SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 6 Minuten
Ein Spiel entwickelt von
erschienen bei EA
Muss man Mass Effect überhaupt noch vorstellen? Das Action Rollenspiel sollte eigentlich so ziemlich jedem, der auch nur ein klein wenig Interesse an Gaming hat, bekannt sein. Ich selbst habe mir damals Teil 2 für die Playstation gekauft, weil es irgendwie cool aussah und war fast von der ersten Minute an hin und weg. So folgte dann natürlich auch Teil 3, der mit seinem Ende nicht dazu beigetragen hat, dass er mir tief im Gedächtnis geblieben wäre. Mein Versuch Teil 1 nachzuholen, scheiterte an einer ungenauen Steuerung und dem veraltet wirkendem Aussehen. Und über Mass Effect Andromeda möchte ich den Mantel des Schweigens breiten, da dieser Ableger zwar mit einem hochinteressanten Szenariobeginn aufwartete, aber dann ziemlich schnell jegliche Luft verlor. Selbst ein dritter Anlauf hat mich nicht dazu bewegen können, diesen Teil überhaupt im Ansatz abschließen zu wollen.
Aber hier geht es zum Glück um die ursprüngliche Trilogie in zeitgemäßer Form. Die in der Commander Shepperd Schritt für Schritt mit den Reapern konfrontiert wird und mit seiner Crew versucht, die absolute Vernichtung aufzuhalten. Darf man inzwischen eigentlich spoilern? Nach all der langen Zeit? Zumindest grob erzählen, was in allen drei Teilen passieren wird? Ich schwanke hier etwas, denn obwohl es genügend Zeit gab, Mass Effect zu spielen, wird es immer noch Spieler geben, die erst mit diesem Remake einsteigen werden. Aber gut, die Kenner der Serie wissen bereits, was auf sie zukommt, sodass ich nicht allzu sehr ins Detail gehen muss.
Nur ein klein wenig zur grundlegenden Geschichte. Der Menschheit entdeckt auf dem Mars ein Monument, mit dessen Hilfe sie eine neue Technologie erforschen können. Mit dem sogenannten Masseneffekt ist es möglich, durch das Weltall zu reisen. Hierbei entdecken sie, dass sie nicht allein im All sind, sondern viele fremde, intelligente Geschöpfe existieren. Die Menschheit schließt sich der Allianz an, werden aber von manch Volk noch mit Skepsis beobachtet.
Unser Commander Sheppard (egal ob männlich oder weiblich), muss nun in dieser Welt gemeinsam mit seiner Crew diverse Aufgaben bewältigen, die irgendwann in einem Kampf um das letzte Überleben aller Spezies resultieren wird. Dabei gibt es nicht nur nachhaltige Entscheidungen zu treffen, sondern auch die Bande mit der eigenen Crew zu vertiefen.
(Der Ablauf)
Mass Effect ist in erster Linie eines. Ein Third-Person-Action-Rollenspiel. Wir haben ein Alter Ego, das mit bis zu zwei weiteren Einheiten die einzelnen Gebiete erkundet. Wir bewegen uns dabei nur selbst, können unseren Teammitgliedern jedoch einfache Befehle zukommen lassen. Finden wir etwas interessantes, können wir es untersuchen oder aktivieren, was jedoch zumeist nur darin resultiert, dass wir eine Belohnung (Gegenstände, Informationen, Erfahrungspunkte) erhalten oder eine missionsrelevantes Script auslösen.
Während unseres Spiels werden wir mit vielen NSC in Kontakt kommen. In Unterhaltungen ist es möglich, eigene Antworten auszuwählen, die jedoch zumeist in dasselbe Ergebnis resultieren. Wichtig dabei ist jedoch, dass unser Verhalten bewertet wird. Wir können durch unsere Gespräche und Aktionen positive wie auch negative Punkte sammeln und so zum strahlenden Helden oder dem bissigeren Antihelden werden. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, über Fähigkeiten weitere Gesprächsoptionen freizuschalten. Hierbei kann man auch wieder zwischen einfühlsamer Diplomatie oder stärke demonstrierende Einschüchterung wählen.
Die Kämpfe laufen komplett in Echtzeit ab. Wir bewegen uns über das Schlachtfeld und werfen uns in Deckung. Die Feinde beschießen wir mit verschiedenen Waffen. Vom Scharfschützengewehr bis zum vollautomatischen Laser ist alles dabei, was das Herz begehrt. Über ein Waffenrad können wir dann noch zusätzliche Fähigkeiten oder Kräfte von uns oder unseren Teamkollegen einzusetzen.
Im Spielverlauf werden wir, wie in Action-Rollenspielen gewohnt, auf verschiedene Aufgaben treffen. Neben unserer Hauptmission gibt es viele Nebenquests, die wir für NSC erledigen können. Dabei führen nicht alle zum Kampf. Es gibt auch genügend, die mit Dialogen, Transport oder Suchen gelöst werden können. Die gewonnenen Erfahrungspunkte verteilen wir bei uns und unseren Teamkollegen auf diverse Fertigkeiten, mit denen wir Stück für Stück immer neue Möglichkeiten freischalten. So ist es dann neben Verbesserungen im Kampf auch möglich, Terminals zu hacken oder Türen zu öffnen.
(Lohnt es sich heute noch?)
Lohnt es sich immer noch mit Commander Shepperd das Universum zu erkunden? Die kurze Antwort JA! Definitiv. Mass Effect hat auch in der Legendary Edition nichts von seinem Charme verloren. Erneut habe ich mich dabei erwischt, wie ich eigentlich nur kurz spielen wollte, nur um dann wieder festzustellen, dass wir doch schon wieder 2 Uhr nachts haben. Es macht einfach Spaß, durch die Gegend zu ziehen, (für mich) alte Bekannte zu treffen und Missionen abzuschließen.
Dabei ist die Grafik ein gutes Stück besser geworden, kommt aber dennoch nicht an aktuelle PS4 Titel heran. Die Grafik ist eher zweckmäßig, gefällt mir aber hier dennoch besser als bei Mass Effect Andromeda, welches mir oftmals zu bunt und mit viel zu vielen Details ausgestattet war. Die Mass Effect Legendary Edtion ist durch die Reduktion gut lesbar und sorgt dadurch für einen steten Spielfluss. So gut, dass man sofort erkennt, wenn ein Kampf ansteht (da plötzlich ein Haufen Deckung auftaucht), selbst wenn es ein überraschender Hinterhalt sein sollte.
Jedoch merkt man dem Spiel sein Alter auch an. So sind einige Dialoge dabei, die einen eher den Kopf schütteln lassen. Genauso wie die Aussprache manch englischer Begriffe in deutscher Tonart. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das tatsächlich so gehört, aber ein Zitadell (so wird Citadell augesprochen) oder Geeht (die Sprechform von Geth) lässt mich immer noch innerlich zusammenzucken. Zusätzlich gab es ganz selten komplette Aussetzer der Sprachspur. Zum Glück spiele ich mit Untertiteln, sodass mir dann keine Information entgangen ist.
Doch trotz der Mängel kann ich Mass Effect einfach nicht böse sein. Es macht einfach viel zu viel Spaß, als dass ich es weglegen könnte. Ich liebe es, neue Welten zu entdecken und auch festzustellen, dass meine Begleiter eben nicht immer meiner Meinung sind und mich als strahlenden Helden sehen, sondern als Mensch mit Fehlern. So entwickelt sich eine Bindung, in der es mich mit Freude erfüllt, wenn ich diese vertiefen kann oder mit Trauer, wenn meine Entscheidungen dafür sorgen, dass ein lieb gewonnenes Teammitglied stirbt.
Sollte Mass Effect bisher an euch vorbeigegangen sein, obwohl ihr Action-Rollenspielen etwas abgewinnen könnt, ist eure Zeit gekommen. Holt euch die Legendary Edition und genießt ein Spiel voll toller Momente. Ich werde weiterhin durchs All fliegen und dabei einfach eine tolle Zeit haben. Denn es sind einfach zu viele gute Ideen in das Spiel geflossen, die mich immer wieder zu begeistern wissen (als Beispiel seien die Außerirdischen genannt, die in Gesprächen immer vorab erzählen, wie sie den folgenden Satz meinen da sie Gefühle auf eine für andere Spezies unergründbare, Art ausdrücken und nicht missverstanden werden wollen).
Auch 2021 ist die Mass Effect Trilogie noch gut spielbar, wenn man von ein paar Kleinigkeiten absieht. Man wird viele Stunden gut unterhalten werden und sich dann eben wieder einmal dabei erwischen, dass man doch erneut viel zu lange vor der Konsole saß und sich Schlafen nun fast schon nicht mehr lohnt.
Mass Effect Legendary Edition PS4 von
Eine tolle Reise in die Vergangenheit mit seltenen, technischen Aussetzern. Vielleicht nicht ganz zeitgemäß, aber immer noch fesselnd.
Christian:
Hinweis:
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