Ich habe keinen grünen Daumen. Pflanzen gehen mit schöner Regelmäßigkeit bei mir ein. Sie vertrocknen, ersaufen oder springen von der Fensterbank in den Freitod. Ich weiß gar nicht, wie viel Basilikum ein elendes Ende bei mir gefunden hatte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die Kräuter im Gemüseregal flüstern höre: „Da… Das ist er… der Killer…“. Umso besser ist es, wenn in Spielen, meine Agrarkultur doch mal von Erfolg gekrönt wird. Gut, bei „Cottage Garden“ muss man dafür nicht allzu viel tun. Ist es doch ein reines Puzzle, um den puntkteträchtigsten Garten. Dennoch erblühen die einzelnen Beete in wunderschönen Farben, so dass auch ein Pflanzengift, wie ich, sich mal an dem schönen Aussehen erfreuen kann.
Möge jeder still beglückt seiner Freuden warten! Wenn die Rose selbst sich schmückt, schmückt sie auch den Garten.
(Friedrich Rückert)
In „Cottage Garden“ puzzeln wir mit unseren Gegnern um die Wette. Jeder Spieler hat zwei zur Verfügung stehende Felder, die es zu bebauen gilt. Abgerechnet wird, wenn das Bild komplett ist. Dabei helfen nicht nur die einzelnen Puzzleteile, sondern auch Katzen, die einem nicht nur einzelne Felder belegen, sondern sogar einen Doppelzug ermöglichen. Gezählt werden die sichtbaren Pflanzgefäße, wobei rote und blaue eine jeweils eigene Punkteleiste haben. Jeder Spieler hat insgesamt 6 Punktemarker, die es zu ziehen gilt. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt.
Die App kostet 5,49 € (iOS) bzw. 4,99 € (Android). Es gibt keine In-App-Käufe. Spielen könnt ihr gegen 4 Computergegner in 3 Schwierigkeitsstufen oder per Pass’n’Play und Online-Multiplayer menschliche Mitspieler herausfordern.
Die Bedienung ist einfach, hakt aber ab und an. Dafür ist das Regelwerk kurz und übersichtlich. Dennoch gibt es Kniffe, die man erst mit fortschreitender Erfahrung erkennt.
Eine unkommentierte Beispielspartie könnt ihr in folgendem Video sehen:
Verwandte besuche selten, den Küchengarten desto öfter.
(Sprichwort)
Richtig nervenaufreibend ist ein Zustand, den man „Cottage Garden“ in den seltensten Fällen nachsagen kann. Ich persönlich habe es eher als sehr gemütlich, fast meditativ empfunden. Die ruhige Musik im Hintergrund, die komplett fehlende Hektik und das entspannte Puzzeln bildeten im Gesamtkonzept alles, was man für einen Herbstabend mit einer Tasse Tee benötigt. Wohlfühlspiel ist wohl der neue Begriff hierfür, aber er passt auch einfach irgendwie.
Das Spiel ist mit den beiliegenden Tutorials gut erlernbar, wobei man schon ein paar Partien braucht, um festzustellen, was man besser tun und lassen sollte. Eindimensional ist „Cottage Garden“ nicht, aber dennoch fehlt etwas. Eine Kleinigkeit, die davon ablenkt, dass man eine komplette Partie immer wieder dasselbe macht. Immer wieder bekommt man als „Belohnung“ ein neues, leeres Feld vorgesetzt. Spielt man aus dem Bauch heraus wird bereits der mittlere Gegner eine Herausforderung. Geht man das Spiel mathematisch an, geht der locker flockige Flair verloren.
Oben hatte ich ja bereits erwähnt, dass die Steuerung mitunter zickt. Das passiert mit schöner Regelmäßigkeit, wenn man versucht ein neues Teil aus der Auslage zu nehmen. Ich musste hier häufig neu ansetzen, weil das Puzzlestück sich einfach nicht vom Fleck bewegen wollte.
„Cottage Garden“ kommt für mich nicht an „Patchwork“ heran, ist aber weiterhin eine gute Möglichkeit mal zwischendurch eine kleine Partie zu bestreiten, wobei man dann danach auch erst mal wieder gesättigt ist. Ich kam nie in den „nur noch eine Partie“ Sog. Dennoch, wer gerne puzzelt und vorausplant, wird mit „Cottage Garden“ eventuell genau sein Spiel gefunden haben.
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Cottage Garden
iOS und Android
Developer: Digidiced | |
Spieler: 1 – 4 | |
Sprache: Deutsch | |
Hochkant spielbar: Nein | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Cottage Garden (App)
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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