Zwei Tage voller SPIEL
(Thorstens Spielemarathon)
Donnerstag, 22.10.20
Eigentlich wollte ich heute mit meiner Brettspielgruppe in Essen auf der SPIEL sein. Unsere alljährliche Idee war es, mit hunderten, ach was schreib ich TAUSENDEN (!), anderen Spiele-Begeisterten durch die Messehallen streifen, zu fachsimpeln, Spaß zu haben, und unsere Lootliste abzuarbeiten (Eine wirklich schöne Arbeit!). Nun ist alles anderes gekommen. Um dennoch diese für mich besondere Zeit des Jahres zu würdigen, haben wir uns unter Einhaltung aller Hygienevorschriften versammelt. Wir werden in den nächsten zwei Tagen ein paar Spiele von unserem Pile of Shame runterzuspielen und eine gute Zeit zu haben. Im Rahmen dieses etwas andern Livetickers werde ich euch auf dem Laufenden halten, was wir gespielt haben und wie es uns gefallen hat. Aktuell gesetzt sind Battlestation 2nd Edition, Aufbruch nach Newdale, Mechs vs. Minions und Chaos in der alten Welt.
Die Entscheidung ist gefallen. Wir beginnen mit Battlestation 2nd Edition. Das Spiel kam 2017 über Kickstarter. Battlestation ist eine Mischung aus leichtem RPG und Miniaturenkampfspiel. Es gibt zwei Spielebenen. Einmal kämpfen die Raumschiffbesatzungen, vergleichbar mit Descent 2nd, und auf einer höheren Ebene Raumschiffe gegeneinander. Im schlimmsten Fall passiert alles gleichzeitig. Wir hatten in der ersten Partie recht viel Spaß. Jedoch könnten die Regeln eine Überarbeitung vertragen. Es steht doch arg viel Regelinhalt im Fließtext, der besser in einer Tabelle aufgehoben wäre.
Nun also zum Eurogame des Abend, Aufbruch nach Newdale. Zuvor haben wir eine Partie Oh my Goods! gespielt, um den Grundmechanismus kennenzulernen. Bei Newdale besiedeln wir einen Kontinent. Dabei errichten wir Produktionsgebäude, die uns mit Geld versorgen. Das Geld investieren wir wiederum in unsere Produktionsinfrastruktur. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Das Spiel hat uns enttäuscht. Wir hatten mehr auf die sogenannten Produktionsketten gehofft. Die Partie war aber so zufällig, …es hat nicht sollen sein, wie der Philosoph zu sagen pflegt. Mal schauen, ob es in einer weitern Partie besser läuft.
Zum Abschluss des Abends spielen wir etwas Kooperatives. Wir haben uns für Mechs vs. Minions entschieden. Jeder Spieler übernimmt einen Mech. Diesen müssen wir mittels zufällig gezogener Karten programmieren. Die Programmkarten ermöglich uns die Bewegung nach vorn, Drehungen oder den Einsatz von Waffen. Dabei können die Effekte der Programmkarten über drei Stufen verbessert werden. Im Grunde eine extreme Crafting-Variante des Spiels Robo Rally. Bei den 10 Koop-Missionen werden den Spieler die Grundregeln nähergebracht. Es geht gegen den Oberboss und seine Minions. Ein sehr spaßiges, opulent ausgestattetes Spiel und eine riesen Gaudi.
Nachtrag: Wir haben die Mission knapp verloren. Shame on us. Revanche!
[Kommentar der Redaktion]
Freitag, 23.10.2020
Diese Schmach konnten wir nicht auf uns sitzen lassen. Um bei der Rückkehr von der Redaktion keinen auf den Sack zu bekommen, haben wir uns die Mission nochmals vorgenommen. Und diesmal …. gewonnen!
Beschwingt durch den Erfolg nahmen wir gleich noch die nächste Mission in Angriff! Am Erfolg bestand kein Zweifel!
Nun spielen wir eine Runde Dice & Dragons. Dabei handelt es sich um eine kurzweilige Kniffel-Variante mit Fantasy-RPG-Feeling. Jede Spieler wählt eine der klassischen RPG-Rollen. Die Aufgabe der Spieler besteht darin, einen Drachen zu besiegen. Dazu würfelt die Spieler in ihren Zügen mit fünf Würfel bis zu drei Mal. Je nach Ergebnis kann jeder Charakter unterschiedliche Effekte auslösen, um dem Drachen zu schaden oder die Party zu unterstützen.
Nach einem Vormittag voller Koop-Spiele wollten wir wieder gegeneinander spielen. Wir wählten eine weitere Partie Aufbruch nach Newdale und entschieden uns für die fünfte Mission.
Frisch gestärkt vom Abendessen machten wir uns an Vast (Lest dazu die Rezension von Robert). Dabei handelt es sich um einen anspruchsvollen asymmetrischen Dungeon Crawler. Insgesamt treten fünf Parteien gegen einander an. Die Ritterin jagt den Drachen. Dieser versucht die Goblins zu fressen. Sie sind hinter der Ritterin her. Das Dungeon (!) versucht alle zu vernichten und der Dieb ist mitten drin. Die Partie endete mit einem Start-Ziel-Sieg des Drachen. Ritterin und Goblins waren stehts bemüht…
Oh my Goods! hat bei uns beim ersten Durchgang gemischte Gefühle hinterlassen. Also haben wir es uns noch mal vorgenommen. Dabei konnte es bei uns wieder nicht punkten. Die einhellige Meinung ist, dass eine Strategie auf Basis möglichst komplexer Produktionsketten keinen Sinn ergeben. Es gewannen die Spieler, die ihre Karten mehr oder weniger ohne Ansehen von der Hand gespielt hatten. Dabei suggeriert das Spiel genau das Gegenteil. Schade.
Nachdem es mal wieder mit den Produktionsketten bei Oh my Goods! trotz aller Analysis Paralysis nicht funktioniert hat, Stand uns der Sinne nach Quick, Dirty und Straight from the Hand. Die Wahl fiel auf Jump Drive. Dabei handelt es sich um eine reduzierte Version des bekannten Race for the Galaxy (Lest hier die Rezension der App von Thomas). Genauso wie der große Bruder ist es ein reines Kartenspiel. Alle Spieler spielen gleichzeitig. Sie legen ein oder zwei Karten von der Hand und bezahlen sie von den restlichen Handkarten. Die ausgespielten Karten liefern gleich Siegpunkte und neue Handkarten. Eine Partie ist recht schnell vorbei, was dazu einlädt es gleich noch mal zu spielen. Es kommt bei uns auch als Warm-up oder Cool-down für einen Brettspielabend auf den Tisch.
Okay. Wir haben jetzt 19 Stunden gespielt. Es zeigt seine Wirkung. Die Wahl auf das letzte Spiel des Tages fiel auf 6 nimmt! In unserer Brettspielrunde ist das Spiel neben Sushi Go! der klassische Absacker mit hohem Trashtalk-Anteil. Und auch heute Abend liefert dieses Spiel.
Samstag, 24.10.2020
Der Marathon ist zu Ende. Wären wir auf der SPIEL gewesen, ist heute der Tag der Heimfahrt. Nun kämen bei uns nur noch zwei Spiele in Frage: Koffer-Tetris und Zugreise – Deutsche Bahn Edition.(Achtung es folgt Humor)
Koffer-Tetris ist ein Ein-Personen-Spiel. Als Spielmaterial wird ein Koffer oder Rucksack mit benutzter Wäsche und Reiseutensilien benötigt. Dazu kommt noch ein Haufen an neu erworbenen Brett- und Kartenspielen. Die Aufgabe des Spielers besteht nun darin, bis zu Abfahrt des Zuges alles in den Koffer hineinzubekommen. Jede Aushilfstasche zählt Minuspunkte, jedes beim Kumpel ausgelagerte Spiel sogar doppelt.
Zugreise – Deutsche Bahn Edition: Der oder die Spieler versuchen innerhalb der Spielzeit mit Zügen ihren Zielort zu erreichen. Das Ganze wird durch das Critical Event Card Deck der Bahn erschwert. Je länger die Spieler brauchen, … desto länger dauert die Reise. Nett, das Spiel verfügt, wie viele aktuelle Titel, über eine kostenlose App, die den Spieler bei dem Spiel unterstützen.