen gekonnt, kann man damit auch Spaß haben. Wenn jeder aber genau das sieht, was es ist – nämlich eine reine Grube des Glücks – und nicht so richtig mitziehen möchte, ist es einfach unglaublich öde. Also keines der Spiele, das mich heute noch hinterm Ofenrohr hervorlocken würde. Oder sagen wir besser in den wenigsten Fällen.
Wobei ich mich noch erinnern kann, dass ich mit dem Spiel damals Spaß hatte. Aber das lag vor allem an einem. Den neidvollen Gesichtern von Cousins und Cousinen, wenn man ihnen zeigen konnte, dass man das wertvolle Kleinod aus dem Fernsehen unterm Christbaum gelegt bekommen hatte. Wenn man dann auch noch die Hand drauf hatte und bestimmen durfte, wer mitspielen konnte, war das natürlich die Krönung des Ganzen. Ein kurzer Moment der Macht als Kind, den die Eltern natürlich sofort zerstörten, indem sie einen zwangen, den einen wirklich doofen Cousin mitspielen zu lassen. Alles in allem könnte man aber nicht sagen, dass ich diesen Wunsch bereut habe.
Graben wir weiter. Gibt es einen Wunsch, den ich so richtig bereut habe? Nicht wirklich. Zumindest könnte ich mich nicht daran erinnern. Also habe ich es entweder weit vergraben und kann es deswegen nicht mehr finden oder es hat einfach nie stattgefunden. Aber eine andere Geschichte habe ich dennoch. Und hierbei geht es dann um Quarriors.
Von Quarriors habe ich relativ spät erfahren. Es war in einer Zeit, in der ich mich erst so langsam wieder ins Brettspiel Hobby vortastete und ihr kennt das sicher. Man kann nicht von 0 auf 100 innerhalb kurzer Zeit. Aber als ich dann von Quarriors las, war es Liebe auf den ersten Blick. Würfel, Fantasy, Abenteuer. Das musste doch einfach der Hammer sein! Aber das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits out of print und ich hatte keine Lust, überteuerte Preise zu bezahlen. Also wartete ich. Irgendwann sollte ich doch ein Schnäppchen machen. Und das passierte in zweierlei Hinsicht.
Zum einen auf unserem Spielewochenende in Memhölz. Einer der Teilnehmer hatte das Komplettset dabei und ich musste ihn nicht lange überreden und schon landete es auf dem Tisch. Endlich war der heilige Gral in Greifweite. Direkt vor meiner Nase und in meinen Händen. Und was soll ich sagen? Ich fand das Spiel schrecklich! Lag es an meiner Übermüdung? Am Pech im Spiel? Oder einfach daran, dass ich für Quarriors gedanklich ein Podest erschaffen hatte, das es nie und nimmer ausfüllen könnte. Man kennt es, die Fallhöhe sorgte dafür, dass das Spiel dann in gedanklichen Scherben vor mir lag. Einzig ein anderes Spiel war auf unseren Spielewochenenden enttäuschender. Reykholt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Springen wir in der Zeit ein klein wenig weiter. Später hatte ich über einen German Mathtrade auf BGG ein eigenes Quarriors ertauscht. Einfach, weil ich nicht glauben konnte, dass das Spiel bei mir so floppen konnte. Und nein, ganz so schlecht war es auch nicht. Aber eben auch eher recht flach und es konnte mich dann auch nicht abholen. Somit ist Quarriors dann kein Geschenk, aber gehört zu der Kategorie unglaublicher intensiver Wunsch, der in einem Bauchplatscher endete.
Aber nun wird es Zeit, dass ihr euch outet. Welches war euer schönstes Brettspiel-Geschenk? Und welches von den Spielen, die ihr unbedingt haben wolltet, stellten sich im Nachgang als Enttäuschung heraus? Sagt es uns in den Kommentaren.
Ach ja, und falls ihr noch eine Kopie von die Jagd nach dem blutroten Rubin habt. Wie ist das Spiel heute denn so?