SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Amelie Le-Roche
erschienen bei Boardgame Circus
Sommer, Sonne, Meer! Es ist Urlaubszeit und wohin fahren wir? Genau! An den Strand! Endlich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und ein paar freie Tage genießen.
Wenn man so in der glühenden Hitze liegt, dann hat man natürlich nicht viel Lust, große Spiele durch die Gegend zu schleppen. Ein taschengroßes Spiel wäre jetzt genau das richtige. Wie passend, dass uns da der neuste Solo-Hit von Board Game Circus ins Haus geflattert kommt: Hermit! Na, dann ab an den Strand und ausgepackt!!
(Jon Kabat-Zinn)
Der kleine namensgebende Einsiedlerkrebs Hermit (ja, jetzt nicht so einfallsreich, ich weiß…) möchte raus aus der Sonne und den Strand hinab ins kühle Nass flüchten. Wir wollen ihm dabei helfen.
Der Strand wird durch eine Reihe von 10 Karten dargestellt. Auf der ersten Karte steht der unfassbar niedliche Hermit-Meeple (Hermeeple? Herple?) und starrt sehnsüchtig zu der rettenden Welle auf Karte 6. Sobald er diese erreicht, haben wir die Partie gewonnen und Hermit ist sicher.
Um Hermit zu bewegen, gibt es auf jeder Strandkarte eine Abfolge von 3 maritimen Symbolen – Muscheln und Seesterne – die wir auf dem Spielfeld auslegen müssen, damit Hermit weiterlaufen kann. Das Spielfeld besteht zu Beginn der Partie aus einer einzigen Karte mit 6 Symbolen. Wir legen nun Zug um Zug weitere Karten auf/an diese Karte an, wobei wir beliebig vorhandene Karten überdecken dürfen – Ziel ist es dabei immer, die Kombination auf der Karte vor Hermit zu legen, so dass er ein Feld weiter laufen kann.
Damit ihm die Welle nun nicht entfleucht, wie Wellen am Strand das nunmal so tun, müssen wir außerdem mit unserer gespielten Karte ein Pärchen legen. Schaffen wir dies, verharrt die Welle – und legen wir sogar ein Pärchen Wasserpfützen (die auf einigen Karten vorhanden sind) rollt die Welle weiter auf Hermit zu.
Am Ende wird es nochmal kniffelig: Wir müssen auf das Treibholz auf der Welle springen, und das gelingt nur, wenn eines der letzten drei Symbole von einem Treibholz unterlegt ist – ein wenig Planung ist also gut an dieser Stelle!
Die komplette Spielregel zu Hermit findet ihr hier. (externer Link)
(Franz Friedrich Kovacs)
Was soll ich sagen? Ich glaube, Hermit ist der Sommer-Solo-Hit für mich.
Es ist nicht so, dass das Spiel sehr schwer zu besiegen ist; ich spiele eigentlich nur noch auf der Schwierigkeit „Königskrabbe“, was bedeutet, dass die Welle nicht auf der 6., sondern auf der 8. Strandkarte startet – also weiter hinten, und dass man am Ende nicht ein, sondern zwei Treibholzstücke benötigt, um auf die Welle zu springen. Sind wir ehrlich: Ein Treibholz in der finalen Kombination ist wirklich keine Schwierigkeit; aber bei zwei Hölzern muss man schon ein wenig vorausplanen, auf welcher Strandkarte man mit Hermit wohl der Welle begegnet und entsprechend „vorbauen“, damit man dann schon die beiden Treibholz-Muster parat hat.
Wieso habe ich also dennoch Spaß, wenn ich es doch (meistens) gewinne? Nun, zum Einen ist es ein sehr schönes Puzzle, die möglichst beste Position für die nächste Karte zu finden. Tatsächlich entspannt mich das ungemein, und die wirklich schöne Optik des Spiels trägt weiter dazu bei. Zum Anderen gibt es eine Liste von Achievements in der Anleitung, die als zusätzliche Herausforderung dienen. So darf beispielsweise am Ende kein Flaschendeckel sichtbar sein, man muss eine Reihe von 3 Pfützen legen oder man darf ein Feld von 6×6 Symbolen beim Ausspielen der eigenen Karte nicht überschreiten. Zugegeben, die Herausforderungen bergen dann einen deutlich höheren Glücksmoment, weil sie mitunter nicht klappen können, ganz einfach weil die Karten nicht so kommen (wenn ich am Ende keine Flaschendeckel im Spiel haben darf, aber auf jeder der letzten Karten Flaschendeckel abgebildet sind, dann habe ich keine Chance auf das Achievement) – aber dieser Glücksmoment bezieht sich ja nur auf das Erreichen des Achievements. Ich kann auch jederzeit die Flinte ins Korn werfen und einfach die Partie Hermit gewinnen, ohne das Achievement zu erreichen.
Was ich noch schöner gefunden hätte, wäre tatsächlich das kompakte Format, welches ich von Obsthain und Zitrushain kenne – plus den robusten Kunststoffkarten. Dann wäre es das perfekte Strand-Spiel! So habe ich doch zu viel Sorge, dass das Spielmaterial in Sand & Salzwasser leidet – leider! Dennoch, das ist Jammern auf hohem Niveau – auch auf Papier mag ich das Spiel sehr! Vielleicht kommt nochmal eine Erweiterung mit neuen Symbolen oder anderen Sonderregeln – ich würde mich freuen!
Hermit von Amelie Le-Roche
Toller Sommer-Solo-Knobelhit mit schönem Material und vielen Möglichkeiten, die Schwierigkeit anzupassen.
Thomas:
Hinweis:
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