SPIELSTIL Rezension

Race for the Galaxy (App)

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Thomas Lehmann
erschienen bei Pegasus Spiele, Temple Gates Games

- 28.Mai.2019

Mittagspause! Also habe ich Zeit, während ich gemütlich in der Sonne sitze, genutz, um von meiner Heimat “New Sparta” aus das Weltall einzunehmen! Ich erobere ferne Welten, verkaufe die geplünderten Waren und entwickle neue Raumschiffflotten, um schließlich die gut befestigten Rebellen-Stützpunkte zu erobern. Oder handle ich lieber im Auftrag der galaktischen Bergbauliga mit den Kolonien am äußeren Rand und im Asteroidengürtel und schachere so mein Imperium ganz an die Spitze? Egal, Alles ist möglich bei „Race for the Galaxy“. Dank der Umsetzung als App lässt sich dieses intergalaktische Kartenspiel nun bequem auf Handy und Tablet spielen.


Wäre ich bei der Schöpfung zugegen gewesen, so hätte ich zur bessern Ordnung des Universums guten Rat erteilen können.

(Alfons X., der Weise)

Wir erschaffen in diesem Spiel unser galaktisches Imperium aus maximal 12 Karten, die in diesem Falle Welten oder Entwicklungen (also Forschungsziele) darstellen. Der Kniff des Spiels: Bezahlt wird mit Handkarten, also muss man immer abwägen, ob man eine Karte ausspielen, oder sie zum Bezahlen verwenden möchte. Dabei wählen die Spieler jede Runde verdeckt eine von 7 möglichen Rollen aus, die sie selbst ausführen werden, von denen jedoch alle Spieler partizipieren. So finden also nicht jede Runde alle möglichen Aktionen statt, sondern eben nur solche, die von den Spielern gewählt wurden. Für den Spieler, der diese Rolle jedoch aktiv gewählt hat, gibt es zusätzlich einen Bonus, je nach Rolle. Dabei kann man neue Karten ziehen, Entwicklungen oder Welten ausspielen, mit Waren/Gütern handeln und schließlich auch auf produzieren. Das Spiel ist beendet, wenn entweder das erste Reich 12 Karten ausliegen hat, oder der Siegpunkte-Vorrat für Handel erschöpft ist. Dann werden Punkte durch die ausliegenden Karten und gesammelten Siegpunkte addiert und, wie erwartet, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

In der App kann man, wie in der Vorlage, gegen bis zu drei Mitspieler antreten – entweder lokal gegen die KI (drei verschiedene Schwierigkeitsstufen stehen zur Auswahl) oder online gegen menschliche Mitspieler. Eine Rangliste gibt es nicht – lediglich eigene Statistiken. Allerdings kann man Mitspieler in eine Freundesliste aufnehmen, um schnell Partien mit diesen zu starten. Als In-App-Käufe kann man die vier erschienenen Erweiterungen erwerben für eine größere Varianz im Spiel. Jedoch bietet auch das Grundspiel schon Spielspaß für viele Stunden. Leider lag die Deutsche Übersetzung, zum Zeitpunkt des Tests, nur im Beta-Stadium vor. Zwar ist alles verständlich, doch sind einige Worte sehr seltsam übersetzt worden, und manche Bereiche der App noch überhaupt nicht. Wer das Spiel noch nicht kennt, sollte es besser auf Englisch spielen, um Missverständnissen vorzubeugen.


Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbessert werden. Wer es verändern will, verdirbt es. Wer es besitzen will, verliert es.

(Laotse)

Tom meint:

Race for the Galaxy ist ein Urgestein der Weltraum-Civ-Spiele. Fast jedem Brettspieler ist es ein Begriff und auch ich kenne und liebe es. Tatsächlich stört mich am analogen Spiel der Kartenstapel am Meisten. Dieser muss häufig gemischt werden, und wird mit den Erweiterungen auch immer höher, und damit schwierig zu bändigen. Daher ist die App für mich eine sehr gute Alternative. Trotz vieler Erweiterungen muss ich mich nicht mit einem immer größer werdenden Kartenstapel herum ärgern.

Außerdem kann ich gemütlich in fünf Minuten in der Bahn eine schnelle Partie mit drei KIs auf der höchsten Schwierigkeit spielen, oder aber auch asynchron mit menschlichen Gegnern ein galaktisches Reich aufbauen. Das Spielgefühl bleibt dabei jedoch wunderbar erhalten und ich habe Spaß daran, wenn mein Plan eines militärischen Imperiums oder einer Handelsföderation aufgeht und die richtigen Karten im richtigen Moment auf meine Hand kommen!

Auch die Kritik vieler Spieler, dass die Symbolsprache des Spiels schwer zu verstehen sei, wird durch die App elegant beantwortet: Sieht man sich eine Karte im Detail an, werden die Effekte ausführlich erklärt. Dies hilft auch ungemein dabei, das physische Spiel zu verstehen.

Es ist für mich quasi eine Sammlung von all dem Guten von „Race for the Galaxy“ kombiniert mit weniger von all dem lästigen Handling durch die vielen Karten! Eine klare Empfehlung sowohl für alle “alten Hasen” des Spiels, als auch diejenigen, die Freude an einem hübschen “Engine-Building”-Kartenspiel haben!


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Race for the Galaxy

iOS und Android


Developer: Temple Gates Games
Spieler: 1 – 4
Sprache: Englisch (Deutsch als Beta)
Hochkant spielbar: Nein
Schwierigkeit: Einsteiger bis Experte

Anmerkungen

Race for the Galaxy (App) von Thomas Lehmann

Spielstil – Wertung

Thomas:

9/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Portrait Tom
Written by Thomas Büttner
Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.
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