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#BG2GETHER – Komm ich jetzt ins Fernsehen?

Lesezeit: 5 Minuten

Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:

Frage des Monats April 2022

Brettspieldude und Rita Modl bei Buchstaben Battle. Boardgame Digger beim perfekten Dinner. In welchen 3 TV Formaten könntet ihr euch vorstellen aufzutreten? Oder wart ihr vielleicht sogar schon im Fernsehen zu sehen?

Das letzte Mal, als ich unbedingt ins Fernsehen wollte, war 1994. Ich kann mich noch an Bruchstücke des damaligen Sommers erinnern. Daran, dass ich mit meinen Eltern im Urlaub war und über eine Telefonzelle meinen in der Heimat gebliebenen besten Freund anrief. Sogar noch, dass das Telefon in der Zelle defekt war und ich für die eingeworfenen 50 Pfennig nicht nur schier endlos telefonieren konnte, sondern diese auch nach dem Einhängen des Hörers wieder komplett ausgezahlt bekam. Ein glücklicher Umstand eines Jugendlichen, den man heutzutage mit den ganzen Flatrate-Tarifen auf Smartphones nicht so ganz nachvollziehen kann.

Es war eine Zeit, in der ein Medium Einzug in die TV-Landschaft erhielt, das mir direkt ans Herz gewachsen war. Das Videospiel. Während es im ORF schon lange Zeit die Möglichkeit gab, über ein Telefon in einer Call-In Sendung Super Mario Bros. zu spielen, kam das hier in Deutschland mit Hugo erst in den 90ern so richtig an. Und klar hätte ich da auch gerne mitgemacht, aber uns fehlte einfach das technische Equipment dafür. Aber so „interessant“ Hugo auch war, so ebnete diese Sendung weitere Formate. Und eines davon war Games World. Heutzutage eher schwer verdaulich, aber ganz im Stil der 90er-Jahre. Schrill, Laut und irgendwie bescheuert. Zentral war auf jeden Fall, dass Jugendliche im Studio in Videospielen gegeneinander antraten. Und genau da wäre ich gerne hin. Na ja, es hat nicht sollen sein und im Nachhinein betrachtet ist das wahrscheinlich auch besser so. Denn so konnte ich mir meine verklärte Sicht auf die Sendung und ihre Thematik beibehalten.

Doch wo möchte ich als erwachsenes Wesen auftreten? Und würde ich das Ganze bereichern? Natürlich, es ist immer etwas Besonderes öffentlich aufzutreten und sich selbst zu präsentieren. Doch ich muss sagen, dass ich dafür wahrscheinlich etwas zu introvertiert und ruhig bin. Ich bin der Typ Mensch, der in fremden, ungewohnten Umgebungen eher zuhört. Und das ist Gift fürs TV. Wobei ich mich schon gebessert habe. Sonst hätte ich das Radio-Interview hier beim RSA nie überstanden. (Ist man dadurch eigentlich schon Z-Promi und bereit für diverse Trash Formate der Privaten?)

Es gibt eigentlich nur ein Format, für das ich mich sofort bereit erklären würde. Und hier muss ich die Regeln ein klein wenig beugen und dem analogen TV etwas den Rücken kehren. Zumindest insofern, weil man Rocket Beans TV nicht einfach so empfangen kann, es sei denn, man nutzt keinen langweiligen TV-Anbieter. Dort gibt es diverse Formate, die bestimmt Spaß machen würden, aber am meisten wären natürlich der Retro-Club passend (wenn das Thema einen Gast zulässt) oder natürlich das Chat-Duell! Ein auf dem alten Familienduell basierenden Format, bei denen man immer die häufigsten Antworten zu Nerd-Fragen finden muss. Und ja, ich weiß, das gibt es auch im Brettspiel Bereich, und dort wäre es genauso witzig, aber schließlich geht es hier um die Frage nach einem TV Format, bei dem ich dabei sein möchte.

Aber dann wird es schon dünn. Welches dritte Format soll ich wählen? Nach langem Hin und Her habe ich mich festgelegt. Und zwar möchte ich in eine Quizshow. Da fände ich Quizduell oder Wer weiß denn sowas? von der ARD sehr interessant. Gut, die werden mich nie einladen, weil ich als Autor von zwei Kinderregionalkrimis eben nur Z-Promi bin. Aber man wird ja noch träumen dürfen. Zuminest würde ich nie behaupten, dass es WLAN auf dem Mars gibt…

Bonusfrage: Bringt es eurer Meinung nach das Brettspiel Hobby in den Köpfen der Öffentlichkeit voran, wenn man im TV sieht, dass dahinter ganz normale Menschen mit Begeisterung stecken?

Die Frage kann ich nicht einfach mit einem Ja oder Nein beantworten. Sehe ich ein normales TV-Format, in das Gäste eingeladen werden (also Quiz-Shows oder das Perfekte Dinner als Beispiel) verschwimmen die Informationen zu den Kandidaten für mich immer ein wenig mit dem Hintergrund. Man nimmt zwar wahr, wenn sie sagen, was sie gerne machen oder welche Hobbys sie pflegen, aber das habe ich in der nächsten Minute auch schon wieder vergessen. Jedoch ist die Frage, ob sich unterbewusst etwas festigt, wenn man es nur oft genug wiederholt? So wie es in der Werbung passiert. Aber wie häufig müsste dann jemand Brettspielendes öffentlich positiv dazu äußern, um das zu schaffen? Wahrscheinlich unlösbar.

Anders wäre es mit Sendungen genau über das Brettspiel und die Personen dahinter. Also einzelne Reportagen, in denen man etwas mehr geliefert bekommt. Wobei ich mich hier dann frage, ob diese dann nicht sowieso fast nur von Personen gesehen werden, die dem ganzen positiv gegenüberstehen?

Also ganz grob würde ich mich erst einmal darauf festlegen, dass es die Meinung anderer Menschen außerhalb unserer Brettspiel-Bubble nicht beeinflusst. Wobei ich auch eines sagen muss. Seit meiner Schulzeit bin ich ganz selten Menschen begegnet, die dem Brettspiel wirklich negativ gegenüberstehen.

Die einzige Kluft, die sich zwischen anderen und mir aufmachte, bestand aus zwei Dingen. Die Häufigkeit, in der ich spiele und die Auswahl, die dabei auf dem Tisch landet. Ansonsten ist das Hobby Brettspiel verbreiteter, als manch einer denkt. Und diejenigen, die das Spiel als verlorene Lebenszeit ansehen, kann man auch mit TV-Berichten nicht vom Gegenteil überzeugen. Aber mal ehrlich, wollt ihr mit solchen Spaßbremsen wirklich am Spieltisch sitzen? Ich nicht.

Und auch sonst sollte es uns eigentlich egal sein, ob das eigene Hobby als anerkannt gilt. Denn ein Hobby muss vor allem zwei Dinge abbilden. Es sollte uns natürlich Spaß machen und Freude bereiten. Und dann sind Hobbys wirklich erst einmal eines. Grob gesehen vollkommen sinnlos. Und das macht sie so schön.

Die weiteren Teilnehmer:

Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt uns einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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