Es gibt Spiele, die es schon seit gefühlten Äonen gibt und die jeder kennt. So ist auch „Scotland Yard“ ein in der Allgemeinheit anerkannter Titel, der (entgegen vieler anderen Berühmtheiten) sogar spielerisch etwas auf dem Kasten hat. Das Gefühl dieses alten Katz und Maus Spiels versucht nun Ravensburger mit einem Kartenspiel abzubilden. Natürlich mit abgewandelten Mechanismus und einem schnelleren Ablauf. Aber, hat „Scotland Yard“ das wirklich nötig?
Ich bin der Schrecken, der die Nacht durchflattert!
(Darkwing Duck)
Im Kartenspiel zu „Scotland Yard“ erhält jeder Spieler dieselbe Anzahl an Handkarten. Irgendwo darin enthalten ist Mr. X, der zufällig ausgelost wird. Sein Ziel ist es, dass entweder alle Agenten keine Handkarten mehr haben oder der Nachziehstapel leer ist. Die Agenten wiederrum müssen die Mr. X Karte ihres Gegners aus der Hand ziehen, um ihn zu fangen. Dabei gibt es 3 Aktionsmöglichkeiten, die man durch ausgespielte Karten auslöst. So bessert man seine Kartenhand auf, wagt einen Blick in die Karten der Mitspieler oder macht einen Versuch Mr. X zu fangen. Doch dieser kann sich wehren. Er kann die Agenten zwingen Karten abzuwerfen, selbst viele Karten vom Stapel ziehen oder Mr. X einen zufälligen Gegner zuschustern.
Einen bebilderten Ablauf findet ihr in dieser Galerie:
Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber ein guter Spion.
(aus Brasilien)
Es gibt Spiele, die klingen auf dem Papier richtig gut. „Scotland Yard“ das Kartenspiel gehört definitiv zu ihnen. Hier wurden Mechanismen liebevoll zusammengeführt, die zum einen Verbindungen zum Brettspiel Bruder fördern und gleichzeitig eigenständig funktionieren. Es wurde dafür gesorgt, dass genügend Entscheidungen vorhanden und Ärgermomente vorprogrammiert sind. Dennoch will das Spiel nicht so richtig zünden. Obwohl, nein. Anders formuliert. Es funktioniert nicht stets in gleicher Qualität.
Das Spiel selbst ist so designt, dass es theoretisch innerhalb weniger Augenblicke vorbei sein kann. Der erste Spieler legt die passende Lupenkarte, findet Mr. X und die anderen können Karten ziehen und somit das Spiel beenden, bevor es überhaupt begonnen hat. Andere Partien verlaufen länger, scheinen jedoch entweder Mr. X oder den Agenten keinerlei Möglichkeiten geben zu wollen das Spiel zu gewinnen. Viel zu viel ist durch Zufall bestimmt, so dass man theoretisch noch so gut spielen kann, man sich jedoch irgendwie ausgeliefert fühlt. Was auf dem Papier wie eine spannende Hetzjagd klingt, verschafft das Spiel auch ab und an zu bieten. Doch leider entfaltet sich der Spannungsbogen nicht in jeder Partie, wobei man nicht mal sagen kann, dass jede zweite, vierte oder sechste Partie genau richtig ist, denn, wie oben bereits erwähnt, schwingt der Zufall das Zepter und entscheidet, ob wir nun Spaß haben werden, oder nicht.
Wobei man grundsätzlich einen Lehrsatz untermauern kann. Je mehr Spieler, desto besser ist „Scotland Yard“ als Kartenspiel. Eines muss man Familie Brand lassen. Ideen haben sie. Und hätte ich mich rein an den Regeln orientiert, hätte ich einen kleinen Hit vermutet. Doch mit dem Spiel kam hier leider ein kleiner Ernüchterungsschub. Wen es nicht stört ein Ball im Spiel des Schicksals zu sein, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Er wird immer wieder interessante Partien erleben, die seine Meinung untermauern. Die anderen werden sich jedoch von den schlecht laufenden Spielen darin bestätigt fühlen, dass sie besser die Finger davon gelassen hätten. Beide haben gleichzeitig Recht und liegen doch so falsch.
Scotland Yard das Kartenspiel
Ravensburger 2017
Autor: Inka und Markus Brand |
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Dauer: ca. 10 – 15 Minuten |
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Spieler: 3-5 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Scotland Yard Kartenspiel – Ravensburger – 2017
- Erscheint bei Ravensburger
- Für 3-5 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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