SPIELSTIL Rezension

Tokyo Highway – Itten 2018

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Naotaka Shimamoto, Yoshiaki Tomioka
erschienen bei Itten

„Tokyo Highway“ hebt den Begriff minimalistisches Spiel auf ein neues Level. Es kommt mit relativ wenigen, verschiedenen Komponenten aus, die stilistisch sehr einfach gehalten sind. Dass es aber genau dadurch zu meinem persönlichen Blickfang auf der Spielwarenmesse Nürnberg wurde, scheint dabei erstmals verwunderlich. Aber ich wusste eines, ich muss den Titel unbedingt spielen.


Wer an den Straßen bauen will, der hat der Widersprecher viel.

(Thomas Murner)

Ist man in „Tokyo Highway“ am Zug, muss man seine Straße weiterbauen. Hierfür muss zuerst eine Säule aufgebaut und diese mit einer Straße mit der vorherigen verbunden werden. Kreuzen wir dabei gegnerische Straßen richtig, dürfen wir Autos einsetzen. Damit ist schon fast alles gesagt, denn Ziel ist es, alle Autos im Vorrat los zu werden. Der Erste, dem das gelingt, gewinnt.

In dieser Galerie zeigen wir euch ein Beispiel zum Spielablauf:

Im Spiel zu dritt begeben wir uns auf den "Tokyo Highway".
Blau beginnt.
Er baut eine neue Säule. Diese muss immer eins höher oder niedriger sein, als die zuvor. Danach muss er darauf eine Straße platzieren.
Danach ist pink an der Reihe. Auch dieser Spieler baut seine erste Säule samt Straße.
Nun sind wir am Zug. Wir platzieren eine Säule mit einer darauf befindlichen Gabelung. Dadurch dürfen wir die Säule beliebig hoch gestalten.
Die von uns platzierte Straße kreuzt eine Straße eines Gegners.
Da sich unter der Straße des Gegners keine andere Straße befindet, dürfen wir ein Auto platzieren.
Blau führt seinen Weg weiter. Auch er wählt eine Gabelung aus.
Pink schafft es mit der nächsten Straße eine gegnerische zu kreuzen. Auch er darf ein Auto platzieren, da sich unter der Straße des Gegners keine andere befindet.
Nach unserer Gabelung bauen wir die nächste Säule. Erneut gilt, dass diese eins höher oder niedriger sein muss, als die zuvor. Da wir wieder erfolgreich eine Straße kreuzen, platzieren wir das nächste Auto.
Eine Runde Später bauen wir eine weitere Straße von unserer Gabelung weg. Wir kreuzen dabei zwei gegnerische Straßen. Da wir nicht nur über einer Straße sind, unter der sich keine weitere befindet, sondern auch unter einer Straße über der keine andere verläuft, dürfen wir insgesamt zwei Autos platzieren.
Eine Runde Später sind wir wieder am Zug.
Wir führen unsere nächste Straße zurück auf den Tisch. Wie gewohnt dürfen wir ein Auto für das Kreuzen einer gegnerischen Straße platzieren. Durch die gebaute Autobahnausfahrt (also die Verbindung auf den Tisch), dürfen wir ein weiteres Auto setzen.
Dadurch haben wir alle Autos verbaut und gewinnen das Spiel.

Auf der Straße des geringsten Widerstandes versagen die stärksten Bremsen.

(Stanislaw Jerzy Lec)

Wie oben schon erwähnt spricht mich der optische Stil von „Tokyo Highway“ vollkommen an. Es ist mutig in dieser knallbunten Zeit mit einem derart minimalistischen Design an den Start zu gehen. Aber hier ist die Rechnung voll aufgegangen. Dem Spiel tropft die Ästhetik aus allen Poren und am Ende wirkt das Gewirr aus Säulen und Straßen wie ein zeitloses Kunstwerk.

Leider ist dieser Punkt dann doch zu schnell erreicht. Eine Partie dauert meist nur wenige Züge. Das geht so flott, dass ein Ausscheiden eines Spielers, durch Verlust aller Bauteile, nie auch nur ansatzweise eine Option in unseren Partien war. Dementsprechend wirkt das Ende auch so abrupt, dass sich in keinerlei weise ein Spannungsbogen aufzubauen vermag.

Das ist besonders aus einem Punkt ärgerlich. Das Spiel hat einen derart hohen Aufforderungscharakter, dass man hier eigentlich jeden an den Tisch bekommt. Dass das Spiel nun endet, wenn es beginnt Spaß zu machen, ist für weitere Partien eher kontraproduktiv. Wir haben es dann natürlich doch durchgezogen, doch so ein richtiges Katz- und Maus Gefühl wollte sich dennoch nie einstellen.

„Tokyo Highway“ bleibt dabei für mich ein Spiel, das ich zwar irgendwie mag, mich dann am Ende der Partie dann dennoch irgendwie ratlos zurücklässt.


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Tokyo Highway

Itten


Autor: Naotaka Shimamoto, Yoshiaki Tomioka
Dauer: ab 30 Minuten
Spieler: 2 – 4
Schwierigkeit: Einsteiger

Anmerkungen

Tokyo Highway – Itten 2018 von Naotaka Shimamoto, Yoshiaki Tomioka

  • Erscheint bei Itten
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert ab 30 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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