SPIELSTIL Rezension

Takenoko (App)

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Antoine Bauza
erschienen bei Asmodee digital

- 20.Sep.2020

Meine Frau ist ja sehr talentiert und begabt, was das Begrünen unseres Balkons angeht. Ich selbst bin da ja eher minderbegabt, doch immerhin ist mein Bürokaktus noch nicht eingegangen, obwohl ich ihn seit einem halben Jahr nicht gegossen habe. Grau-Braun ist doch die natürliche Farbe von Sukkulenten, oder?

Jedenfalls stehe ich meiner Frau mit Rat und Tat zur Seite, wenn sie die Ärmel hochkrempelt und sich mit Schaufel und Forke an die Blumenkästen macht. “Nimm Dich vor Schädlingen in acht!”, weiß ich. “Vor allem Pandabären sind sehr verfressen!” – Pandabären? Na klar, Pandabären! Schau hier auf meinem Mobiltelefon!

Takenoko App - Introbildschirm

“Pandabär” heißt auf isländisch “Pandabjörn”.

(Muss man wissen.)

Denn da läuft das Spiel Takenoko, welches eine Implementierung des gleichnamigen Brettspiels ist. Die Spieler bauen gemeinsam an einem Garten, steuern den Gärtner, welcher dort dreifarbigen Bambus wachsen und gedeihen lässt, und einen zahmen Pandabären – der diesen Bambus, sehr zum Ärger des Gärtners, wieder frisst.

Takenoko App - Spielsituation

Dabei haben alle Spieler verdeckte Auftragskarten. Diese beziehen sich auf Muster im Garten, bestimmte Bambusformationen und den Mageninhalt des gefräßigen Bären. Wer als Erstes eine bestimmte Anzahl von Auftragskarten erfüllt hat, läutet so das Ende der Partie ein – es gewinnt aber derjenige Mitspieler, welcher die meisten Punkte gesammelt hat. Der Kniff dabei ist, dass wir alle gemeinsam den Garten bauen und Panda und Gärtner steuern – so erfüllt man mitunter (unwissentlich) für die lieben Mitspieler die Aufträge.

Die Umsetzung der App ist hierbei sehr nahe am Brettspiel erfolgt. Panda und Gärtner sehen aus wie die Figuren im Brettspiel und sind dabei süß animiert. Die Steuerung ist intuitiv und weist den Spieler durch bewegte Karten und Highlights auf mögliche Aktionen hin. Dabei sind die Animationen nicht zu lang, verleihen dem Spiel aber die zusätzliche Portion Niedlichkeit, wenn zum Beispiel der Panda bei Gewitter zittert und seinen Kopf bedeckt.

Takenoko App- Spielsituation - Gewitter

Man kann gegen bis zu drei Mitspieler antreten – menschliche oder den Computer (leider nicht in verschiedenen Schwierigkeitsstufen) – doch wie auch bei anderen Spielen leidet auch Takenoko unter dem Problem, live einen Mitspieler online zu finden.

Ein Mensch ohne Freund, ist wie eine trostlose Einsamkeit.

(Chinesische Weisheit)

Thomas meint:

Takenoko ist eine tolle Umsetzung des wirklich niedlichen Brettspiels! Die App stellt sich genauso süß und knuddelig dar wie der Pandabär im Original. Man kann gemütlich und entspannt den Garten ausbauen und Gärtner und Panda steuern und dabei noch versuchen, die meisten Punkte zu hamstern. Es macht Spaß, weil der Spielfluss immer sehr nachvollziehbar ist und die Bedienung das Spiel unterstützt – so weisen wackelnde Siegpunkte-Karten darauf hin, dass man sie werten kann, und der kleine Panda reckt und räkelt sich, wenn die Sonne scheint.

Takenoko App - Auftragskarten

Die drei möglichen Auftragsarten.

Leider ist es aber auch hier wieder schier unmöglich, eine Online-Partie vernünftig zu spielen, weil auch bei dieser App wieder nur ein Live-Matchmaking erlaubt ist – statt wie bei vielen anderen Apps – das Erstellen eines Spieles für einen Tag erlaubt und man per Benachrichtigung über den Start informiert wird. So bleibt es eine kleine Solo-Spielerei am Handy gegen den Computer und ist leider nicht so toll, wie es sein könnte. Schade, hier wurde eine Chance vertan!

Takenoko App - Online Spielersuche

Gähnende Leere für Onlinespieler.

Dafür ist immerhin der Schwierigkeitsgrad gegen den „Panda-Bot“ knackig und man muss sich schon anstrengen, damit man gegen ihn (oder gleich mehrere!) nicht in die Bambus-Röhre schaut! Die Spielzüge sind sinnvoll und clever, damit er möglichst schnell und effektiv seine Ziele werten kann. Ich fühle mich gut gefordert in den Partien gegen den Computer.

Auf der anderen Seite muss man natürlich auch berücksichtigen, dass das Spiel trotz allem natürlich einen Aspekt des Brettspiels nach wie vor stark abbildet: Den relativ hohen Glücksanteil; sowohl beim Platzieren der Garten-Plättchen (man zieht drei zufällige vom Stapel – mit Pech ist Runde um Runde nicht die Farbe dabei, um die eigenen Ziele zu erfüllen), als auch beim Ziehen der Auftragskarten – so kann es durchaus vorkommen, dass man Aufträge zieht, die direkt schon erfüllt sind. Insbesondere bei den Garten- und Gärtner-Aufträgen ist dies gerne der Fall. Natürlich kann man das der App nicht anlasten, denn hier wird einfach nur die Vorlage getreu umgesetzt.

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Takenoko (App) von Antoine Bauza

Diese wirklich niedliche Umsetzung fängt das Feeling des Brettspiels voll ein und macht einfach Spaß! Leider aber nur gegen den Computer, denn Gegner für online-Partien wird man vergeblich suchen. Schade.

Spielstil – Wertung

Thomas:

7/10
Das gefiel uns
  • Gutes User Interface.
  • Getreue Umsetzung des Brettspiels.
  • Gutes Tutorial.
  • Sehr schöne Grafik.
Das nicht so
  • Live Matchmaking macht Online-Partien nahezu unmöglich.

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Thomas Büttner

Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.

So erreicht ihr Thomas:

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