SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Marco Teubner
erschienen bei Blue Orange
Wenn wir eines aus dem Hobbit gelernt haben, dann dass Geld nicht nur die Welt regiert, sondern auch Zuhauf in einem Drachenhort herumliegt. Und sind wir ehrlich, wenn wir die Möglichkeit hätten zuzugreifen, würden wir es auch tun. Also packt die feuerfeste Unterwäsche ein, wir begeben uns in die Dragon’s Cave.
(Friedrich Schiller)
Wir alle haben als Zwerge nur eines im Sinn. Dem Drachen möglichst viele Schätze stehlen. Da dieser das nicht so gerne sieht, sollten wir uns dabei geschickt genug anstellen, um nicht erwischt zu werden. Abwechselnd übernehmen die Spieler in Dragon’s Cave die Kontrolle über den Drachen. Alle anderen sind in dieser Runde Zwerge, die mit einer verdeckten Karte, bestimmen, auf welches Feld des Pfades, sie sich diese Runde bewegen wollen. Danach wählt der Drachenspieler ein Feld, auf dem er diese Runde Wache steht.
Nun ziehen alle Zwerge, die nicht erwischt wurden, voran, und nehmen sich die auf dem Zielfeld abgebildeten Goldstücke. Diejenigen, die erwischt wurden, müssen nicht nur rückwärts ziehen, sondern auch ihr komplettes Gold im Geldbeutel auf ihre Hände verteilen. Der Drache wählt dann eine der verschlossenen Hände, aus denen er das komplette Gold klaut. Danach wird der nächste Spieler Drache und es geht weiter.
Sein Geld kann man sichern, indem man die Schatztruhe spielt. Dann bleibt man zwar stehen, aber alles Geld wandert vom Geldbeutel in die verschlossene Truhe.
Doch einen Clou gibt es noch. Denn wir dürfen unsere ausgespielten Karten nur wieder zurück auf die Hand nehmen, wenn wir erwischt wurden oder die Truhe gespielt haben. Ansonsten bleiben sie offen vor uns liegen, was dem Drachen sagt, welche Felder wir nicht mehr wählen können.
Hat ein Zwerg das letzte Feld erreicht, bekommt er nicht nur weitere Münzen, sondern beendet damit auch das Spiel. Nun wird gezählt, wer das meiste Geld besitzt und somit gewinnt.
(Talmud)
Dragon’s Cave ist nicht nur ein wunderschön gestaltetes Familienspiel. Es passt auch perfekt zur Zielgruppe. Die Regeln sind sehr übersichtlich, der Ablauf schnell verinnerlicht und eine Partie ist so flott gespielt, dass man gleich eine weitere hinten anhängen kann. Dabei spielt der Titel gekonnt mit Wahrscheinlichkeiten und dem Einschätzen seiner Mitspieler. Sind sie jetzt eher geldgierig oder wollen sie doch möglichst schnell vorwärtskommen?
Dabei sind natürlich vor allem die Figuren ein Blickfang, den ich gerne in mehr Spielen sehen würde. Und dennoch habe ich ein kleines Problem mit dem Spiel. In unseren Testpartien hat sich gezeigt, dass vor allem derjenige gewinnt, der so schnell, wie möglich, vorprescht, um das Ende des Pfades zu erreichen. Da ist die Partie meist nach knapp 5 Minuten vorbei und es fühlt sich nicht so ganz befriedigend an. Klar ist es weiterhin ein Tanz, um den Drachen hinters Licht zu führen, aber allzu schwer ist diese Methode auch nicht.
Viel mehr gibt es über Dragon’s Cave auch nicht zu sagen. Es tut, was es soll, Familien unterhalten. Dabei lässt es die Emotionen hochkochen, ohne anspruchsvoll zu sein. Sozusagen das Popcornkino im Brettspielbereich. Unterhaltsam und mit toller Optik ausgestattet. Etwas, das man gerne immer wieder hervorholt und damit irgendwie allen eine gute Zeit bescheren kann, ohne so richtig zu fordern.
Dragon’s Cave von Marco Teubner
Eine unterhaltsame, emotionale Achterbahnfahrt für Familien, bei der sich gezeigt hatte, dass vor allem eine Taktik richtig erfolgsversprechend war.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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