Es war einfach mal wieder Zeit für ein Duell und so kam es mir gerade Recht, dass Konami mit „Yu-Gi-Oh! Legacy of the Duelist: Link Evolution“ eine eigene Version für die Switch veröffentlicht hat. Das Kartenspiel begleitet mich nun bereits seit 15 Jahren, mal mehr, mal weniger präsent. Die Anime Serie hatte ich eine Zeitlang intensiv konsumiert. Und das, obwohl ich alterstechnisch bereits über der Zielgruppe lag. Zumindest, was die deutsche Fassung betraf, die auf der zensierten, englischen beruhte. Selbst heute noch geht von der Serie eine gewisse Faszination aus. Auch, wenn mich die langgezogenen Monologe oder extreme Gefühlsausbrüche in den Duellen heutzutage eher nerven, sind die Karten-Kombos, die sich die Macher ausgedacht haben sehr interessant. Auch, wenn diese nur in einem von zwei Millionen Fällen funktionieren dürften.
Wer an Glück glaubt, der hat Glück.
(Christian Friedrich Hebbel)
Starten wir das Spiel, haben wir diverse Möglichkeiten.
Der für mich interessanteste ist die Einzelspielerkampagne. Warum erzähle ich später. Toll ist, dass wir aus der Hauptserie und den folgenden Ablegern wählen können. In diesen finden wir alle markanten Duelle, die wir bereits auf dem Fernseher miterlebt haben. Dabei können wir frei wählen, ob wir mit dem Deck aus der Serie oder einem eigenen Deck antreten möchten.
Vor jedem Duell können wir uns über die mit Standbildern erzählte Story einstimmen lassen. Oder könnten, denn die Übersetzung ist dermaßen versemmelt, dass die Texte keine Freude sind. Ich weiß nicht, ob hier einfach der komplette Text durch den Google Übersetzer gejagt wurde, aber Sätze wie „Wir hatten ein Duell, das ist alles. Wo jeder von uns seine wertvollste Karte als Preis setzte.“ machen einfach keinen Spaß. Zum Glück kann man die Schmerzen lindern, indem man die Szenen überspringt. Wer aber die Serien noch einmal aufleben lassen möchte, wird hier herb enttäuscht werden.
Interessanter ist, dass die Karten selbst gut zu lesen sind. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Texte von den analogen Karten übernommen wurden und diese einfach sauber übersetzt waren.
Die Duelle gehen, nachdem man das Tutorial hinter sich gebracht hat, recht gut von der Hand. Alle Funktionen sind sauber umgesetzt und die Steuerung legt uns keine unnötigen Steine in den Weg.
Das einzig wirklich nervige Element kommt dann, wenn wir verdeckte Fallen- oder Zauberkarten platziert haben. Hier werden wir pro Zug gefühlt 100-mal gefragt, ob wir diese jetzt aktivieren möchten (Mit der Taste B lässt sich die Abfrage überspringen. Danke für den Hinweis!). Ihr werdet einige Male glücklich sein, dass die Entwickler eine Undo-Funktion eingebaut haben und ihr ein versehentliches Auslösen beim wegdrücken einfach Rückgängig machen könnt.
Habt ihr ein Duell bewältigt, werdet ihr dafür natürlich belohnt.
Schritt für Schritt schalten wir so neue Booster frei, die wir über verdiente Credits im Kartengeschäft kaufen können.
So können wir unsere Decks mit immer mehr Karten ausbauen. Ein Punkt, den ich kaum, bis gar nicht verfolgt habe. Ich bin kein Deckbauer, ich will einfach spielen. Und die schier endlose Menge an Karten und Kombinationen zwingen mich dann endgültig in die Knie. Fans des Spiels und des Deckbaus können jedoch auf einen großen Fundus an Karten zugreifen, die ihnen im realen Leben bisher eventuell verwehrt waren.
Was für Turnierspieler auch interessant sein dürfte ist die Möglichkeit Draft Spiele zu bestreiten. Profis, die wissen, was sie erwartet dürfte dann auch eine Erklärung wie „Draft 45 Karten in 3 Runden von Pack Öffnungen.“ nicht wirklich stören.
Wie der bloße Glaube ans Glück das Glück herbeiführt, so der bloße Glaube ans Unglück dieses.
(Wolfgang Menzel)
Christian meint:
Ach Konami, was habt ihr euch nur bei der Übersetzung gedacht? Da wäre es ja fast sinnvoller gewesen die Texte überhaupt nicht ins Deutsche zu übertragen, als dieses Ergebnis abzuliefern. Glücklicherweise habt ihr euch beim Herzstück des Spiels mehr Mühe gegeben. Den Kartentexten. Denn so kann man sich rein auf die Duelle konzentrieren. Und diese sind wirklich gut gelungen, können jedoch durch ein unglückliches Händchen auch bereits verloren sein, bevor sie überhaupt starten.
Passt jedoch alles, zeigen die KIs sich von ihrer guten Seite. Nicht selten muss man in seiner kompletten Trickkiste wühlen, um im Duell siegreich zu sein. Das sorgt für die nötige Spannung und dafür, dass sich ein Sieg auch wirklich gut anfühlt.
Auch, wenn die Duelle in „Yu-Gi-Oh! Legacy of the Duelist: Link Evolution“ etwas statisch wirken, sei des Konami verziehen. Eigene Animationsphasen für tausende Karten sind einfach ein Aufwand, den man so nicht stemmen kann.
Wer also über die Texte hinwegsehen kann, weil er sie sowieso überspringt und mit dem Franchise etwas anfangen kann, wird mit „Yu-Gi-Oh! Legacy of the Duelist: Link Evolution“ lange eine gute Zeit verbringen. Und das ganz ohne Mikrotransaktionen mit Echtgeld.
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Yu-Gi-Oh! Legacy of the Duelist: Link Evolution
Switch
Developer: Konami | |
Spieler: 1 – 2 | |
Sprache: Deutsch | |
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschritten |
Anmerkungen
Yu-Gi-Oh! Legacy of the Duelist: Link Evolution – Switch
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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Stephan
Habe das Problem dass ich keine Fallenkarten aktivieren kann :/
Christian Renkel
Hast du die einzelnen Abfragen deaktiviert? Normalerweise werden platzierte Fallenkarten abgefragt, wenn der Gegner etwas macht, das das Event auslöst.