Höret, Höret. Der König hat beschlossen zu einer Reise durch seine Pfalz-Grafschaften anzutreten. Er besucht dabei seine eingesetzten Lehensherren, um zu prüfen, ob sie wirklich seinem Willen entsprechend handeln mögen. Wie der Wille lautet? Also das ist doch offensichtlich. Oder nicht? Ach, ihr werdet es schon herausfinden. Und falls nicht, werdet ihr mit den Konsequenzen leben müssen. Denn zum Schluss ist „The King’s Will“ alles, was zählt. Denn, was die Inselaffen machen können wir schon längst. Amen.
Wünsche will ich, nichts als Wünsche: und immer an Stelle der Erfüllung einen neuen Wunsch.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
In „King’s Will“ haben wir alle unsere eigene Grafschaft, mit der wir Rohstoffe und Geld sammeln, was wir wiederrum nutzen, um zu bauen. Sind wir geschickt vermehrt sich unser Volk und ist zufrieden. Gleichzeitig dürfen wir den Willen des Königs nicht unterschätzen. Wir sollten unsere Spione aussenden, um zu erfahren, was er denn möchte. Denn nur, wenn wir den richtigen Willen erfüllen und uns darin hervortun können wir die meisten Siegpunkte unser Eigen nennen und gewinnen.
Einen bebilderten Spielablauf findet ihr in dieser Galerie:
Unsere Wünsche sind wie kleine Kinder: je mehr man ihnen nachgibt, umso anspruchsvoller werden sie.
(Christian Morgenstern)
Es soll ja Fachleute geben, denen genügt es, die Regeln eines Spieles zu lesen, um eine Bewertung dazu abgeben zu können. Okay, vielleicht noch einmal spielen, dann ist aber gut. Hätte ich das gemacht, würde diese Rezension ganz anders aussehen. Nach den ersten zwei Spielen saß ich recht ratlos da. Meine Gedanken kreisten darum, was gerade geschehen war. Gut, ich hatte gewonnen, aber irgendwie den Zugang zum Spiel nicht gefunden. War es schlecht? Nein. War es gut? Nein. Dann kamen die dritte und folgende Partien.
Dabei wirkt „King’s Will“ auf den ersten Blick recht einfach. Wie in Euros üblich sammelt man Rohstoffe und verarbeitet diese. Man baut sich eine Maschinerie auf. Auch die Aktionswahl kennen wir bereits. Selbst die verdeckten Siegbedingungen gab es vorher schon. Dennoch ist das Spiel in seiner Gesamtheit sehr gut gelungen. Es gibt nicht die eine Strategie, die immer zum Sieg führt, auch, wenn der Grundaufbau der „Maschine“ sich immer wiederholt, da man irgendwie doch alle Rohstoffe benötigt.
Dennoch mag jede Entscheidung sorgsam getroffen werden. Das beginnt mit dem Aktionsplättchen und endet bei weitem nicht mit der Verteilung der Bauern in der eigenen Grafschaft. Dazu kommt noch ein netter Memory Effekt mit den Willen des Königs Karten inklusive böser Überraschungen, wenn einem der eigene Geist mal wieder einen Streich gespielt hat.
„The King’s Will“ ist ein recht bodenständiges Spiel, das nicht überkomplex ist. Es ist auch keine Liebe auf den ersten Blick, sondern offenbart sich erst nach ein paar Partien. Hier dürfte es das Spiel in der heutigen, schnelllebigen Spielelandschaft, in der man vielen Spiele keine zweite Chance einräumt, auch am schwersten haben. Das wäre in diesem Fall aber wirklich schade, denn auch, wenn die Optik allesamt etwas altbacken wirkt, fühlt sich „The King’s Will“ wie ein kleiner, ungeschliffener Diamant voll Ecken und Kanten an. Es ist nicht auf Hochglanz poliert und bis zur Unkenntlichkeit redaktionell bearbeitet und bezieht wahrscheinlich gerade daraus seinen speziellen Charme, von dem ich gleichzeitig weiß, dass er nicht alle Spieler gleichermaßen treffen wird
King’s Will
ADC Blackfire 2017
Autor: Hans-Peter Stoll |
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Dauer: ca. 60 – 90 Minuten |
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Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Anmerkungen
King’s Will – ADC Blackfire Entertainment – 2017
- Erscheint bei ADC Blackfire
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 60 – 90 Minuten
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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