Ihr kennt sie doch auch. Die Spiele, die von den „richtigen“ Spielern hochgelobt und dankend angenommen werden, die euch jedoch eher kalt lassen. Spiele, mit denen man einfach nicht so richtig warm wird. Bei mir wären zwei Beispiele „Agricola“ und „7 Wonders“. Beides Titel, die ich selbst nie vorschlagen würde, jedoch je nach Laune eventuell doch mitspiele, wenn ich müsste. Einfach, um niemandem die Stimmung zu versauen und in der Hoffnung, dass sie bald vorbei sind. Entsprechend war natürlich auch eine gewisse Hemmschwelle gegenüber „7 Wonders Duel“ da, und das, obwohl diese Patience artige Auffächerung der Karten schon einen gewissen Reiz ausübte. Es sollte aber dennoch eine Weile dauern, bis ich mich zum Spielen bewegen konnte. Ob ich es bereut habe seht ihr weiter unten.
Gott machte das Land, der Mensch die Stadt.
((William Cowper)
„7 Wonders Duel“ besitzt gewisse Übereinstimmungen mit seinem großen Bruder. Auch hier versuchen wir eine eigene Stadt aus Karten aufzubauen. Erneut müssen wir entscheiden, welche Karten wir dem Gegner überlassen und welche wir lieber selbst nutzen. Entweder, um das Gebäude oder ein Weltwunder zu bauen. Oder, indem wir sie für Geld abwerfen. Das alles, um die meisten Siegpunkte zu sammeln? Nicht nur, denn es sind insgesamt 3 Siegmethoden möglich und die Siegpunkte sind nur einer davon. Alternativ können wir den Sieg über das Militär oder die Forschung nachhause bringen. Genügend Möglichkeiten also, die man nutzen kann.
Einen bebilderten Spielablauf seht ihr in der folgenden Galerie:
Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt.
(aus England)
„7 Wonders Duel“ steht aktuell auf Rang 7 der Boardgamegeek Liste. Ein beachtliches Ergebnis, bei knapp 90.000 gelisteten Spielen (Stand 04.04.17). Und auch ich sage, dass „7 Wonders Duel“ einem gewissen Reiz unterliegt. Meines Erachtens ist es zwar nicht gottgleich, wie oftmals dargestellt, aber es ist ein sehr gutes Spiel für 2 Spieler. Diverse Grundmechanismen wurden vom großen Bruder übernommen, so dass Spieler die Abläufe einfach verinnerlichen können. Weiterhin bleiben die Entscheidungen interessant, welche Karten man dem Gegner gefahrlos überlassen kann. Das bringt einen vor die eine oder andere Zwickmühle. Dennoch geht „7 Wonders Duel“, wenn man nicht gerade mit Grüblern spielt, flott von der Hand.
Dennoch kann mich das Spiel nicht vollends begeistern. Es macht seinen Job zwar besser, als der große Bruder, da der Einfluss auf den Gegner direkter ist und man besser planen kann, was bei einem ankommen könnte, dennoch ist es weiterhin ein ungehobelter Charmebolzen. Das Thema und der Fluff wollen bei mir nicht so ganz ankommen. So fühlt sich das Spiel dann doch etwas trocken an. Ich fühle mich beim Spiel eher wie ein Mathematiker, der eine Aufgabe löst, als wie ein Stadtverwalter, der eine florierende Gesellschaft aufbaut. Das können andere Spiele für 2 Personen besser. Auch, wenn diese in der Mechanik dann vielleicht nicht so elegant sind, wie „7 Wonders Duel“.
Schön ist, dass der Glücksaspekt kaum vorhanden ist (bis auf verdeckte Karten eigentlich gar nicht) und dass ein guter Spieler es auch schaffen kann den anderen zu lenken und in die Ecke zu treiben. Also ein schönes, taktieren vor dem Hintergrund einer Aufbausimulation.
„7 Wonders Duel“ ist also eines der Spiele, die man gerne immer wieder spielt, aber bei denen man sich wünscht, dass man tiefer eintauchen könnte. Denn dann wäre das Spiel exzellent geworden. So ist man eben gut unterhalten, aber nicht überwältigt.
7 Wonders Duel
Repos 2015
Autor: Antoine Bauza, Bruno Cathala
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Dauer: ca. 30 Minuten
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Spieler: 2 | |
Schwierigkeit: Einsteiger bis Fortgeschritten |
7 Wonders Duel – Repos – 2015
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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